"Unter Dach und Fach" |
16.12.2024 18:02:00
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Rosenbauer-Aktie tiefer: Promi-Einstieg bekommt nach KTM-Pleiten längere Frist
"Mit Vereinbarung mehr Zeit für Kapitalerhöhung"
"Mit dieser Vereinbarung erhalten wir mehr Zeit für die Umsetzung unserer Kapitalerhöhung, die sich wegen fehlender Behördengenehmigungen verzögert hat", erläuterte Rosenbauer-Sprecher Tiemon Kiesenhofer am Samstagvormittag gegenüber der APA. Bilanzielle Auflagen und Bedingungen der Kapitalerhöhung setzt Rosenbauer für die Bilanz 2024 aus, ging aus einer Unternehmensmitteilung vom Freitagabend hervor.
Rosenbauer-Chef Sebastian Wolf hatte schon zuletzt gegenüber den "OÖN" rund um die angekündigte Kapitalerhöhung mit den prominenten Investoren beruhigt: Die "Transaktion ist unter Dach und Fach". Auch ein Pierer-Sprecher meinte, es sei alles im Laufen. Der KTM-Macher hat allerdings mit Milliardenpleiten in seinem Firmenkomplex zu kämpfen und will die Firmen sanieren. Aufgrund einer geringen Eigenkapitalquote von 14 Prozent ist die Kapitalerhöhung für Rosenbauer wiederum bedeutend. Gläubigerschützer sagen, Pierer müsse zur Sanierung beitragen.
Die Kapitalerhöhung sieht laut Rosenbauer eine "umfassende Refinanzierung bis zum 3. November 2025" vor. Dass die Bedingung zur Durchführung noch im heurigen Jahr verlängert werden solle, hatte das börsennotierte Unternehmen erst dieser Tage mitgeteilt. Die Verständigung mit den wesentlichen Kreditgebern und Schuldscheindarlehensgläubigern sei darüber nun erfolgt, besagte die Mitteilung vom Freitagabend. Rosenbauer hat sich demnach in der aktuellen Refinanzierungsvereinbarung mit den Geldgebern "darauf verständigt, dass die Frist zur Durchführung der Kapitalerhöhung bis zum 28. Februar 2025 verlängert (...) wird".
Konsortium soll letztlich Mehrheit an Rosenbauer halten
Das Robau-Konsortium, in dem die Käufer zusammengeschlossen sind, will letztlich 50,1 Prozent der Rosenbauer-Anteile halten. Öffentlich gemacht wurden die Pläne Anfang August. Konkret soll die Robau einen Anteil von 25,15 Prozent von der Rosenbauer Beteiligungsverwaltung GmbH (BVG) kaufen, die derzeit noch 51 Prozent an Rosenbauer hält. Im Juni hatte sich Robau zudem verpflichtet, im Rahmen einer Kapitalerhöhung 3,4 Millionen neue Aktien um 35 Euro pro Stück zu kaufen.
Wie es im August geheißen hatte, will das Konsortium im Falle eines erfolgreichen Abschlusses der Transaktionen den Aufsichtsrat neu besetzen. Vorbehaltlich der Wahl durch die Hauptversammlung sollen Pierer, Mateschitz, Friedrich Roithner und Gernot Hofer in das Gremium einziehen. Stefan Wagner solle im Aufsichtsrat verbleiben. Pierer übt nach den KTM-Pleiten - die Firmen sollen saniert werden - etwa die Funktion des Präsidenten der Industriellenvereinigung (IV) Oberösterreich nicht mehr aktiv aus, Stellvertreter übernehmen in der verbleibenden Funktionsperiode.
Konsortium will Rosenbauer komplett übernehmen
Das Konsortium namens Robau rund um die Chefs von KTM und Red Bull sowie die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich sieht sich bei der Hälfteübernahme des börsennotierten Löschfahrzeugherstellers Rosenbauer auf der Zielgeraden. Da der Deal einen Anteilserwerb von 50,1 Prozent vorsieht, werden Stefan Pierer, Mark Mateschitz, Raiffeisen Oberösterreich und die Invest Unternehmensbeteiligungs AG laut Eigenangaben im Jänner ein Pflichtangebot für sämtliche Anteile legen.
Für den Einstieg bei der Rosenbauer International AG via Kapitalerhöhung sei die Freigabe durch zahlreiche Wettbewerbsbehörden, inklusive EU und USA, "zum heutigen Tag" bereits erteilt, gab das Konsortium am Montag bekannt. Es fehlten jetzt noch die Genehmigungen von vier arabischen Ländern. Diese sollen "voraussichtlich im ersten Quartal 2025" vorliegen.
Die Rosenbauer International AG plant, wie berichtet, eine Kapitalaufstockung im Ausmaß von 50 Prozent des bestehenden Grundkapitals unter dem Ausschluss des Bezugsrechts zum Ausgabepreis von 35 Euro je Aktie. Dabei will sie ausschließlich die Robau Beteiligungsverwaltung GmbH zur Zeichnung zulassen.
Konsortium sichert sich zunächst 50,1 Prozent
Das Robau-Konsortium legt nun ein "öffentliches antizipatorisches Pflichtangebot" für sämtliche Anteile an Rosenbauer, würde das Unternehmen also komplett übernehmen. Denn das Konsortium habe "verbindliche Vereinbarungen über den Erwerb von 50,1 Prozent der Anteile" an Rosenbauer abgeschlossen, hieß es am Montag in einer Aussendung. Mit 50,1 Prozent hielte das Konsortium mehr als die Hälfte, also die dominierende Mehrheit. Die Kapitalaufstockung bringt 50 Prozent.
Zu dieser addiert sich aber den Angaben zufolge der Erwerb "sämtlicher Anteile an der RVG NewCo GmbH, die 1,710.200 Inhaberaktien der Zielgesellschaft (Rosenbauer, Anm.) hält". Die Kapitalerhöhung wiederum umfasse die verpflichtende Zeichnung von 3,400.000 neuen Aktien der Rosenbauer. Diese würden im Rahmen einer Kapitalerhöhung aus dem genehmigten Kapital ausgegeben. Aktuell sei das Grundkapital von Rosenbauer in 6,800.000 Stückaktien eingeteilt.
Kontrollwechsel löst Pflichtangebot für Komplettübernahme aus
Nach Erhalt aller regulatorischen Freigaben würden die Kapitalerhöhung und der Anteilserwerb an der RVG NewCo vollzogen, wodurch Robau über 50,1 Prozent der Aktien der Rosenbauer verfügen werde, hieß es in der Aussendung. "Damit wird ein Kontrollwechsel im Sinne des Übernahmerechts ausgelöst", so die Investoren.
In Anbetracht dieses bevorstehenden Kontrollwechsels habe die Geschäftsführung der Robau den Beschluss gefasst, ein öffentliches antizipatorisches Pflichtangebot zum Erwerb von sämtlichen ausstehenden, auf Inhaber lautende Stückaktien der Rosenbauer International AG zu legen, die sich nicht im Eigentum der Bieterin, mit dieser gemeinsam vorgehenden Rechtsträgern oder Aktionären, die auf eine Einlieferung verzichtet haben, befinden.
Der Angebotspreis beträgt - wie bei der Kapitalerhöhung - 35 Euro pro Rosenbauer-Aktie. Das Angebot soll nach Maßgabe der übernahmerechtlichen Fristen nach Nichtuntersagung durch die Übernahmekommission im Jänner 2025 veröffentlicht werden. In Wien fiel die Rosenbauer-Aktie letztlich um 0,58 Prozent auf 34,30 Euro.
APA
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