18.12.2018 19:10:40

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Börsen-Zeitung: Grundsätzlich richtig / Kommentar zur CO2-Regulierung

der Autoindustrie von Isabel Gomez

Frankfurt (ots) - Bis 2030 sollen Neuwagen in der EU 37,5% weniger

CO2 ausstoßen als 2021, wenn der durchschnittliche Ausstoß von

zuletzt 118,5 Gramm je Kilometer auf 95 Gramm gesunken sein soll. Die

noch erforderlichen Billigungen von Rat und Europaparlament gelten

als Formsache. Die Autoindustrie nennt die Ziele unrealistisch. Sie

sind hart und ambitioniert. Grundsätzlich aber traf die EU die

richtige Entscheidung. Sie krankt nur an Details.

Von dem Vorschlag geht das Signal aus, in welche Richtung sich

Europa umweltpolitisch bewegen will - und angesichts der Ergebnisse

der Klimakonferenz in Katowice, deren Regelwerk weltweit den Druck

auf eine strengere CO2-Politik erhöht, auch muss. Das ist umso

wichtiger, als sich die USA entgegen jeder langfristigen

wirtschaftlichen Vernunft vom Klimaschutz verabschiedet haben. Anders

als der größte Automarkt der Welt, China, wo das strategische Ziel

E-Mobilität unerbittlich vorangetrieben wird. Mit Norwegen, den

Niederlanden, Dänemark, Frankreich und Großbritannien wollen zudem

mehrere Länder die Zulassung von Verbrennermotoren zwischen 2025 und

2040 verbieten.

Die europäischen Hersteller müssen sich strecken, um die Ziele zu

erreichen. Das zeigt die Reaktion von Volkswagen, deren bisher

geplante Investitionen in E-Mobilität dafür nicht ausreichen werden.

Es wird wohl manchen Herstellern nicht gelingen. Aber der Anreiz für

sie ist nun ungleich größer als etwa für US-Hersteller, was im

Rennen um E-Mobilität ein Vorteil sein kann.

Allerdings, und daran krankt der Vorschlag, wissen die Hersteller

nicht, von welcher konkreten Basis aus sie das 2030er Ziel erreichen

sollen. Bis 2021 kommen einige neue E-Autos auf den Markt. Es wäre

sinnvoll gewesen, deren Auswirkung auf die Flottenemissionen

abzuwarten, statt sich auf theoretische Hochrechnungen zu verlassen.

Die im Vergleich noch immer teure E-Mobilität ist der einzige

Hebel, mit dem die Ziele zu erreichen sind. Verbesserungen an

Verbrennermotoren reichen dafür nicht aus. Doch zur E-Mobilität

gehören nicht nur Autos, sondern auch eine flächendeckende

Ladeinfrastruktur, die trotz Förderung vor allem in Deutschland nur

sehr langsam wächst. Zudem gelten E-Autos gesetzlich zwar als

Nullemissionsfahrzeuge, was aber an der Produktionsrealität

vorbeigeht. Denn der für ihre Fertigung benötigte Strom stammt bei

Weitem nicht ausschließlich aus regenerativen Energien, sondern zu

einem guten Teil noch aus Kohlekraftwerken. Vom Energiemix bei der

Produktion der Batteriezellen in Asien ganz zu schweigen.

(Börsen-Zeitung, 19.12.2018)

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