Geschäftsjahr 2024 04.02.2025 12:22:00

RBI schreibt mehr Gewinn - Aktie im Plus

RBI schreibt mehr Gewinn - Aktie im Plus

Das war um 1 Prozent mehr als im Jahr davor, wie die Bank am Dienstag mitteilte. Darin enthalten sind 649 Mio. Euro an Vorsorgen für Schweizer-Franken- und Euro-Hypothekarkredite in Polen. In Russland hat die Bank im Zuge des Strabag-Gerichtsstreits überdies 840 Mio. Euro an Rückstellungen gebucht.

Inklusive Russland und Belarus halbierte sich dementsprechend der Konzerngewinn von rund 2,39 Mrd. Euro auf 1,16 Mrd. Euro ab. Im vierten Quartal alleine ergab sich ein negatives Ergebnis von 926 Mio. Euro. Ein Grund dafür ist auch der Verkauf der Priorbank in Belarus, die sich mit einem Effekt von 824 Mio. Euro negativ auf das Ergebnis niedergeschlagen hat, teilte die Bank mit. Positiv wirkte der Verkauf des Geschäfts in Belarus dagegen auf die harte Kernkapitalquote (ohne Russland) mit plus 4 Basispunkten. Ohne Russland und Belarus liege die harte Kernkapitalquote bei 15,1 Prozent. Inklusive der beiden Länder sank die Quote im Jahresvergleich von 17,3 Prozent (2023) auf 17,1 Prozent.

"Die RBI hat 2024 trotz massiver Sonderbelastungen ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt. Durch den Verkauf der Priorbank in Belarus konnten wir das politische Risiko für die RBI reduzieren. Der Geschäftsabbau in Russland macht große Fortschritte", sagte Johann Strobl, Vorstandsvorsitzender der RBI, laut Aussendung. Im Vorjahr sei das Kreditvolumen in Russland um weitere 30 Prozent zurückgefahren worden, so die Bank. Zum Jahresende lag es bei 4,2 Mrd. Euro. Auch die Kundeneinlagen seien um 35 Prozent reduziert worden. Auch Fremdwährungszahlungen aus Russland seien weiter eingeschränkt worden.

Risikokosten gesunken, Dividende von 1,1 Euro je Aktie geplant

Ohne Russland und Belarus verzeichnete die Bank 4,16 Mrd. Euro Zinsüberschuss, der Provisionsüberschuss erhöhte sich um 5 Prozent auf 1,85 Mrd. Euro. Inklusive Russland und Belarus stiegen der Zinsüberschuss von 5,6 Mrd. auf 5,8 Mrd. Euro, der Provisionsüberschuss sank dagegen von 2,9 auf 2,6 Mrd. Euro.

Die Risikokosten seien indessen stark zurückgegangen. Zum Jahresende lagen sie nur noch bei 125 Mio. Euro, nach 391 Mio. Euro im Jahr davor. Grund seien Nettoauflösungen in Russland aufgrund von Rückzahlungen und Auflösungen von Overlays gewesen. In der Zentrale habe die RBI dagegen wegen Immobilienfinanzierungen und Firmenkunden mehr Risikovorsorgen bilden müssen.

Für das Geschäftsjahr 2025 peilt die Bank ein Kreditwachstum von 6 bis 7 Prozent sowie eine stabile harte Kernkapitalquote an. Unter der Annahme, dass das Russland-Geschäft ohne Einnahmen - also mit einem Kurs/Buchwert-Verhältnis von Null - ausgebucht werden muss, rechnet die Bank mit einer Kernkapitalquote von rund 15,2 Prozent. Als Dividende schlägt die RBI 1,10 Euro je Aktie vor. Für 2023 war eine Dividende von 1,25 Euro ausgeschüttet worden.

Die RBI-Aktie gewinnt in Wien zeitweise 2,69 Prozent auf 20,58 Euro.

STRABAG-Gerichtsstreit - RBI will Rasperia-Anteil nicht übernehmen

Nachdem die STRABAG-Aktionäre von einem russischen Gericht zu rund 2 Mrd. Euro Schadenersatz an den russischen Miteigentümer Rasperia verurteilt wurden, will die ebenfalls betroffene Raiffeisen Bank International (RBI) weiterkämpfen. "Wir bekämpfen das Urteil", sagte RBI-Chef Johann Strobl am Dienstag. Sollte auch die zweite Instanz für Rasperia ausfallen, will die RBI in Österreich Schadenersatz fordern. Übernehmen will die RBI den STRABAG-Anteil der Rasperia aber nicht.

"Klar ist, dass die Raiffeisenbank Russland und auch die RBI kein Interesse an STRABAG-Aktien haben, aber sehr wohl Interesse daran haben, den Schaden zu mindern", sagte Strobl im Rahmen der Jahrespressekonferenz der RBI. Sollte das Urteil aus der ersten Instanz in Russland halten, dann müssten Zahlungen fließen und die Raiffeisen in Russland wäre geschädigt. Dann würde Raiffeisen Russland versuchen, Schadenersatz zu bekommen. Die RBI würde die russische Tochter dabei natürlich unterstützen, so Strobl.

Die größten Chancen auf Schadenersatz hätte man vor einem österreichischen Gericht - dann könnte auf Rasperia-Vermögenswerte in Österreich zurückgegriffen werden. Direkt übernehmen würde man die STRABAG-Anteile der Rasperia aber nicht, die Aktien würden in einem solchen Fall "gerichtlich verwertet. Wir nehmen die STRABAG-Aktien nicht. Wir kommen nie in den Besitz der Aktien", sagte der Bankchef.

RBI hat in Russland 840 Mio. Euro für den Streit zurückgestellt

Für den Gerichtsstreit hat die RBI in Russland im Geschäftsjahr 2024 nun 840 Mio. Euro zurückgestellt. Das hat auch den Konzerngewinn belastet, der sich von rund 2,39 Mrd. Euro auf 1,16 Mrd. Euro halbiert hat. Die Diskrepanz aus den im Urteil geforderten 2 Mrd. Euro ergibt sich daraus, dass die RBI die Rasperia-Vermögenswerte in Österreich derzeit auf rund 1,2 Mrd. Euro schätzt. Dabei geht es um 28,5 Millionen STRABAG-Aktien plus Dividendenansprüchen aus vergangenen Jahren, zudem müsse eine Kapitalherabsetzung in die Schätzung einbezogen werden.

Schnell wird sich der Konflikt sicherlich nicht lösen lassen. Sollte die RBI diese rechtlichen Schritte gehen, werde das wohl einige Zeit dauern. Die RBI könne die hohe Rückstellung aber gut verkraften, da es in den anderen Teilen der RBI sehr gut laufen würde, sagte der Bankchef. Ohne Russland und Belarus hat die Bank 2024 einen Konzerngewinn von 975 Mio. Euro geschrieben.

APA

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Bildquelle: Raiffeisen Bank International

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