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03.08.2017 20:46:40

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Börsen-Zeitung: Verlockende US-Bewertung, Kommentar zu Siemens von

Michael Flämig

Frankfurt (ots) - Die Zukunft der Medizintechnik beschäftigt

Siemens schon lange. Erst wurde die Division selbständig aufgestellt,

dann im vergangenen November die Börsennotierung angekündigt. Seitdem

hat sich das Management viel Zeit gelassen, die Pläne zu

konkretisieren. Nachdem der Zusammenschluss mit einem börsennotierten

Konkurrenten nicht geklappt hat, soll die Division im nächsten Jahr

per IPO aufs Parkett gehen.

Für den Kapitalmarkt ist die Erstnotiz ein Riesending, schließlich

könnte ein Emissionsvolumen in zweistelliger Milliardenhöhe auf die

Investoren zukommen. Deutschland allerdings droht leer auszugehen.

Das Management hat sich zwar noch nicht öffentlich festgelegt,

präferiert aber eine Notierung in den USA.

Lokalpatriotismus mag in der globalisierten Welt fehl am Platze

sein. Trotzdem entginge mit einer möglichen US-Notierung dem

Finanzzentrum Frankfurt die Chance, sich weiter zu stärken.

Schließlich hätte die heutige Siemens-Sparte gute Chancen, in den

Leitindex Dax einzuziehen. Stattdessen würden künftig US-Investoren

großen Einfluss gewinnen - zumal es keine ausgemachte Sache ist, dass

Siemens längerfristig die Mehrheit hält. Die Medizintechnik müsste

sich darüber hinaus komplett den rechtlichen Regularien in den

Vereinigten Staaten unterwerfen. Der Siemens-Konzern hat sich mit

guten Gründen diesem Korsett durch das Einstellen seines New Yorker

Listings entzogen.

Letztlich zählt aber für Siemens nur die Bewertung. In den USA

winkt mehr Geld pro Aktie. Ein Jammer aus deutscher Sicht, aber auch

ein Faktum. Je höher die Bewertung, umso leichter kann die Sparte

ihre künftige Expansion finanzieren. Außerdem bietet der

amerikanische Aktienhandel für Medizintechnikwerte potenziell eine

höhere Liquidität. Die USA sind außerdem ein wichtiger Absatzmarkt

der Siemens-Sparte.

Der eigenständige Weg der Medizintechnik ist bereits so lange

vorgezeichnet, dass er kaum mehr hinterfragt wird. Dabei ist dies ein

enormer Einschnitt in der Siemens-Historie. Einerseits ist die

Trennung folgerichtig, schließlich gibt es kaum Synergien zum

industriellen Kerngeschäft. Andererseits hat die Sparte mit ihrem

berechenbaren und wenig konjunktursensiblen Geschäft in den

vergangenen Jahren den Konzern immer dann stabilisiert, wenn eine

Wirtschaftskrise hereinbrach. In der Zukunft werden die Erträge und

vor allem der hohe Cash-flow teilweise fehlen. Damit könnte Siemens

volatiler werden. Dies lässt sich nur verhindern, wenn der auf den

Eigentümer entfallene Emissionserlös gut eingesetzt wird.

OTS: Börsen-Zeitung

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Pressekontakt:

Börsen-Zeitung

Redaktion

Telefon: 069--2732-0

www.boersen-zeitung.de

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