08.06.2016 19:06:40
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ROUNDUP 2: Bahner protestieren gegen Schließung von Güterzentren
(neu: Bundesverkehrsministerium, 4. Abs.)
BERLIN (dpa-AFX) - Gegen Sparpläne und Stellenstreichungen beim geplanten Konzernumbau der Deutschen Bahn wächst der Widerstand. Anlässlich einer Aufsichtsratssitzung protestierten nach Gewerkschaftsangaben am Mittwoch rund 1000 Beschäftigte vor der Bahn-Zentrale in Berlin. Ein Schrumpfkurs bei der Güterbahn DB Cargo komme nicht in Frage, sagte der Chef der Gewerkschaft EVG und stellvertretende Vorsitzende des Kontrollgremiums, Alexander Kirchner. Auf Schildern stand "Stoppt die Jobkiller bei DB Cargo" oder "Schrumpfbahn". Geplant ist, dass 215 kleinere Verladestationen und 2100 Arbeitsplätze wegfallen sollen. Auch aus der Bundesregierung wurde Kritik an den Plänen laut.
Der Aufsichtsrat des bundeseigenen Konzerns beriet mehrere Stunden lang über Pläne des Vorstands zur Sanierung zur Schienengütersparte. EVG-Chef Kirchner mahnte, eine Reduzierung des klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2) sei nur mit drastischer Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene möglich. Deshalb gelte: "Wir setzen auf Wachstum." Man verweigere sich Veränderungen nicht. Einem Konzept, das auf Abbau setze, werde im Aufsichtsrat aber auf keinen Fall zugestimmt. Konkrete Beschlüsse wurden für Mittwoch nicht erwartet.
Die Güterbahn DB Cargo mit 17 500 Mitarbeitern hat Marktanteile verloren und soll saniert werden. Die Bahntochter war im vergangenen Jahr mit 183 Millionen Euro vor Zinsen und Steuern in die roten Zahlen gefahren. Insgesamt gibt es rund 1500 Güterumschlagplätze. EVG und Betriebsrat verlangen ein Wachstumskonzept bis 2030, das daneben etwa auch Regionalverkehr und Instandhaltung umfasst.
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) sagte der "Rheinischen Post" (Mittwoch): "Ziel einer zukunftsfähigen Verkehrspolitik muss es sein, Güterverkehr runter von der Straße zu holen und auf die Schiene zu verlagern." Dazu brauche es Güterverteilzentren mit Schienenanschluss. Das für die Bahn federführende Verkehrsministerium betonte, der Güterverkehr auf der Schiene solle mit Investitionen in Streckenausbau und Lärmschutz weiter vorangebracht werden. Zu den konkreten Sparplänen äußerte sich eine Ministeriumssprecherin nicht.
Bei der Bahn stehen in den nächsten Monaten weitere strategische Entscheidungen an. In einer Aufsichtsratssitzung am 15. Juni geht es um den Kosten- und Zeitplan des umstrittenes Projekts Stuttgart 21. Die Entscheidung über einen Börsengang der internationalen Bahn-Töchter Arriva und Schenker ist für diesen Herbst geplant./sam/DP/he

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