20.08.2008 14:00:00

ROUNDUP 2: BAA soll zwei Londoner Flughäfen verkaufen - HOCHTIEF interessiert

        LONDON/ESSEN (dpa-AFX) - Die britische Wettbewerbsbehörde hat dem Flughafenbetreiber BAA empfohlen, zwei seiner drei Flughäfen in London zu verkaufen. Dabei handelt es sich wohl um den Flughafen Stansted und um Gatwick, an dem auch der deutsche Baukonzern HOCHTIEF  interessiert ist. Zudem solle BAA einen der schottischen Flughäfen - entweder Edinburgh oder Glasgow - aufgeben, teilte die Kommission am Mittwoch in einem vorläufigen Bericht mit. Die marktbeherrschende Stellung von BAA wirke sich "negativ auf Passagiere und Fluglinien" aus, heißt es in dem Bericht. Die Ferrovial-Tochter betreibt in Großbritannien sieben Flughäfen, darunter den größten in London Heathrow.

    HOCHTIEF hat nach Angaben einer Sprecherin weiterhin "großes Interesse" an einem Einstieg vor allem in Gatwick - dem zweitgrößten Flughafen des Vereinten Königreichs. Derzeit sei jedoch noch völlig unklar, wann und zu welchen Bedingungen dies möglich sei, sagte die Sprecherin in Essen. Mit weiteren Schritten werde im Herbst gerechnet. Grundsätzlich sei das Unternehmen aber auch an den anderen möglicherweise zum Verkauf stehenden Flughäfen interessiert. "Wir werden uns alle anschauen."

ENTSCHEIDUNG IM FRÜHJAHR 2009

    Eine endgültige Entscheidung zu den Verkäufen soll im kommenden Frühjahr getroffen werden. Die Wettbewerbsbehörde ist der Ansicht, auf den BAA-Flughäfen werde auf Anliegen von Passagieren zögerlich reagiert. Auch gebe es nicht genug Initiativen zum Ausbau der Kapazitäten. Die Londoner Flughäfen - vor allem Heathrow - stehen immer wieder wegen ihres schlechten Services und der langen Warteschlangen in der Kritik. Über die drei Drehkreuze werden 90 Prozent der Flüge in die britische Hauptstadt abgefertigt.

    Neben HOCHTIEF warf auch der Flughafenbetreiber Manchester Airport Group seinen Hut in den Ring. Die Gruppe, die Airports in Manchester, Bournemouth, East Midlands und Humberside betreibt, teilte mit, es bestehe Interesse an "einem oder mehr" BAA-Flughäfen. HOCHTIEF hatte in der Vergangenheit bereits angekündigt, sein Betreiber- und Konzessionsgeschäft, zu dem auch die Flughäfen gehören, weiter ausbauen zu wollen. Interesse hat das Essener Unternehmen derzeit etwa an einem Einstieg bei den Flughäfen in Riga und St. Petersburg sowie möglicherweise auch in Prag.

FLUGLINIEN LOBEN VORSCHLÄGE

    Der größte deutsche Flughafenbetreiber Fraport  hatte sein Interesse an einem Einstieg in London bereits im vergangenen Jahr angekündigt. Vorstandschef Wilhelm Bender zufolge würde Fraport eine Offerte mit Sicherheit erwägen. Derzeit sei aber nichts am Markt, hatte ein Fraport-Sprecher am Montag gesagt. Es sei zu früh, etwas zu sagen.

    In dem Bericht der Wettbewerbsbehörde wird nicht konkret der Verkauf von Stansted und Gatwick empfohlen. BAA teilte aber bereits mit, es werde auf keinen Fall Heathrow verkaufen. Das Urteil der Regulatoren sei zudem "fehlerhaft", der Verkauf der Flughäfen sei "kontraproduktiv". BAA-Chef Colin Matthews räumte allerdings ein, dass es Berichte über "schlechten Service" und "Frust" der Passagiere gebe. Fluglinien wie Ryanair   , Virgin Atlantic Airways und easyJet   begrüßten die Vorschläge der Wettbewerbshüter./re/uk/DP/stw

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