06.01.2017 20:36:41

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Börsen-Zeitung: Vorschusslorbeer, Marktkommentar von Christopher

Kalbhenn

Frankfurt (ots) - Die Bilanz der globalen Aktienmärkte nach der

ersten Handelswoche des neuen Jahres kann sich durchaus sehen lassen.

In allen Regionen haben die größeren Märkte ohne Ausnahme zugelegt.

S&P 500 und FTSE 100 markierten Rekordstände, in Deutschland hat

der MDax ein Allzeithoch und der Dax immerhin den höchsten Stand seit

August 2015 erreicht. Allerdings ging der Aufwärtsbewegung im Verlauf

der ersten Handelswoche an manchen Börsen die Luft aus, so dass sich

die Avancen in überschaubaren Grenzen hielten. So haben der Dax 1

Prozent und der japanische Nikkei 1,8 Prozent zugelegt.

Das ist jedoch immer noch beachtlich, wenn berücksichtigt wird,

wie groß die Strecke ist, die die Indizes zuvor in einem sehr kurzen

Zeitraum zurückgelegt haben, so etwa der deutsche Standardwerteindex,

der nach dem Wahlsieg von Donald Trump am 9. November 2016 im

vorbörslichen Handel noch Tiefen knapp oberhalb der Marke von 10.000

ausgelotet hat und am 3. Januar bis auf 11.637 Zähler gestiegen ist.

Es ist nachvollziehbar, dass die Marktteilnehmer jetzt erst mal

auf die Bremse treten. Die Bewertungen haben durch die so genannte

Trump-Rally mittlerweile recht hohe Niveaus erreicht. So liegt

beispielsweise das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) des amerikanischen

Aktienmarkts auf Basis der Konsensschätzungen für 2017 bei 17,3. Legt

man die Prognose für das abgelaufene Jahr zugrunde, liegt es sogar

bei 19,4. Dabei ist zusätzlich zu bedenken, dass sowohl der

Aktienmarkt- als auch der Konjunkturzyklus bereits sehr betagt sind

bzw. sich in einem weit fortgeschrittenen Stadium befinden, was im

Prinzip auf Baisse-Risiken hindeutet.

Die Strategen der Citigroup haben die aktuelle Konstellation mit

der Ausgangslage vor den beiden zurückliegenden Baisse-Phasen

verglichen. Das gleitende globale KGV auf Basis der Konsensprognosen

für die kommenden zwölf Monate ist mittlerweile auf anspruchsvolle 16

gestiegen. Das ist zwar spürbar niedriger als auf dem Höhepunkt der

völlig überzogenen Dotcom-Hausse im März 2000, als es einen

Spitzenwert von 24 erreichte, aber bereits ein gutes Stück höher als

im Hausse-Hoch des Oktober 2007, als es bei 14 lag.

Allerdings gibt es große Unterschiede zu damals. Die Zinsen sind

deutlich niedriger, die Marktteilnehmer bei weitem nicht so

euphorisch wie 2000 und 2007, die Aktienmärkte haben eine Phase

massiver Mittelabflüsse hinter sich anstatt eines Massenansturms der

Anleger wie vor allem zur Jahrtausendwende. Derzeit liegen insgesamt

deutlich weniger Verkaufssignale vor, als dies vor dem Beginn der

beiden zurückliegenden Baissen der Fall war. Das ändert aber nichts

an der Tatsache, dass die Aktienmärkte auf den nun erreichten Niveaus

eine Menge Vorschusslorbeer enthalten. Kurzum: Die Rally muss auch

von der Konjunktur- und der Gewinnseite untermauert werden.

Damit kommt in nächster Zeit ein doppelter Lackmustest auf die

Aktienmärkte zu. So wird entscheidend sein, wie das

wirtschaftspolitische Programm der neuen US-Regierung im einzelnen

aussieht. Erst dann kann auf solider Basis eingeschätzt werden, ob

die zuversichtlichen Erwartungen über die Folgen von Trumps Programm

für Konjunktur und Unternehmensgewinne berechtigt sind - und die

weitgehende Ausblendung der potenziellen Risiken seiner

protektionistischen Neigung.

Zum anderen beginnt in der neuen Woche mit den Zahlen von Alcoa

die Quartalsberichtssaison in den Vereinigten Staaten. Im dritten

Quartal 2016 und damit schon vor Trumps Wahlsieg haben die

Unternehmensgewinne dies- und jenseits des Atlantiks die Wende

geschafft bzw. erstmals seit langem insgesamt Zuwächse im Vergleich

zum Vorjahresquartal erreicht. Das ist unter anderem auf die Erholung

des Ölpreises zurückzuführen, die sich seither noch fortgesetzt hat.

Ebenso wichtig wie Trumps wirtschaftspolitisches Programm wird nun

sein, dass die Zahlen der Unternehmen, aber auch ihre Ausblicke, in

den kommenden Wochen die Hoffnungen bestätigen, dass sich die

Aufwärtsbewegung der Gewinne fortsetzt.

Geht beides in die richtige Richtung, wäre der Weg frei für eine

Fortsetzung der Aktienmarkt-Rally. Die amerikanischen Indizes würden

weiter von Rekord zu Rekord jagen, und der Dax könnte dann durchaus

in den kommenden Monaten über die Marke 12.000 und ebenfalls auf neue

Rekordhöchststände klettern.

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DAX 22 433,63 -1,80%
FTSE 100 8 712,53 -0,62%
NIKKEI 225 39 164,61 -0,27%