07.08.2013 17:29:33
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ROUNDUP 2: Aktionäre müssen für Rettung von Solarworld leiden
Für das von Vorstandschef Frank Asbeck präsentierte Sanierungspaket mussten die Aktionäre ihre Zustimmung geben, damit es umgesetzt werden kann. Ansonsten drohte dem deutschen Branchenprimus nach eigener Einschätzung eine Insolvenz. Das Schicksal des Unternehmens lag damit in den Händen der Aktionäre.
Asbeck sagte vor den Aktionären, Solarworld habe eine Zukunft und sei auch wettbewerbsfähig. Bei den Gesamtkosten liege Solarworld kaum über dem Niveau, zu dem die chinesische Konkurrenz produziere. Solarworld liefere ein Qualitätsprodukt. "Es wird einen technologischen Wettlauf geben, dem sich Solarworld stellen wird."
Die Aktionärsversammlung war die letzte Etappe im Entscheidungsmarathon über das Rettungspaket. Bereits in den vergangenen beiden Tagen hatte Asbeck es geschafft, die Gläubiger von Anleihen über insgesamt 550 Millionen Euro davon zu überzeugen, dass sie auf 55 Prozent ihrer Forderungen verzichten, um dem Unternehmen eine Überlebenschance zu geben. Davor hatten schon die Darlehensbanken den Sanierungsplänen ebenfalls mit dem Verzicht auf Forderungen zugestimmt.
Solarworld beschäftigt am Hauptproduktionsstandort in Freiberg, einem weiteren Werk in den USA und in der Bonner Zentrale noch rund 2600 Mitarbeiter. In Spitzenzeiten waren es insgesamt einmal 3500. Der Personalabbau gilt nach Angaben von Solarworld als weitgehend abgeschlossen.
Die Aktionäre müssen für die Sanierung einen drastischen Kapitalschnitt von 95 Prozent hinnehmen. Statt 150 Aktien sollen sie nur noch eine Aktie im Depot haben. Bei der zugleich geplanten Kapitalheraufsetzung sind sie außen vor. Neue Aktien sollen als Gegenleistung für den Forderungsverzicht der Gläubiger herausgegeben werden.
Außerdem will Asbeck selbst wieder mit frischem Kapital von rund zehn Millionen Euro mit ins Boot. Er käme dann wieder auf einen Anteil von rund 20 Prozent. Daneben soll noch Qatar Solar mit 35 Millionen Euro einsteigen und mit 29 Prozent größter Einzelaktionär werden.
Roland Klose von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) kritisierte, dass die Altaktionäre "quasi enteignet" würden und zugleich bei der neuen Aktienzuteilung ausgeschlossen blieben. Allerdings sei das Rettungskonzept "alternativlos", weil den Aktionären sonst Totalverlust gedroht hätte.
Solarworld dürfte es auch bei einem finanziellen Rettungsakt nach Ansicht von Experten schwer fallen, sich im hartumkämpften Markt zu behaupten. Allein 2012 betrug der Verlust knapp 480 Millionen Euro. Der Hersteller steckt in der Zange, auf der einen Seite drücken Förderkürzungen auf den europäischen Heimatmärkten, auf der anderen die unvermindert scharfe Konkurrenz aus Fernost./ba/DP/he
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