11.05.2015 23:12:37
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Rheinische Post: Kommentar / Ärzte sollen Leben retten = Von Martin Kessler
Düsseldorf (ots) - Es ist nicht alltäglich, wenn 180 Mediziner in
einem offenen Brief ihren Ärztepräsidenten ausgerechnet beim heiklen
Thema Sterbehilfe angreifen. Sie machen damit eine Frage, die das
Menschsein im Innersten betrifft, zu einem Kampfthema. Polemik steht
Ärzten bei solchen Fragen nicht an. Sie haben seit Hippokrates den
Auftrag, Menschenleben zu retten, nicht zu zerstören. Das gilt auch
dann, wenn dank des medizinischen Fortschritts das Leben immer länger
wird, zugleich aber die Dauer der Gebrechlichkeit zunimmt. Das ist
der Fluch des gewaltigen medizinischen Erfolgs. Auch der
Sterbeprozess zieht sich unmenschlich in die Länge, worauf die
Medizin noch keine Antwort gefunden hat. Den Arzt nun zum
Sterbehelfer zu machen, lässt sich daraus nicht zwingend ableiten.
Wenn aus dem Helfer der Todesengel wird, ist es nicht mehr weit, bis
der gesellschaftliche Druck zunimmt, den Sterbeprozess
"sozialverträglich" abzukürzen. Das ist neben allen ethischen
Überlegungen der Kern des Problems. Deshalb sollte es alleinige
Aufgabe der Ärzte bleiben, Leben zu retten.
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Pressekontakt: Rheinische Post Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
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