Krieg in der Ukraine |
25.02.2022 17:28:00
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RBI, OMV, FACC, STRABAG & Co.: Effekt der Russland-Sanktionen auf heimische Unternehmen unklar
Die am Donnerstagabend von der EU beschlossenen Sanktionen zielen vor allem auf den russischen Finanz-, Energie- und Transportsektor, den Export von Dual-Use-Gütern, die für zivile und militärische Zwecke genutzt werden können, die Visa-Vergabe für russische Staatsbürger sowie eine Reihe "russischer Einzelpersonen". Ein weiteres Sanktionspaket wird derzeit vorbereitet, erklärte EU-Ratspräsident Charles Michel am Freitag per Twitter.
Das Russlandgeschäft des oberösterreichischen Flugzeugbauers FACC sei mit etwas über 1 Mio. Euro "sehr gering", hieß es am Freitag auf APA-Anfrage. Man beliefere ausschließlich die zivile Luftfahrt. Ob und wie sich die Sanktionen auswirken, könne man allerdings nicht sagen. Die Lieferkette des Flugzeugbauers sei jedenfalls nicht betroffen.
Bei dem Chipbauer Infineon Austria hieß es, man beobachte die Situation laufend im "Hinblick auf mögliche regulatorische Änderungen". Details zu finanziellen Auswirkungen könne man nicht nennen. "Der Umsatz des Infineon-Konzerns mit Kunden in Russland übersteigt jedoch einen mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Betrag nicht", schreibt eine Sprecherin.
Das Management des größten österreichischen Baukonzerns STRABAG will die potenziellen Auswirkungen von Sanktionen dann erst kommentieren, "sobald diese umfänglich feststehen und bewertet wurden", hieß es aus dem Unternehmen. Das Russland-Geschäft mache den Angaben zufolge "weniger als 1 Prozent der Konzernleistung", also weniger als rund 160 Mio. Euro, aus. Für 2021 wies die STRABAG eine Bauleistung von 16,1 Mrd. Euro aus.
Ein Gutteil der STRABAG befindet sich in russischer Hand: Einer der drei Kernaktionäre ist mit einem Anteil von 27,8 Prozent die MKAO "Rasperia Trading Limited", die dem Oligarchen Oleg Deripaska zuzuordnen ist. 29,5 Prozent der STRABAG gehören der Versicherung UNIQA und dem Finanzkonzern Raiffeisen, weitere 28,3 Prozent gehören der Familie des früheren Konzernchefs Hans Peter Haselsteiner und 14,4 Prozent befinden sich im Streubesitz, wie aus den Angaben auf der Firmenhomepage mit dem Vermerk Stand 23. Juli 2021 hervorgeht.
Beim niederösterreichischen Ölfeldausrüster Schoeller-Bleckmann Oilfield (SBO) hielt man sich ebenfalls mit Prognosen zurück. Die makropolitischen Auswirkungen und damit verbundenen gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine seien aktuell noch nicht abschätzbar, sagte ein Sprecher zur APA. Das Russland-Geschäft von SBO liege nur im niedrigen zweistelligen Millionenbereich (bei fast 300 Mio. insgesamt), meinte zudem SBO-Chef Gerald Grohmann im Ö1-Mittagsjournal.
Laut dem österreichischen Öl- und Gaskonzern OMV läuft die Gasversorgung gemäß ihren Verträgen mit der russischen Gazprom weiter - auch die für Energie zuständige Infrastrukturministerin Leonore Gewessler (Grüne) hatte am Freitag erklärt, dass die Gaslieferungen weiterhin eintreffen, Österreich bezieht sein Gas zu 80 Prozent aus Russland.
Angesichts der Russland-Krise habe man bei OMV einen Krisenstab eingerichtet, der die Situation kontinuierlich analysiert und bewertet, meinte ein OMV-Sprecher zur APA. Die OMV hält zudem einen 24,99-prozentigen Anteil am russischen Gasfeld Juschno-Russkoje. Außerdem ist das staatsnahe Unternehmen beim Pipeline-Projekt Nord Stream 2 engagiert.
Im aktuellen Konflikt stark exponiert ist die Raiffeisen Bank International (RBI). Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine waren die RBI-Aktien an der Wiener Börse am Donnerstag um 23 Prozent eingebrochen. Im Hinblick auf mögliche Sanktionen hatte die RBI bereits vor dem Einmarsch 115 Mio. Euro an Vorsorgen zurückgelegt. Das Kreditvolumen der Bank lag im Vorjahr in Russland bei 11,6 Mrd. Euro, in der Ukraine bei 2,2 Mrd. Euro. Den Marktanteil in Russland hatte RBI-Chef Johann Strobl Anfang Februar mit unter 2 Prozent beziffert.
spo/cgh/kre/stf/pth/sp
APA
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Schoeller-Bleckmann | 29,55 | 4,23% | |
STRABAG SE | 40,10 | 0,38% |