13.05.2009 16:27:00
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ROUNDUP 2: Lateinamerika hilft Telefonica durch die Krise – Gebot für Hansenet
MADRID (dpa-AFX) - Das Lateinamerika-Geschäft hat den spanischen Telekomkonzern Telefonica <TEF.SCM> <TNE5.FSE> durch das erste Quartal gerettet. Das anhaltende Wachstum in Übersee glich die Schwäche auf dem spanischen Heimatmarkt weitgehend aus. Auch die deutsche Tochter Telefonica O2 trug positiv zur Konzernbilanz bei. Gleichzeitig sehen sich die Spanier nach weiteren Geschäftsmöglichkeiten auf dem deutschen Markt um. Nach den Worten von Deutschlandchef Jaime Smith hat Telefonica ein unverbindliches Angebot für die Telecom-Italia-Tochter <TIT.AFF> <SET.FSE> Hansenet abgegeben.
SCHWÄCHE IN SPANIEN
Wie bei anderen europäische Telekombetreibern machte sich auch die Rezession auf dem Heimatmarkt von Telefonica bemerkbar. Auf dem spanischen Markt gingen die Umsätze um vier Prozent und der operative Gewinn (OIBDA) um sieben Prozent zurück. Der durchschnittliche Umsatz (ARPU) bei Mobilfunkkunden sank um 12,3 Prozent und konnte auch nicht durch ein Wachstum bei den Datenumsätzen ausgeglichen werden. Trotzdem hielt das Unternehmen an seiner Prognose fest und will im laufenden Jahr konzernweit operativ um ein bis drei Prozent wachsen. Dabei profitiert Telefonica in der Wirtschaftskrise eigenen Angaben zufolge von seiner breiten regionalen Aufstellung. In Lateinamerika konnte Telefonica ein Umsatzwachstum von 4,8 Prozent vorweisen. Analysten zeigten sich mit den Zahlen zufrieden. Die Aktie legte am Nachmittag im schwachen Gesamtmarkt leicht zu. Sal.Oppenheim-Analyst Wolfgang Specht sieht zwar neben den konjunkturellen Problemen auch Währungsrisiken auf den Telekomkonzern zukommen. Das Unternehmen könne aber bei Kosten und Investitionen flexibel genug reagieren. Einige europäische Telekomunternehmen wie die Deutsche Telekom <DTE.ETR> oder die niederländische KPN <KPN.ASX> <KPN.ETR> hatten zuletzt ihre Prognosen nach unten korrigieren müssen. UniCredit-Analyst Thomas Friedrich sieht bei Telefonica den Trend der vergangenen Quartale bestätigt, dass in Lateinamerika nach wie vor wenig von der Wirtschaftskrise zu spüren sei.
INTERESSE AN HANSENET
Die deutsche Telefonica-Tochter O2 profitierte zu Jahresbeginn von der lebhaften Nachfrage nach mobilen Datendiensten. Trotzdem sank der durchschnittliche Umsatz pro Kunde von 17,70 auf 15,90 Euro. Die Zahl der Mobilfunkkunden erhöhte sich unterdessen um 11,5 Prozent auf 14,5 Millionen. Dabei fiel das Plus im Prepaid-Geschäft etwas deutlicher aus, in dem O2 unter anderem mit M-Net, Tchibo und HanseNet zusammenarbeitet.
Die Spanier wollen den Hamburger Telekomanbieter HanseNet übernehmen. Der Chef von Telefonica O2 Deutschland, Jaime Smith, bestätigte, dass das Unternehmen ein unverbindliches Angebot vorgelegt habe. Bislang gebe es aber noch keine Antwort vom Mutterkonzern Telecom Italia <TIT.AFF> <SET.FSE>. Wie viele Bieter noch im Rennen um HanseNet sind, wisse er ebenfalls nicht, sagte Smith. Telecom-Italia-Chef Franco Bernabè sprach am Mittwoch am Rande einer Konferenz in Mailand von drei Interessenten für die deutsche Tochter.
Smith wird im Juli nach nicht einmal zwei Jahren im Amt zurück zu Telefónica nach Madrid gehen, wie das Unternehmen außerdem mitteilte. Sein Nachfolger wird der ehemalige Vodafone-Manager Rene Schuster./gr/mf/dct/he
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