07.04.2021 20:32:38

OTS: Börsen-Zeitung / Tischlein deck dich!, Kommentar von Jan Schrader zu Lyxor

Tischlein deck dich!, Kommentar von Jan Schrader zu Lyxor

Frankfurt (ots) - Jetzt speist Amundi, der Fondsriese. Nach Pioneer und dem

Assetmanagement der spanischen Bank Sabadell verputzt die französische

Fondsgesellschaft nun voraussichtlich die ETF-Schmiede Lyxor. Die Verbindung

zwischen der Amundi-Mehrheitseignerin, der Großbank Crédit Agricole, und der

Rivalin Société Générale, Inhaberin von Lyxor, ist offenbar noch intakt, nachdem

Société Générale selbst über viele Jahre Miteigentümerin von Amundi war und

somit vom gleichen Tisch gespeist hat. Für die französische Fondsadresse, die

nach jüngsten Zahlen 1,73 Bill. Euro Fondsvolumen auf die Waage bringt, handelt

es sich bei Lyxor, die lediglich 124 Mrd. Euro verwaltet, eher um einen Happen.

Amundi hat zwar einen Verdauungsspaziergang angekündigt, doch könnte das

Fondshaus bald wieder Appetit bekommen.

Der Teller der DWS, die mit 793 Mrd. Euro unter den deutschen

Fondsgesellschaften zwar die meisten Pfunde auf die Waage bringt, aber nicht

einmal halb so schwer ist wie die Rivalin aus Paris, bleibt vorerst leer. Auf

den ersten Blick sieht sie damit wie eine Verliererin aus, würde die

Mehrheitseignerin Deutsche Bank ihr Fondstöchterchen doch gern unter den größten

zehn Fondsadressen der Welt positionieren, wozu sie einen Bauchumfang ähnlich

wie Amundi bräuchte und damit auch "anorganisch" wachsen, also zünftig speisen

müsste. DWS-Chef Asoka Wöhrmann hat den Appetit der Gesellschaft immer wieder

betont, wenngleich sein Haus nicht jeden Fraß nur der Größe wegen verschlingen

würde, wie die Gesellschaft in etwas vornehmeren Worten ausgedrückt hat. Einen

Tisch, der sich wie in Grimms Märchenwelt selbst deckt, gibt es im Fondsgeschäft

leider nicht.

Amundi wie DWS speisen an mehreren Tischen: Sie sind international tätige

Häuser, wozu eine Präsenz an vielen Orten ebenso zählt wie ein breites

Produktbüfett - darunter das ETF-Segment, in dem die DWS bis jetzt stärker

vertreten ist als Amundi. Im internationalen Geschäft und im ETF-Segment

erhalten Gesellschaften nach Ansicht von Marktbeobachtern aber nur dann einen

Platz am Tisch, wenn sie bereits eine gewisse Leibesfülle mitbringen - das

Phänomen ist unter dem Schlagwort der Konsolidierung bekannt. Doch auch dünnere

Gesellschaften können gut speisen, sofern im Heimatmarkt die Schläuche des

Fondsvertriebs intakt sind, wovon Amundi und DWS ebenfalls leben. Der

Lyxor-Schmaus der Rivalin bedeutet nicht, dass die DWS hungrig bleibt. Sie muss

aber klären, an welchem Tisch sie Patz nimmt.

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