08.03.2013 12:57:00

RHI prüft Werksschließungen - Auch in Österreich

Der börsenotierte Feuerfestkonzern RHI durchleuchtet im Zuge von Kosteneinsparungsmaßnahmen die Rentabilität seiner Produktionsstätten. Das müsse nicht unbedingt zur Schließung von Werken führen, er könne dies aber auch nicht ausschließen, kündigte RHI-Chef Franz Struzl am Freitag auf der Bilanzpressekonferenz an. "Profit geht vor Menge und Umsatz", so die Devise von Struzl. Um welche Fabriken es geht, soll im Mai fest stehen.

Ziel des RHI-Vorstandes ist es, jährlich ein bis zwei Prozent des Umsatzes an Kosten nachhaltig einzusparen. Das sind rund 20 Mio. Euro. Bis spätestens 2020 soll der Konzernumsatz zudem von derzeit 1,84 auf 3 Mrd. Euro und die EBIT-Marge von 9,1 auf mindestens 12 Prozent verbessert werden.

Von den weltweit 33 RHI-Standorten sind von den möglichen Straffungen bzw. Werksschließungen laut Struzl überwiegend die 21 europäischen Standorte betroffen, darunter auch jene drei österreichischen Werke, an denen Feuerfestprodukte erzeugt werden - nicht jedoch die Rohstoffproduktion. Diese will Struzl weltweit sogar ausbauen.

Grund dafür sei, dass man die europäischen Werke nicht mehr wie gewünscht mit 80 bis 90 Prozent auslasten könne, sondern nur zwischen 50 und 80 Prozent. "Das fällt uns ergebnismäßig auf den Kopf", meinte Struzl. "Wir haben zu hohe Kapazitäten in Europa, nicht unbedingt zu viele Standorte".

Welche Werke in Österreich konkret von den Einsparungsmaßnahmen betroffen sein könnten, wollte Struzl nicht sagen: "Da sag' ich gar nichts. Wir haben überall hochmotivierte Mitarbeiter." Derzeit verfügt die RHI in Österreich über fünf Produktionsstandorte: Radenthein, Hochfilzen, Breitenau, Trieben und Veitsch.

Als Alternative zu Werksschließungen könnten an den jeweiligen Standorten auch einzelne Produktionslinien herausgenommen werden, sagte Finanzchefin Barbara Potsik. Man arbeite auch an neuen Produkten. Bis Mai will der RHI-Vorstand das neue Betriebsstättenkonzept, mit dem die gesamte europäische Produktionslandschaft wesentlich verändert werden soll, fertig haben und dem Aufsichtsrat zur Kenntnis bringen. Geplant sei, in Europa Zentren für die Massenfertigung für Magnesia-Rohstoffe zu errichten. Dazu will Struzl noch ein bis zwei Rohstoffquellen kaufen.

2012 hat RHI ein Werk in Südafrika verkauft, zudem gab es Teilschließungen von zwei Werken in Schottland. Andere Werke wurden im Gegenzug ausgebaut.

Weiter am Plan für das laufende Jahr ist die Produktionsaufnahme in Brasilien und Russland. In Brasilien gebe es drei Alternativen: selbst bauen, mit einem Partner im Norden oder mit einem Partner im Süden kooperieren. Mit einer eigenen Produktion will RHI die hohen brasilianischen Schutzzölle von 35 Prozent für magnesitische Produkte vermeiden. Eine Entscheidung wird es gegen Ende des ersten Halbjahres geben.

In Russland, wo es mit 18 Prozent ebenfalls hohe Importzölle für Feuerfestprodukte gibt, gelte ähnliches wie für Brasilien, so Struzl. Hier beschäftige sich eine Arbeitsgruppe mit dem Projekt eines Produktionswerkes für die Stahl- und Zementindustrie.

Auch in den USA will RHI langfristig mit einer Produktion vertreten sein, vorher will Struzl allerdings den Ausgang des Chapter-11-Verfahrens abwarten, das den Konzern infolge eines desaströsen Asbestproblems, das schon Jahre zurückliegt, an den Rand des Ruins geführt hatte.

Gesamtwirtschaftlich erwartet sich Struzl daneben noch eine Erholung der globalen Stahlwerke, die Industrial-Märkte, das zweite Standbein der RHI, sollten "stabil bis herausfordernd" sein. Das norwegische Magnesia-Werk sollte 2013 erstmals etwa 9 Mio. Euro zum Umsatz beitragen. Dieser wird auf Höhe des Umsatze von 2012 - also rund 1,8 bis 1,9 Mrd. Euro - erwartet. Bei den Margen erwartet sich Struzl eine leichte Verbesserung.

2012 schloss RHI mit einem Rekordumsatz von 1,84 (2011: 1,76) Mrd. Euro ab, das EBIT stieg auf 167,6 (150,9) Mio. Euro, der Jahresüberschuss ging hauptsächlich wegen der wieder normalen Steuerquote auf 114 (121) Mio. Euro zurück. Auch Restruktierungskosten fielen an. An Dividende sollen wieder 75 Cent je Aktie ausgeschüttet werden.

Die RHI-Aktie konnte heute von den Ergebnissen profitieren, der Kurs stieg bis gegen 13 Uhr um 2,5 Prozent auf 26,73 Euro. Auch der ATX lag mit 1,0 Prozent im Plus.

(Schluss) ggr/rf

ISIN AT0000676903 WEB http://www.rhi-ag.com

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