14.06.2013 16:24:32
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ROUNDUP 3: ACS kontrolliert bald knapp 60 Prozent an Hochtief - Aktienrückkauf
ESSEN (dpa-AFX) - Der von dem spanischen Hochtief-Großaktionär (HOCHTIEF)ACS kontrollierte Anteil an dem Essener Baukonzern Hochtief soll durch einen Aktienrückkauf auf knapp 60 Prozent deutlich steigen. Hintergrund ist ein am Donnerstagabend von Hochtief angekündigtes Rückkaufprogramm. Dabei will das Essener Unternehmen auf eigene Kosten für bis zu 260 Millionen Euro Anteile kaufen.
Zwischen dem 17. Juni und dem 13. Dezember sollen an der Börse gut 4,3 Millionen eigene Aktien oder etwa 5,6 Prozent des Grundkapitals erworben werden, teilte der Konzern am Donnerstagabend in Essen mit. Dies ist der erste Aktienrückkauf seit 2008. An der Börse stieg der Kurs der Hochtief-Aktie bis zum Nachmittag deutlich um gut fünf Prozent.
Angesichts eines bereits bestehenden eigenen Aktienpakets von etwa 4,4 Prozent erreiche der Konzern damit voraussichtlich bis Dezember einen selbst gehaltenen Anteil von 10 Prozent. Dafür hatte die Hauptversammlung im Mai eine Ermächtigung erteilt.
ACS verfügt derzeit über einen eigenen Anteil von 49,9 Prozent an Hochtief. Das spanische Unternehmen kontrolliert derzeit jedoch mit 54,3 Prozent die Mehrheit an Hochtief, da dem Unternehmen der Aktienbesitz von Hochtief zugerechnet wird.
Bei einer weiteren Aufstockung des eigenen Aktienpakets von Hochtief werde der hinzukommende Anteil automatisch dem Großaktionär ACS zugerechnet, sagte eine Sprecherin des Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) am Freitag in Bonn. Durch die geplante Aufstockung des von ACS kontrollierten Anteils auf künftig 59,9 Prozent werde jedoch keine Meldeschwelle erreicht. Dies sei erst bei einem Anteil von 75 Prozent der Fall.
Die spanische Hochtief-Mutter ist mit knapp sechs Milliarden Euro hoch verschuldet. Ende vergangenen Jahres hatte überraschend der langjährige ACS-Manager Marcelino Fernandez Verdes das Ruder bei Hochtief übernommen. Der 2011 vollzogenen Mehrheitsübernahme des Essener Unternehmens durch den spanischen Konkurrenten war eine erbitterte Abwehrschlacht vorausgegangen.
Der Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Marc Tüngler, zeigte sich überrascht über die Aktien-Rückkauf-Aktion. "So etwas macht man eigentlich nur, wenn man überschüssiges Geld in der Kasse hat", meinte er.
Bei Hochtief mache es jedoch keinen Sinn, weil das Geld nicht übrig sei. Wie das Unternehmen selbst betont habe, brauche Hochief derzeit im Gegenteil dringend Geld zur Finanzierung von Großprojekten. "Wenn es jemandem nutzt, dann ist es mittelbar ACS", meinte Tüngler./uta/jha/DP/zb
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