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05.07.2022 20:46:38

OTS: Börsen-Zeitung / Dax 10.000, Kommentar zum Aktienmarkt von Werner Rüppel

Dax 10.000, Kommentar zum Aktienmarkt von Werner Rüppel

Frankfurt (ots) - Nach einem miserablen Monat Juni sind die Kurse am deutschen

Aktienmarkt weiter nach unten gerutscht. So ist der Dax am Dienstag im Verlauf

auch unter das im März erreichte Jahrestief bei 12424 Punkten gefallen. Es tobt

der Bär. Und Altmeister Jens Ehrhardt sagt: "Bei einem Gas-Lieferstopp wäre

sogar ein Dax-Sturz auf 10.000 Punkte möglich." Ist die Situation wirklich so

dramatisch?

Zunächst einmal lehrt uns die Vergangenheit, dass es schon öf­ters dramatische

Dax-Abstürze gab, wenn sich die Fundamentaldaten änderten. So ging es mit dem

Dax beim Platzen der Dotcom-Blase um 73 Prozent, in der Finanzkrise 2008/09 um

bis zu 49 Prozent und 2011 um bis zu 33 Prozent nach unten. Der Dax ist ein sehr

zyklischer Index, der sehr große Ausschläge kennt. Ein Einbruch von dem zu

Jahresbeginn er­reichten Hoch von mehr als 16.000 Punkten bis auf 10.000 Zähler

wäre für den Dax zwar nicht normal, aber eben auch nicht singulär.

Das bringt uns zur zweiten, entscheidenden Frage: Hat sich das Umfeld für den

Dax in diesem Jahr so massiv verschlechtert, was einen Absturz um bis zu 40

Prozent rechtfertigen könnte? Ja, das ist der Fall, um die Antwort gleich

vorwegzunehmen. Die Aktienmärkte mögen fallende Zinsen, reichlich Liquidität,

steigende Unternehmensgewinne sowie ein hohes Maß an Sicherheit. Was sie nicht

mögen, sind ein hohes Maß an Unsicherheit, steigende Zinsen, eine rückläufige

Liquidität sowie niedrigere Unternehmensgewinne. Und schon gar nicht mögen sie

einen Krieg in Europa mit noch nicht absehbaren Folgen.

Der 24. Februar steht mit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine für

eine Zeitenwende an den Märkten und besonders für den deutschen Aktienmarkt.

Denn Deutschland ist nicht zuletzt aufgrund seiner über Jahre immer größer

gewordenen Abhängigkeit von russischem Gas von der Energiekrise besonders

betroffen. Vor allem durch die Verteuerung von Energie, aber auch durch

Zweitrundeneffekte ist die Inflation hochgeschossen, so dass auch die

Europäische Zentralbank straffen muss. Ein Wort noch zu den

Unternehmensgewinnen. Diese dürften aufgrund der Verteuerung der Energie und des

Abschmierens der Konjunktur auch hierzulande fallen. "Hier besteht durchaus

Korrekturpotenzial", stellt die LBBW zu den Gewinnen zu Recht fest.

Im Moment spricht fast alles gegen den Dax, und falls der Gasstopp kommt, ist

ein Rutsch bis auf 10.000 möglich. Doch hat der Dax für Langfristanleger auch

eine gute Botschaft parat. Nach massiven Kursstürzen ging es immer wieder

deutlich aufwärts.

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung

Redaktion

Telefon: 069--2732-0

www.boersen-zeitung.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/30377/5265943

OTS: Börsen-Zeitung

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