16.10.2018 20:26:41

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Börsen-Zeitung: Es kommt knüppeldick / Kommentar zur

800-Millionen-Euro-Strafe für Audi von Stefan Kroneck

Frankfurt (ots) - Die Kette negativer Schlagzeilen von Volkswagen

wegen der Dieselmanipulationen reißt nicht ab. Die bisherigen

Gesamtbelastungen für den Wolfsburger Mehrmarkenkonzern steigen mit

der jüngst verhängten Geldbuße gegen die Tochter Audi um 800 Mill.

auf über 28 Mrd. Euro. Damit ist das Ende der Fahnenstange aber noch

nicht erreicht. Für Volkswagen kommt es knüppeldick, wenn auch die

anhängenden Schadenersatzklagen und Zivilprozesse in Betracht gezogen

werden.

Die von Analysten in diesem Zusammenhang genannten finanziellen

Zusatzrisiken für den Konzern von 10 Mrd. bis 20 Mrd. Euro erscheinen

angesichts der monströsen Dimension des Betrugs realistisch. Dann

würden die Gesamtkosten von VW für Dieselgate auf über 40 Mrd. Euro

schnellen. Eine finanzielle Belastung dieses Ausmaßes hätte andere

Großunternehmen längst in die Knie gezwungen. Dank ihres guten

Finanzpolsters sind die Niedersachsen aber in der Lage, diese

Zusatzkosten aus der Firmenkasse zu stemmen.

Das mag manchen Anleger beruhigen, dürften doch die VW-Verwaltung

die Zivilverfahren mit juristischen Winkelzügen in die Länge ziehen.

An Geschädigte gezahlt wird dann - wenn überhaupt - erst Jahre

später. Nur im Fall von Strafverfahren geben die Wolfsburger und ihre

in die illegalen Machenschaften verwickelte "Premiumtochter" aus

Oberbayern nach, steht doch das Image des Unternehmens auf dem Spiel.

Strafprozesse, die den Blick der Öffentlichkeit auf sich ziehen,

geben kein gutes Bild ab. Zudem drohen in diesem Fall Bußen in noch

größerem Umfang.

Ungeachtet dessen trifft die jüngste Geldstrafe VW/Audi hart. Die

Gruppe ist bereits operativ geschwächt vom Absatzeinbruch in Europa

aufgrund teurer Verzögerungen bei der Umstellung auf das strengere

Abgas- und Kraftstoffverbrauchsprüfverfahren WLTP. Diesen Rückstand

hat das Management selbst zu verantworten, schließlich war genug

Zeit, sich darauf entsprechend vorzubereiten. Wettbewerber BMW

schneidet hier deutlich besser ab.

Die mangelnden Kapazitäten in der VW-Gruppe aufgrund der

Dieselkrise erklären diese operative Fehlleistung nur zum Teil. Die

Corporate Governance ist ein entscheidender Schwachpunkt des

Konzerns. Die Eigentümerfamilien Porsche und Piëch sind auf

Machtsicherung ausgerichtet. Ihre Bereitschaft, den Konzern

tiefgreifend in der Unternehmensführung zu reformieren, ist wenig

ausgeprägt. Das bremst den Dax-Riesen nach wie vor.

(Börsen-Zeitung, 17.10.2018)

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