25.06.2018 20:37:40

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Börsen-Zeitung: Risiko Handelskrieg, Kommentar zu Volkswagen von

Carsten Steevens

Frankfurt (ots) - Investoren treibt die Furcht um, dass sich der

Handelskonflikt der USA mit China und der EU zu einem globalen

Handelskrieg hochschaukeln könnte - mit fatalen Folgen für die

Weltwirtschaft. Die jüngste Drohung von US-Präsident Donald Trump,

20-prozentige Strafzölle auf Einfuhren europäischer Autos zu

erheben, hat die Aktien der Autohersteller diesseits des Atlantiks

zum Wochenanfang belastet. BMW, Daimler und Volkswagen gaben in der

Spitze um 2 bis 3 Prozent nach.

VW markierte gestern ein Jahrestief. Dabei haben die Wolfsburger

anders als der Rivale aus Stuttgart ihre Jahresziele bislang nicht

korrigieren müssen - sei es wegen chinesischer Zölle auf Pkw-Importe

aus den USA, sei es wegen der Umstellung auf das neue Testverfahren

zur Bestimmung von Emissionen und Kraftstoffverbrauch, WLTP. Diese

Umstellung wird im dritten Quartal zu Produktionslücken und zu

weniger Beschäftigung führen. Volkswagen kommt zugute, dass keine

Fahrzeuge aus den USA nach China ausgeführt werden - allein die

Kernmarke VW produziert im Reich der Mitte an 19 Standorten. Zudem

wurden Kosten im Kontext mit der WLTP-Norm offenbar konservativer

kalkuliert.

Die Statistiken über die Fahrzeugauslieferungen im bisherigen

Jahresverlauf haben darüber hinaus auch noch keinen Anlass zu

größerer Sorge geliefert. Von Januar bis Mai übergab der Konzern

weltweit fast 8 Prozent mehr Neuwagen an seine Kunden als in der

vergleichbaren Vorjahreszeit. Das Geschäft mit den margenträchtigen

Geländelimousinen brummt, gerade auch im weltgrößten Automarkt China,

wo Volkswagen mehr Fahrzeuge verkauft als in ganz Westeuropa

einschließlich Deutschland.

Doch die Gefahr einer konjunkturellen Talfahrt als Folge

eskalierender Handelsstreitigkeiten nimmt zu. Gravierende Folgen für

die Weltwirtschaft könnten nicht nur auf Absatz, Erlös und Gewinn

durchschlagen, sondern auch auf die Fähigkeiten von Volkswagen (und

anderer Autohersteller), in die Umstellung auf Elektromobilität,

autonomes Fahren, Digitalisierung und neue Mobilitätsdienstleistungen

zu investieren.

Die von der Braunschweiger Staatsanwaltschaft verhängte

Milliarden-Geldbuße sowie die Verhaftung von Audi-Chef Rupert Stadler

wegen Verdunkelungsgefahr erinnern daran, dass der vor fast drei

Jahren aufgeflogene Diesel-Abgasskandal für den VW-Konzern

keinesfalls ausgestanden ist. Weitere Milliardenlasten sind nicht

auszuschließen. Doch hat es den Anschein, als könnte auch ein

Handelskrieg zum großen Problem werden.

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