22.08.2018 20:20:41

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Börsen-Zeitung: Irritierend / Kommentar zum Kurssturz von Continental

von Carsten Steevens

Frankfurt (ots) - Es ist noch keine neun Monate her, da trieb

Anlegerfantasie die Aktie von Continental auf ein Allzeithoch. Im

Zuge von schließlich bestätigten Spekulationen, der Autozulieferer

und Reifenhersteller erwäge einen Konzernumbau, um sich künftig

flexibler auf die Herausforderungen in der Automobilindustrie

auszurichten, kletterte der Kurs des Konzerns auf über 257 Euro. Wer

bei diesem Niveau am 9. Januar kaufte, steht jetzt vor einem

Wertverlust von fast 100 Euro je Papier. An Marktkapitalisierung

haben sich beinahe zwei Fünftel oder fast 20 Mrd. Euro verflüchtigt.

Nicht von Pappe für einen Dax-Wert.

Fundamental betrachtet erscheint der Rückgang übertrieben. Weil in

Autos immer mehr Elektronik und Sensorik verbaut wird, wächst Conti

deutlich stärker als die zugrundeliegende Fahrzeugproduktion. Rekorde

beim Auftragseingang der Hannoveraner in der Autosparte zeigen, dass

der Trend intakt ist. Analystenurteile fallen in der Mehrzahl positiv

aus. Doch zwei Gewinnwarnungen binnen vier Monaten irritieren

Anleger, die sich in der vergangenen Dekade nicht nur über eine

eindrucksvolle Stabilisierung des Zulieferers seit der tiefen Krise

im Zuge der Siemens-VDO-Übernahme freuen konnten, sondern auch über

sechsmal in Folge erhöhte Gewinnausschüttungen.

Reduzierte Umsatzerwartungen, Kostensteigerungen sowie

Gewährleistungsfälle: Die Ursachen für die neuerliche Korrektur der

Jahresziele sind gravierender als im April. Zudem sind mit der

Automotive und der Rubber Group beide Konzerngruppen betroffen.

Zweifel an der Treffsicherheit eigener Prognosen verstärkt Conti.

Die bisherigen Ziele hatte der Konzern vor drei Wochen noch

bestätigt.

Zwar entsprechen die Hannoveraner einem Trend: So hat sich die

Zahl der Gewinnwarnungen börsennotierter Unternehmen in Deutschland

im ersten Halbjahr deutlich erhöht. Laut der Prüfungs- und

Beratungsgesellschaft EY nahmen negative Korrekturen bei

Dax-Konzernen am stärksten zu. Zwei negative Überraschungen bot außer

Conti aber niemand.

Die Irritationen sind für das Unternehmen auch deshalb bedenklich,

weil erst im Juli eine Neugliederung unter einem Holdingdach

beschlossen und ein Teilbörsengang der Antriebssparte schon für 2019

in Aussicht gestellt wurde. Für einen solchen Börsengang des

Powertrain-Geschäfts wird es für den Zulieferer auf vielversprechende

Perspektiven beim Wandel vom Verbrennungs- auf den Elektroantrieb

ankommen, aber auch auf das gerade verloren gegangene Vertrauen der

Anleger.

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