DAX
24.11.2020 20:30:38
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Mit kleinem Makel, Kommentar zur Dax-Reform von Christopher Kalbhenn
Frankfurt (ots) - Die wohl bedeutendste Veränderung in der Geschichte der
Dax-Indexfamilie ist perfekt. Mit einer Ausnahme wird die Deutsche Börse ihre im
Rahmen des Marktkonsultationsverfahrens zur Diskussion gestellten Vorschläge
umsetzen. In mehreren Schritten bis zum September 2021 wird es zu
einschneidenden Änderungen in den Regeln und der Gestalt der Dax-Indizes kommen,
darunter die Vergrößerung des Dax, die Streichung des Ranglistenkriteriums
Börsenumsatz und erhöhte Qualitätsanforderungen an die Indexunternehmen.
In mehrfacher Hinsicht führt die Reform, die weit über die aus dem
Wirecard-Skandal zu ziehenden Konsequenzen hinausgeht, zu Verbesserungen. Neben
der Erhöhung der Qualitätsanforderungen an die Emittenten werden die Regeln
klarer sowie Indexumbesetzungsentscheidungen vorherseh- und nachvollziehbarer.
Außerdem wird eine stärkere Annäherung an international übliche Standards
erreicht.
Positiv zu werten ist auch die rege Teilnahme der Marktteilnehmer und deren
insgesamt große Zustimmung zu den Anregungen der Deutschen Börse. Vor diesem
Hintergrund ist es zu begrüßen, dass sie die von vielen Marktteilnehmern
geäußerten Bedenken gegen die Einführung des ESG-Kriteriums kontroverse Waffen
für den Indexausschluss zu Herzen genommen und darauf verzichtet hat. Wie die
Resonanz gezeigt hat, forderten viele Akteure eine klare Trennung von Markt- und
ESG-Indizes und sprachen sich dafür aus, Nachhaltigkeitsregeln stattdessen in
dezidierten Indizes anzuwenden. Anderen geht der Vorschlag nicht weit genug, sie
sprachen sich für die Anwendung weiterer ESG-Ausschlüsse aus. Airbus wird der
Verzicht freuen, weil diese Sperre für den Dax-Aufstieg der Aktie nun vom Tisch
ist.
Die Vergrößerung des Dax wird auch die übrigen Emittenten, die nun Aussichten
auf einen Platz im Standardwerteindex haben, freuen. Das Marktbarometer wird
außerdem ein wenig diversifizierter aufgestellt sein und einen noch größeren
Teil des deutschen Aktienmarktes abbilden. Doch es bleibt ein kleiner Makel.
Denn der Umbau geht zu Lasten des von 50 auf 60 Titel schrumpfenden MDax. Dieser
verliert einen erheblichen Teil seiner Marktkapitalisierung und wird entwertet.
Etwas übertrieben ausgedrückt wird es ab dem September 2021 zwei
Small-Cap-Indizes unterhalb des Dax geben. Das sollte, wie etwa vom Deutschen
Aktieninstitut angeregt, Anlass sein, über eine Nachbesserung in der
Nebenwerteindexlandschaft zu diskutieren.
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