Warum Bitcoin als Wertspeicher in keinem diversifizierten Portfolio fehlen sollte. Jetzt lesen -w-
17.04.2015 20:56:40

OTS: Börsen-Zeitung / Börsen-Zeitung: Bund-Future doch über 160, ...

Börsen-Zeitung: Bund-Future doch über 160, Marktkommentar von Kai

Johannsen

Frankfurt (ots) - Die Rasanz des Renditeabstiegs der

Bundesanleihen entlang der gesamten Laufzeitenkurve sowohl im

vergangenen als auch in diesem Jahr ist beeindruckend, wenn nicht gar

beängstigend. Beängstigend nicht zuletzt deshalb, weil Prognosen

bezüglich des Zeitpunktes neuer Renditetiefs mittlerweile nicht nach

wenigen Tagen, sondern mitunter schon binnen Stunden über den Haufen

geworfen werden können. Die Marktzinsen fallen wie Steine, die

zehnjährige Laufzeit hat die Nulllinie derzeit fest im Blick - dem im

vorigen Monat angelaufenen Quantitative Easing der Europäischen

Zentralbank, am Leben gehaltenen Grexit-Sorgen sowie Konjunktur- und

Deflationsbefürchtungen sei Dank.

Auch neun Jahre negativ

Nachdem die achtjährige Bundrendite vor einigen Tagen negativ

geworden war, folgte am Freitag der gerade zu Ende gegangenen Woche

nun die nächste Laufzeit, d.h. die neunjährigen Papiere, in der Liste

derjenigen Fälligkeiten, die in der Rendite jetzt ein Minus vor dem

Komma ausweisen. Bis auf -0,006% ging es herunter. Und die

Marktakteure werden nun nicht mehr lange warten müssen, bis die

Laufzeitenkurve des Bundes auch bei der zehnjährigen Anleihe im

negativen Bereich angekommen ist. Dann allerdings können sie sich

erstmal ein wenig zurücklehnen, denn bis das ganz lange Kurvenende,

d.h. 30-jährige Bundesanleihe, im Minus angekommen ist, wird es

vermutlich noch etwas dauern. Gegenwärtig liegt die Rendite bei

0,45%, was aber ebenfalls ein historisches Tief ist.

Der Bund-Future bleibt damit auf Klettertour. Im März hatte er

einmal kurz die Marke von 160,00% erreicht - darüber war aber nicht

gesprungen. Recherchiert man im Internet, wird die Marke von 160,00%

mitunter als Obergrenze angesehen. Das ist allerdings Nonsens. Wie

man am Donnerstag und Freitag der abgelaufenen Woche sehen konnte,

sind Kursnotierungen oberhalb von 160% in der Praxis durchaus

möglich. Bis auf 160,69<% kletterte der wichtigste Zinsterminkontrakt

der Eurozone am Freitag.

Nicht genau 0 Prozent

Der Marke von 160% wird zudem gelegentlich nachgesagt, dass dann

die zehnjährige Bundrendite auf 0,00% gefallen ist. Nun kann man aber

sehen, dass die zehnjährige Bundrendite noch knapp oberhalb von 0,00%

liegt - wenn es auch nur wenige Basispunkte sind (Rekordtief:

0,049%). Wie erklärt sich diese - wenn auch geringe - Diskrepanz? Die

Marke von 160% beim Bund-Future lässt sich leicht nachvollziehen. Dem

Bund-Future liegt eine sogenannte idealtypische Bundesanleihe

zugrunde. Sie ist mit einem jährlichen Zinskupon von 6% ausgestattet.

Diese Bundesanleihe hat eine Restlaufzeit von 8,5 bis 10,5 Jahren.

Rechnet man vereinfacht mit einem Marktzinssatz von 0,00%, kommt

man bei einer exakt zehn Jahre laufenden Anleihe mit einem Kupon von

6% auf 60 Euro Zinsertrag und damit zuzüglich des Nominals von 100%

auf die Marke von 160%.

Nun sind aber die lieferbaren Bundesanleihen nicht alle mit einer

exakt zehnjährigen Laufzeit sowie einem Kupon von 6% ausgestattet.

Diese Festlegung stammt ja noch aus den 80er Jahren des vorigen

Jahrhunderts, als die Vorbereitungen für die Deutsche Terminbörse

liefen, die später in der Eurex aufging. Lieferbar sind zwecks

Erfüllung der Lieferverpflichtungen beim Bund-Future verschiedene

Anleihen, ein sogenannter Basket von Anleihen. Da sie alle

unterschiedlich hinsichtlich Kupon und Laufzeit ausgestaltet sind,

werden sie mit Hilfe von Konversionsfaktoren auf das Kuponniveau von

6% der idealtypischen Bundesanleihe umgerechnet. Aus diesen Anleihen

wird dann die billigste, in den Future zu liefernde Anleihe bestimmt

(CtD, Cheapest to Deliver). Die aktuelle CtD-Anleihe ist die im

Februar des Jahres 2024 fällige Anleihe mit einem Kupon von 1,75%.

Sie hat schon eine negative Rendite. Sie lag am Freitagnachmittag bei

minus 2,4 Basispunkten.

Festzustellen ist darüber hinaus, dass die Bund-Kurve bis zum

Zehnjahresbereich, d.h. bis einschließlich der neunjährigen Laufzeit,

schon unter null liegt. Die negativen Abzinsungsfaktoren erklären es

laut Marktteilnehmern denn auch, warum der Bund-Future nun eben auch

über die Marke von 160% geklettert ist - und genau hier eben kein

Stopp ist.

Wo endet die Reise?

Und wo wird die Reise enden? Die Antwort auf diese Frage ergibt

sich daraus, wie weit die zehnjährige Bundrendite letzten Endes in

den Minusbereich abrutschen wird. Und das Ende der Fahnenstange bei

den negativen Bondrenditen bzw. Marktzinssätzen ist mit Sicherheit

noch nicht erreicht.

OTS: Börsen-Zeitung

newsroom: http://www.presseportal.de/pm/30377

newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung

Redaktion

Telefon: 069--2732-0

www.boersen-zeitung.de

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!