13.11.2012 16:18:32

ROUNDUP 2: Eon kassiert Gewinnprognose und schließt Kraftwerke

    DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Deutschlands größter Stromkonzern Eon hat seine Gewinnprognose für 2013 kassiert und schließt unrentable Kraftwerksstandorte. Als Folge der Energiewende und der starken Einspeisung erneuerbarer Energien zu Spitzenlastzeiten sei mit Gaskraftwerken derzeit kaum Geld zu verdienen, sagte Konzernchef Johannes Teyssen in einer Telefonkonferenz am Dienstag. Einige Kraftwerke würden nur ein Zehntel ihrer Kosten decken.

 

    Irsching 3 bei Ingolstadt sei in diesem Jahr bisher erst 87 Stunden am Netz gewesen. Deshalb soll es jetzt neben dem Gaskraftwerk Staudinger 4 bei Hanau dicht gemacht werden. Der niederländische Netzbetreiber Tennet wolle beide Kraftwerke als Notreserve für den Winter weiterbetreiben. Entsprechende Verträge seien kurz vor der Unterzeichnung, sagte Teyssen weiter. Die Kraftwerke haben zusammen eine Leistung von gut 1.000 Megawatt - etwa so viel wie ein Atomkraftwerk. Nähere Details auch zur Laufzeit der Verträge wollte Teyssen nicht nennen.

 

EON-AKTIE SACKT UM MEHR ALS 13 PROZENT AB

 

    Für die ersten drei Quartale legte der Konzern zwar gute Zahlen mit einem deutlich auf gut drei Milliarden Euro gestiegenen Konzernüberschuss vor. Der Gewinn für das Gesamtjahr entspricht den bisherigen Planungen. Auch das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wird mit 10,4 bis 11 Milliarden Euro nicht angetastet. Eon halte auch an seiner Dividendenplanung für 2012 von 1,10 Euro pro Aktie fest.

 

    Für den Zeitraum 2013 bis 2015 ist der größte deutsche Versorger dagegen skeptischer als zuletzt. Die entsprechenden Gewinnziele sind wegen der erheblichen wirtschaftlichen Unsicherheiten und des Umbruchs in der Branche Makulatur. Der Kurs des Dax (DAX)-Konzerns sackte deshalb am Nachmittag um mehr als 13 Prozent ab. Eon überarbeite derzeit seine Planungen und werde zu Jahresbeginn neue Zahlen präsentieren, sagte Teyssen. Ursprünglich hatte Eon für 2013 ein EBITDA in Höhe von 11,6 bis 12,3 Milliarden Euro angestrebt. Für 2015 peilte der Energiekonzern nach Abwicklung seines Sparprogramms einen Nettogewinn von 12,5 bis 13 Milliarden Euro an.

 

VERHANDLUNGEN MIT DER BUNDESNETZAGENTUR

 

    Eon verhandelt derzeit mit der Bundesnetzagentur über den Weiterbetrieb konventioneller Kraftwerke, die für die Stabilität des Stromnetzes nötig sind. Bisher lehnte diese Kraftwerksschließungen vor allem in Süddeutschland aus Sorge um die Gesamtstabilität des Netzes ab. Wenn die Kraftwerke keine Gewinne oder sogar Verluste erwirtschafteten erwarte Eon jedoch einen "angemessenen Kostenersatz".

 

    Der Eon-Chef nannte das energiepolitische Umfeld "widersprüchlich" und "grotesk": Bei stark schrumpfender Stromnachfrage wegen der Wirtschaftskrise werde die erneuerbare Energie weiter stark gefördert. Saubere Gaskraftwerke würden aus dem Markt gedrängt, während sich mit alten Kohleanlagen weiter Geld verdienen lasse.Eon produziert bisher mit Kraftwerken an 20 Standorten fast ein Zehntel des deutschen Strombedarfs.

 

VERKÄUFE VON BETEILIGUNGEN UND RANDAKTIVITÄTEN

 

    Der Konzern hatte 2011 erstmals in seiner Geschichte Milliardenverluste erwirtschaftet. Grund waren unter anderem hohe Gasbezugskosten und die Abschaltung der profitablen Atommeiler Isar 1 und Unterweser im Rahmen der Atomwende. Mit dem Halbjahresergebnis 2012 hatte sich das Geschäft zunächst wieder erholt - insbesondere, nachdem Eon Anfang Juli rückwirkende, günstigere Verträge für den langfristigen Gasbezug mit dem russischen Monopolisten Gazprom (Gazprom (Spons ADRs)) -Konzern durchsetzen konnte.

 

    Um an frisches Geld zu kommen, will sich Eon von Beteiligungen und Randaktivitäten im Wert von rund 15 Milliarden Euro trennen. Ein Großteil der Verkaufsliste ist schon abgearbeitet, zuletzt hatten die Düsseldorfer ihre Beteiligung an dem britischen Atomunternehmen Horizon Nuclear Power verkauft. Parallel läuft ein Programm zum Abbau von 11.000 Stellen bis 2015. Auch darin sieht sich das Unternehmen im Zeitplan und im Einvernehmen mit der Mitbestimmung, wie Personalvorstand Regine Stachelhaus am Montag dem "Handelsblatt" gesagt hatte./rs/jke/he

 

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