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01.02.2019 20:36:40

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Börsen-Zeitung: Starkes Dividendensignal / Kommentar zur

Ausschüttungspolitik deutscher Aktiengesellschaften von Werner Rüppel

Frankfurt (ots) - Ab Montag, dem 4. Februar, klingelt es in den

Kassen der Siemens-Aktionäre. Denn dann fließt ihnen eine Dividende

von 3,80 Euro je Aktie zu, welche die Hauptversammlung gerade

beschlossen hat. Mit Siemens hat die Dividendensaison hierzulande

begonnen und damit eine gute Zeit für Aktionäre. Denn nach den

Prognosen der Analysten werden sie für das Geschäftsjahr 2018

Ausschüttungen auf Rekordniveau vereinnahmen. So erwartet Stratege

Andreas Hürkamp von der Commerzbank einen Anstieg der

Dividendenzahlungen der Dax-Unternehmen um 3,2% gegenüber Vorjahr

auf 38,3 Mrd. Euro. Und die Deka prognostiziert einen neuen

Ausschüttungsrekord der in Dax, MDax und SDax gelisteten

Gesellschaften in Höhe von 52,4 Mrd. Euro.

Laut Hürkamp dürften 20 der 30 Dax-Unternehmen ihre Dividende

erhöhen, acht genauso viel je Aktie wie im Vorjahr ausschütten und

nur Daimler die Dividende kürzen. Einen Sonderfall stellt

fusionsbedingt Linde dar; doch auch hier steht zumindest eine

gleichbleibende Dividende zu erwarten.

Doch warum entwickeln sich die Ausschüttungen trotz

Gewinneinbrüchen mancher Firmen so positiv? Hürkamp verweist auf

Continental, die erklärten, ein Total Return Stock zu sein und Wert

auf eine stabile Dividendenzahlung zu legen. "Conti könnte zur

Blaupause für andere Unternehmen werden", so der Stratege. Soll

heißen: Trotz rückläufiger Gewinne bleibt die Dividende konstant,

dafür wird aber die Ausschüttungsquote erhöht. Da die meisten Titel

nur einen Teil ihrer Gewinne ausschütten, ist das meist problemlos

möglich.

Mit konstanten Dividenden senden Unternehmen, deren Gewinne

zurückgingen, eine klare Botschaft an ihre Aktionäre: Wir haben nur

einen kurzfristigen Einbruch der Erträge, der bald wieder aufgeholt

werden dürfte, unser Geschäftsmodell ist aber intakt und profitabel.

Die Nagelprobe kommt aber dann im Laufe dieses Jahres. Gehen die

Erträge von Unternehmen weiter zurück, dürften dann im kommenden Jahr

Ausschüttungen gekürzt werden. Dies ist aber nicht das Szenario, von

dem die meisten Analysten ausgehen. So erwartet auch Hürkamp eine

deutliche Steigerung der Unternehmenserträge im Verlauf des Jahres,

wenn Belastungen wie der Handelskonflikt abebben dürften. Darüber

hinaus sind mehrere Unternehmen dabei, ihre Ausschüttungsquoten

ohnehin zu erhöhen. So strebt Volkswagen in den kommenden Jahren

eine Steigerung der Quote von knapp 20 auf 30% an. Entsprechend

weisen VW-Vorzüge laut Hürkamps Prognose auch mit 28% auf 5,06 Euro

je Aktie eine der größten Dividendensteigerungen im Dax auf. Am

meisten dürfte indes die Eon-Ausschüttung mit 43% auf 0,43 Euro

zulegen.

"Gemessen an der aktuellen Dividendenrendite erweisen sich gerade

Titel aus der ersten Reihe als besonders attraktiv", erklärt Joachim

Schallmayer von der DekaBank. Wobei aber bei zyklischen Titeln wie

den Autoaktien aktuell auch Dividendenfallen lauern können. Werden

nämlich Titel allein aufgrund einer hohen Ausschüttungsrendite

gekauft, folgt oft ein böses Erwachen, falls die Dividende gekürzt

wird. Besser ist es, auf Dividendenaristokraten zu setzen, die durch

stabile und steigende Ausschüttungen überzeugen. Hier bieten zum

Beispiel Allianz, Münchener Rück und BASF derzeit stattliche

Dividendenrenditen von rund 5%. Wer also jetzt Allianz kauft, kann

innerhalb der kommenden 16 Monate rund 10% seines Einsatzes als

Dividende einstreichen.

Für den Dax sind die rekordhohen Ausschüttungen, die vor allem im

Mai und Juni erfolgen, ein starkes Signal und eine wichtige Stütze.

Der Index kommt derzeit auf eine Dividendenrendite von 3,5%, das ist

attraktiv bei Zinsen von null. Auch tragen die Ausschüttungen

wesentlich zur Wertsteigerung des Performanceindex Dax bei. Dieser

liegt aktuell bei 11181 Zählern. Der Kursindex, der ebenfalls Anfang

1988 mit 1000 Punkten startete und keine Dividenden und

Bezugsrechtserlöse enthält, kommt nur auf 5132 Zähler. Dies

verdeutlicht, wie sehr sich Ausschüttungen lohnen.

(Börsen-Zeitung, 02.02.2019)

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