03.07.2013 20:14:58

Rheinische Post: Mursis Sturz löst nicht Ägyptens Probleme

Düsseldorf (ots) - Es ist gerade ein Jahr her, dass die Ägypter Mohammed Mursi zu ihrem Präsidenten gewählt haben. Gestern haben Hunderttausende Ägypter erneut über Mursi abgestimmt, und zwar mit den Füßen. In ihren Augen hat Mursi seinen Kredit gründlich verspielt. Am Ende war es die politische Sturheit des Präsidenten, seine Unfähigkeit, auf seine Gegner zuzugehen, die das Eingreifen der Armee angesichts der drohenden Konfrontation zwischen beiden Lagern wohl unausweichlich gemacht hat. Doch die Folgen dieses Militärputschs, der keiner sein will, sind unabsehbar. Denn wer mag glauben, dass die Muslimbrüder, die sich nach Jahrzehnten der Verfolgung um ihren historischen Wahlsieg gebracht sehen, brav stillhalten? In Algerien hat man gesehen, was geschieht, wenn die Islamisten in den Untergrund gehen und der Bevölkerung einen blutigen Krieg liefern. Und selbst, wenn dieses düstere Szenario dem Land erspart bleibt, so ist der Sturz eines demokratisch gewählten Staatschefs durch eine Volksabstimmung auf der Straße doch ein schwere Hypothek. Ägypten braucht keine weiteren Revolutionen, Ägypten braucht endlich eine Führung, die die Macht nicht zur Durchsetzung ihrer Interessen missbraucht.

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