28.10.2018 14:06:41

OTS: Mestemacher GmbH / Nürnberger Resolution 2018 fordert mehr Frauen in die ...

Nürnberger Resolution 2018 fordert mehr Frauen in die Vorstände /

#FRAUENwollenMEHR / Neue Kampagne von erfolgsfaktor FRAU e.V. (FOTO)

Berlin (ots) -

Bündnis fordert Verschärfung des Quotengesetzes Renate Schmidt:

"Die Zielquote Null ist ein Skandal." Ulrike Detmers: "Unternehmen

werden profitabler mit Quote."

Mehr Frauen in die Vorstände und oberen Managementpositionen - das

fordert die Nürnberger Resolution 2018, die heute in Berlin

vorgestellt wurde. Zehn Jahre nach der ersten Nürnberger Resolution

und zwei Jahre seit dem Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von

Frauen und Männern an Führungspositionen (Quotengesetz) wollen Frauen

mehr, als die vielfach von Unternehmen gewählte Zielgröße von Null

Prozent Frauen in ihren obersten Managementebenen. Unter dem Motto

#FRAUENwollenMEHR hat der Verein erfolgsfaktor FRAU e.V. deshalb eine

neue Kampagne gestartet. Deren Ziel ist es, wie 2008 bereits, neben

vielen Privatpersonen - Frauen wie Männern - fast alle

berufsbezogenen Frauenverbände als Unterstützerinnen zu gewinnen und

damit politischen Druck aufzubauen.

"Eine Unternehmenspolitik mit Zielquote Null ist ein Skandal und

schreit nach gesetzlichen Regelungen, die selbstverständlich mit

Sanktionen bewehrt sein müssen", wurde Renate Schmidt,

Bundesministerin a.D., bei der Veranstaltung in der

Bundespressekonferenz in Berlin deutlich. Mit der Nürnberger

Resolution 2018, so Claudia Specht, 1. Vorsitzende von erfolgsfaktor

FRAU e.V. (efF), fordere das Frauenbündnis die Regierung auf das

Quotengesetz so zu verschärfen, dass es auch bei der Besetzung von

Vorständen, Geschäftsführungen und oberen Managementpositionen

Wirkung zeigt.

Die Vorsitzende des Vereins, der aus dem Engagement der Nürnberger

Resolution von 2008 hervorgegangen ist, erläuterte, dass sich das

Quotengesetz auf die Zusammensetzung der Aufsichtsräte positiv

ausgewirkt habe. Während der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der

DAX-30-Unternehmen auf Seiten der Anteilseigner 2009 noch 6,54

Prozent betragen habe, sei dieser laut einer Auswertung des Deutschen

Juristinnenbundes inzwischen auf 30,65 Prozent gestiegen. "Doch bei

den im Gesetz vorgeschriebenen selbstgesetzten flexiblen Frauenquoten

für die Vorstands- bzw. Geschäftsleitungsebene ist von den politisch

gewollten ambitionierten Zielen nichts zu sehen", so Specht.

Ramona Pisal, PastPresident Deutscher Juristinnenbund e.V. und

Leiterin des Projektes "Aktionärinnen fordern Gleichberechtigung"

ergänzte, "im Gegenteil, viele Unternehmen unterlaufen die

gesetzliche Verpflichtung, verbindliche Ziele für mehr Frauen in

allen Führungsebenen zu formulieren, indem sie als Zielgröße Null

angeben. Das dürfen wir ihnen nicht durchgehen lassen. Es geht um

Macht, Geld und Einfluss. Darum geht es letztlich, und nichts davon

wird freiwillig geteilt."

Prof. Dr. Ulrike Detmers, Gesellschafterin,

Geschäftsführungsmitglied und Frauenaktivistin, verwies auf die

Selbstverpflichtung der Wirtschaft von 2001: "Das Papier war

Makulatur. Nur schöne Worte bringen nicht mehr Frauen in die

Führungsetagen, dazu sind gezielte Maßnahmen nötig, beispielsweise

bei der Rekrutierung in Unternehmen." Als Wirtschaftsprofessorin sei

ihr das Thema sehr wichtig, weil durch die Besetzung von Gremien mit

Männern und Frauen die Unternehmen wettbewerbsfähiger und profitabler

würden. "Die Gremienkultur in den Unternehmen wird sachorientierter

und kompetenter, wenn Frauen in die zuvor männerdominierten

Vorstands- und Geschäftsleitungsebenen vorrücken - das Balzen hört

auf."

Prof. Dr. Martine Herpers, Initiatorin der Nürnberger Resolution

2008, erinnerte sich: "Rückblickend kann gesagt werden, dass 2008 mit

der Nürnberger Resolution die Revolte der Frauen in Fach - und

Führungspositionen begann. Aber auch danach ging es weiter mit vielen

Aktionen des neu gegründeten Vereins erfolgsfaktor FRAU und vielen

weiteren Neugründungen von ProQuote-Vereinen, wie zum Beispiel von

den Journalistinnen und Ärztinnen."

Henrike von Platen, CEO/Founder FPI Fair Pay Innovation Lab gGmbH,

ist überzeugt: "Gleichstellung ist ein Business Case - das haben

viele Unternehmen längst erkannt. Wo ein Wille ist, braucht es keine

Quote. Aber wer nicht will, braucht klare gesetzliche Vorgaben. Davon

profitieren am Ende alle."

Uta Zech, Präsidentin, Business and Professional Women (BPW)

Germany e.V. verwies darauf: "Frauen fehlen in Führungspositionen -

das ist ein Grund für 21 Prozent Lohnunterschied zwischen Frauen und

Männern. Wenn Unternehmen nicht freiwillig die Chance ergreifen, mehr

Diversität in die Monokultur der Führungsebenen zu bringen, und

weiterhin die Zielgröße Null proklamieren, wird sich daran so schnell

nichts ändern. Dass Sanktionen ein wirksames Mittel gegen

eingefahrene Strukturen und unbewusste Vorurteile sind, hat das

Quotengesetz gezeigt. Eine Ausweitung auf entweder börsennotierte

oder mitbestimmungspflichtige Unternehmen sowie auf Vorstand und die

oberen Managementebenen ist deshalb zwingend erforderlich."

Maren Martschenko, 1. Vorsitzende Digital Media Women: "Als eine

der ersten Unterzeichnerinnen der Nürnberger Resolution 2008 und als

nationales Frauennetzwerk von Macherinnen aus der Digitalbranche

unterstützen die Digital Media Women die Forderungen der Nürnberger

Resolution 2018 und die aktuelle Kampagne #FrauenWollenMehr. Sie ist

wichtig und leider immer noch notwendig, denn es wurde in den

vergangenen zehn Jahren deutlich, dass das freundliche Bitten um

Beteiligung nicht die nötigen Veränderungen in einer angemessenen

Zeit bringt!"

Noch vor dem Start der Kampagne haben folgende bundesweite

Organisationen ihre Unterstützung zugesagt: Business and Professional

Women Germany e.V. (BPW), Deutscher Juristinnenbund e.V. (djb),

Deutscher Ingenieurinnenbund e.V. (dib), Digital Media Women (DMW),

Verein für Fraueninteressen e.V., webgrrls e.V., Fair Pay Innovation

Lab gGmbH.

Die Forderungen der Nürnberger Resolution 2018 - #FRAUENwollenMEHR

- FÜR ALLE BÖRSENNOTIERTEN UND ALLE VOLL MITBESTIMMTEN UNTERNEHMEN

EINE VERBINDLICHE QUOTE VON 30 % FRAUEN IN AUFSICHTSRÄTEN (das wären

etwa 3500 Unternehmen statt jetzt knapp 100). Werden die 30 % nicht

erreicht, bleibt das offene Mandat unbesetzt.

- EINE VERBINDLICHE SELBSTGESETZTE QUOTE ZUSAMMEN FÜR VORSTAND UND

DIE ZWEI OBERSTEN MANAGEMENTEBENEN für alle Unternehmen, die mehr als

2000 Arbeitnehmer*innen beschäftigen. Eine Zielquote Null ist nicht

zulässig. Eine Orientierung am Frauenanteil im Unternehmen insgesamt

wird empfohlen. Wird die selbstgesetzte Zielquote nicht erreicht,

erhält das Unternehmen keine öffentlichen Aufträge und Fördergelder.

- FÜR ÖFFENTLICHE BETRIEBE EINE SINNGEMÄSSE ANWENDUNG DER OBEN

GENANNTEN VORSCHRIFTEN

- EINEN ÖFFENTLICH ZUGÄNGLICHEN BERICHT DER BUNDESREGIERUNG IM

DREIJÄHRIGEN TURNUS über die oben genannten Quoten in den einzelnen

Unternehmen und öffentlichen Betrieben.

- DEN AUFBAU UND DIE BEWERBUNG EINES ZENTRALEN PORTALS in dem sich

Frauen eintragen lassen können, die potenzielle Kandidatinnen für

Aufsichtsrat, Vorstand und oberste Managementebene sind.

Hintergrund

Der erfolgsfaktor FRAU e.V. (efF) - gesprochen eff-eff - wurde

2010 in Nürnberg gegründet. Der bundesweit auftretende Verein setzt

sich für mehr Frauen in Fach und Führungspositionen ein und gibt

Impulse in Gesellschaft und Wirtschaft zur Auflösung stereotyper

Denkweisen. Er ist aus dem Engagement für die "Nürnberger Resolution"

entstanden, die im Oktober 2008 von Fach- und Führungskräften aus der

Metropolregion Nürnberg initiiert wurde und schnell bundesweit breite

Unterstützung fand. Die Resolution forderte unter anderem mehr

Diversity in den Führungsgremien von Unternehmen und Institutionen

sowie eine gesetzliche Geschlechter-Quote für die Besetzung von

Aufsichtsräten.

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Claudia Specht

1. Vorsitzende

erfolgsfaktor FRAU e.V.

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Pressekontakt:

Natalie Keller

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