12.08.2015 20:50:39

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Börsen-Zeitung: Ankunft in der Weltgemeinde, Kommentar zu China von

Reinhard Kuls

Frankfurt (ots) - Der erste kräftige Abwertungsschritt der

Chinesischen Zentralbank vom Dienstag kam für die Märkte weltweit

völlig unerwartet. Der zweite am Mittwoch auch.

Gewiss, hinterher ist man immer schlauer, aber so völlig

überraschen konnte der Schritt der Pekinger Wirtschaftsstrategen

nicht. Zu lange schon verliert die chinesische Volkswirtschaft an

Expansionstempo in einem Ausmaß, das größer ist als von den

chinesischen Planungsgremien gewünscht. Deren Szenario war ein

deutlich sanfterer Sinkflug als derjenige, der sich in den

zurückliegenden Wochen an den harten Wirtschaftsdaten ablesen ließ.

So ist erklärlich, dass die Regierung der zweitgrößten

Volkswirtschaft der Welt nun zu rigoroseren Mitteln griff als den

bisherigen internen Stimuli via Geldpolitik oder

Investitionsprogrammen. Ob die Abwertung des Yuan tatsächlich den

Eintritt des Reichs der Mitte in einen globalen Währungskrieg

markiert (so er denn überhaupt existiert), muss erst noch die weitere

Entwicklung zeigen. Ein Kursverlust von rund 3,5% in zwei Tagen ist

drastisch nur vor dem Hintergrund, dass sich in der Währungsrelation

Yuan zu Dollar in den vergangenen eineinhalb Jahren praktisch gar

nichts getan hat. Und schon am zweiten Tag der steilen Yuan-Talfahrt

gab es Hinweise, dass Chinas Zentralbank direkt interveniert hat, um

ein tieferes Absacken des Yuan im Handel zu verhindern.

Rücksichtslose Aggression sieht anders aus.

Seit dem Ausbruch der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise mit

rekordtiefen Rezessionen in praktisch allen wichtigen

Volkswirtschaften der Welt, zumindest den Industriestaaten, hat noch

jeder große Währungsraum seinen privaten Währungsfeldzug gestartet:

Die US-Notenbank mit ihrem erst vor kurzem beendeten riesigen

Anleihenkaufprogramm, Japan mit Abenomics, die Briten und zuletzt die

Europäische Zentralbank ebenfalls mit Anleihekäufen gigantischen

Ausmaßes. So gesehen kann man in dem Schritt der Chinesen sogar eine

Art Fortentwicklung hin zu einem vollwertigen Mitglied der globalen

Wirtschaftsgemeinde erblicken.

Wirklich wichtig aber ist: Mit der Yuan-Abwertung ist ein Wechsel

im chinesischen Wechselkursregime verbunden hin zu mehr Markt. Der

Internationale Währungsfonds begrüßte das Vorgehen der Chinesen denn

auch zu Recht als Anpassung an die Marktrealitäten. Mit der

Kursliberalisierung einer Währung, die eines der größten Potenziale

der Welt hat, ist letztlich allen gedient. Wenn die chinesische

Volkswirtschaft in steile Schieflage gerät, dagegen niemandem.

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