25.03.2013 14:09:31

ROUNDUP 2: Keine Fusion von Hapag-Lloyd und Hamburg Süd - Tui-Aktie legt zu

    (Neu: Reaktion des Hamburger Senats im 3. Absatz, Kreise-Information zu Oetker-Plänen im 4. Absatz, Aktienkurs)

    HAMBURG (dpa-AFX) - Eine Fusion der Container-Reedereien Hapag-Lloyd und Hamburg Süd ist vorerst vom Tisch. Die Eigentümer beider Seiten hätten sich nicht auf "eine partnerschaftliche Ausgestaltung" des Zusammenschlusses einigen können, teilten die Hapag-Lloyd-Eigner um den Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne, die Stadt Hamburg und den Reisekonzern Tui (TUI) am Sonntagabend mit. Die "Projektarbeiten" zu einer Fusion seien auf Wunsch des Oetker-Konzerns eingestellt worden, zu dem die Reederei Hamburg Süd gehört. Für den Hamburger Senat ist das Vorhaben aber nicht endgültig vom Tisch.

    Analysten werteten die Nachricht als nicht entscheidend für den Touristikkonzern. Die Tui wolle zwar ihren verbliebenen Hapag-Lloyd-Anteil von 22 Prozent abgeben, stehe aber nicht unter Zeitdruck, schreibt Analyst Jochen Rothenbacher von Equinet. Nun warte das Management wohl auf eine Erholung der Container-Schifffahrt. Die Tui-Aktie ließen die Nachrichten kalt: Das Papier legte bis Montagnachmittag mit dem MDAX (MDAX) um 1,14 Prozent auf 8,28 Euro zu.

    Hamburgs Senat reagierte enttäuscht auf die Nachrichten. "Der Senat ist aber unverändert der Ansicht, dass die angestrebte Fusion von Hapag-Llyod und Hamburg Süd für beide Unternehmen eine große Chance ist, ihre Marktposition zu stärken", sagte Finanzsenator Peter Tschentscher (SPD). Beide Reedereien könnten jedoch auch alleine erfolgreich sein. Tschentscher wollte sich "im Interesse einer Wiederaufnahme der Gespräche" nicht weiter zu Details äußern.

    Nach Informationen aus Verhandlungskreisen hatte Oetker die operative Führung und Kontrolle der fusionierten Reederei beansprucht. Der Konzern hält traditionell nur 100-Prozent-Beteiligungen und lässt sich ungern in die Karten sehen. Bei einem Börsengang, wie er unter anderem von Hapag-Lloyd-Großaktionär Klaus-Michael Kühne favorisiert wird, hätte Oetker den Miteigentümern aber nicht alle Mitspracherechte verweigern können und transparenter agieren müssen.

    Unterdessen könnte sich der Ausstieg von Tui aus der Container-Schifffahrt infolge der geplatzten Gespräche erneut verzögern. Der Reisekonzern will sich seit Jahren aus dem Geschäft zurückziehen. Allerdings verhinderten bislang die trüben Aussichten in der Frachtschifffahrt, dass die Tui-Spitze ihre Preisvorstellungen durchsetzen konnte.

    Seit Februar steuert Fritz Joussen als neuer Tui-Chef die Geschäfte des Reisekonzerns. Sein Vorgänger Michael Frenzel hatte noch im Dezember betont, dass sich das Wertpotenzial des Hapag-Anteils bei einem Gelingen der Fusion mit Hamburg-Süd erhöhe.

    Hapag-Lloyd und Hamburg Süd hatten ihre Sondierungsgespräche kurz zuvor bestätigt. Bei einem Zusammenschluss wäre die viertgrößte Reederei der Welt mit mehr als 250 Containerschiffen und einer Kapazität von mehr als einer Million Standardcontainern (TEU) entstanden. Der addierte Umsatz beider Reedereien lag im vergangenen Jahr bei mehr als zehn Milliarden Euro. Sie beschäftigten zusammen rund 11.500 Mitarbeiter und transportierten rund 8,3 Millionen TEU. Hapag-Lloyd hätte als größerer Partner grob gerechnet zwei Drittel des fusionierten Unternehmens ausgemacht.

    Die Schifffahrtsmärkte sind seit Jahren von Überkapazitäten, niedrigen Frachtraten und hohen Treibstoffkosten geprägt. Die Reedereien schreiben weltweit rote Zahlen. Unter dem Druck der Krise hatten sowohl die Eigner der beiden Unternehmen als auch unabhängige Experten eine Fusion als zukunftsweisende Entscheidung betrachtet. Die Schifffahrt unter der Regie der Reederei Hamburg Süd ist die größte Geschäftssparte des Oetker-Konzerns./stw /egi/mmb/fbr

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