Anleihenportfolio |
26.03.2023 14:44:00
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Rechtliche Prüfung angestoßen: Welche Rolle hat Goldman Sachs beim Untergang der SVB gespielt?
• Goldman Sachs in einer Doppelrolle
• Rechtliche Untersuchung der Vorgänge gefordert
Die Investmentbank Goldman Sachs steht derzeit im Rampenlicht bezüglich ihrer Verwicklungen in den Kollaps der Silicon Valley Bank. Als die Silicon Valley Bank am 8. März ihren Verlust in Höhe von 1,8 Milliarden und den Verkauf des gesamten Wertpapierportfolios, das unter den steigenden Zinssätzen massiv gelitten hatte, bekannt gab, kam die Lawine ins Rollen. "Die Ironie an der Sache ist, dass die Offenlegung des Verlusts bei den Anleihen die Anleger noch mehr verängstigte, als sie noch kein neues Eigenkapital erwarten konnten", sagte John Coffee, Professor an der Columbia Law School, gegenüber der New York Times.
Mögliche Gewinne durch Weiterverkauf des Anleihenportfolios
Dass Goldman Sachs eine beratende Rolle bei der gescheiterten Kapitalerhöhung in Höhe von 2,25 Milliarden US-Dollar innehatte, war öffentlich bekannt. Als sich die Anzeichen eines Bank Runs verdichteten, und der Aktienkurs der Muttergesellschaft SVB Financial Group einbrach, stoppten Goldman Sachs und die Silicon Valley Bank die Kapitalerhöhung und die US-Regulierungsbehörden griffen ein.
Was nun aber erst in Nachhinein an die Öffentlichkeit gelangt ist, ist die Information, dass es sich bei dem Käufer des Anleihenportfolios um Goldman Sachs handelte. Beide Vorgänge sollen von verschiedenen Abteilungen, strikt getrennt voneinander, betreut worden sein.
Goldman Sachs könnte, so Experten gegenüber der New York Times, aus dem Kauf der Schuldtitel der Silicon Valley Bank in Höhe von 21,4 Milliarden US-Dollar - den die Bank mit einem Verlust von 1,8 Milliarden US-Dollar verbuchte - rund 100 Millionen US-Dollar Gewinn erzielen.
Da Goldman Sachs die Anleihen noch nicht verkauft hat, kann über die Höhe der Gewinne aus einem solchen Verkauf nur spekuliert werden. Die Experten gehen jedoch davon aus, dass der Preisnachlass für Goldman Sachs aufgrund der Volatilität der Anleihenmärkte hoch war und somit die Risikoentschädigung bei Verkauf entsprechend ausfallen dürfte.
Rechtliche Prüfung der Rolle von Goldman Sachs angestrebt
Prinzipiell sei es nicht unüblich für Investmentbanken, für ihre Kunden gleichzeitig als Berater und als Geschäftspartner aufzutreten, dies laufe in der Regel auch strikt getrennt ab. "In diesem Fall scheint es jedoch, dass der Anleiheverkauf und die Kapitalerhöhung zwei Fässer einer größeren Strategie waren", gab Rechtsprofessor Eric Talley von der Columbia Law School gegenüber der Times zu bedenken.
Wie Reuters berichtet, haben nun rund 20 Demokraten um den kalifornischen Abgeordneten Adam Schiff in einem Brief an das US-Justizministerium sowie die Regulierungsbehörden eine Untersuchung der Rolle von Goldman Sachs gefordert. In dem Brief heißt es: "Wir möchten unsere Besorgnis über die Rolle der Goldman Sachs Group bei der Beratung der SVB und beim Kauf ihres Anleiheportfolios zum Ausdruck bringen." Und weiter: "Da Goldman Sachs bereit ist, vom Scheitern der SVB zu profitieren, fordern wir Sie nachdrücklich auf, zu untersuchen, ob Goldman Sachs in seiner Rolle als Berater für die SVB auf Augenhöhe agierte."
Die SEC und das Justizministerium haben eine Untersuchung bezüglich des Zusammenbruchs der SVB eingeleitet. Weitere interessante Fragen stehen bereits im Raum, wie etwa zu den Jahresboni der Führungskräfte. Wie die US-Nachrichtenseite AXIOS berichtet, sollen diese nur wenige Stunden vor Schließung des Bankhauses ausbezahlt worden sein. Silicon Valley Bank-Chef Greg Baker soll zudem erst Ende Februar ein privates Aktienpaket der Muttergesellschaft im Wert von 3,6 Millionen US-Dollar verkauft haben, wie Bloomberg berichtet.
Redaktion finanzen.at
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