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Marktvolatilität 25.08.2022 16:19:00

Oberbank-Aktie: Gewinn bricht im ersten Halbjahr ein

Oberbank-Aktie: Gewinn bricht im ersten Halbjahr ein

Auch für das Gesamtjahr ist Bankchef Franz Gasselsberger trotz der Hindernisse weiter zuversichtlich, allerdings mit einer gewissen Vorsicht. Die Sparquote der privaten Kunden wird hingegen bereits von der Inflation belastet.

Im ersten Halbjahr 2022 legte das Kreditvolumen der Bank um 5,8 Prozent auf 19 Mrd. Euro zu. Vor allem das Kommerzkundengeschäft laufe gut, so Gasselsberger. In dem Segment stiegen die Finanzierungsvolumina um 5,7 Prozent auf 14,9 Mrd. Euro an. Auch im Privatkundenbereich gab es weiterhin eine rege Nachfrage nach Krediten. Das Finanzierungsvolumen wuchs um 6,4 Prozent auf 4,1 Mrd. Euro. Etwas gebremst sei jedoch die Neuvergabe, hier habe es einen Rückgang um 2,2 Prozent gegeben.

Rückgänge merke man außerdem bei den Ersparnissen der Menschen. Die Spareinlagen seien im Vergleich zum Vorjahr um 235,7 Mio. Euro bzw. um 9,0 Prozent auf rund 2,4 Mrd. Euro zurückgegangen. "Sparen wird immer mehr ein Engpass bei den privaten Haushalten", sagte der Oberbank-Chef am Donnerstag bei der Präsentation der Halbjahresergebnisse. Hier mache sich die Inflation bemerkbar, die das frei verfügbare Einkommen der Haushalte reduziert.

Der Halbjahresgewinn der Bank lag mit 86,4 Mio. Euro rund ein Viertel unter dem Überschuss des Vorjahres. Belastet hatten vor allem die starke Marktvolatilität und ein schwächeres At-Equity-Beteiligungsergebnis. Letzteres wird vor allem von der Beteiligung der voestalpine beeinflusst und halbierte sich nahezu von 43,8 Mio. auf 22,7 Mio. Euro.

Am Papier blickt die oberösterreichische Oberbank eher vorsichtig ins zweite Halbjahr. Laut Geschäftsbericht wird mit einer Abschwächung der Kreditnachfrage und einem Anstieg bei den Risikokosten gerechnet. In den Büchern der Bank sei eine solche Entwicklung jedoch derzeit nicht abgebildet, sagte Gasselsberger. Die Bank habe nach wie vor "eine gute Pipeline für das Kreditwachstum in den kommenden Monaten", so der Bankchef. Das Umfeld könne sich aber auch rasch wieder drehen, daher bleibe man bei dem eher vorsichtigen Ausblick.

Die Investitionsneigung sei bei den großen Unternehmen nach wie vor gut, kleine und mittlere Betriebe würden allerdings bereits öfter ihre Pläne überdenken oder verschieben. Das aktuelle Zinsniveau sieht Gasselsberger dabei nicht als Problem. "Auch wenn der Leitzins steigen wird, ist das ein Zinsniveau, dass die Kunden gut verkraften können", so der Oberbank-Chef. Er rechnet mit weiteren Zinsschritten der EZB in den kommenden Monaten.

Im Zuge der Anhebung im Juli sei bei der Oberbank das Verwahrentgelt für Firmen nun Geschichte, sagte der Bankchef. Sollten die Zinsen weiter steigen, werde es aus seiner Sicht zudem auch wieder positive Zinsen für Erspartes "geben müssen".

Die generelle Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) kritisierte Gasselsberger jedoch als zögerlich und missverständlich. Zudem orientiere sich die EZB nicht ausreichend an der Inflationsbekämpfung. Auch die heimische Regierung reagiere seiner Meinung nach falsch auf die Teuerung. Gießkannen-Maßnahmen wie Gutscheine für alle hält er für die falsche Richtung, wichtiger wäre es, das schwächste Drittel der Bevölkerung, das von der Inflation stark belastet wird, gezielt mit Sozialleistungen zu unterstützen.

Von der Entwicklung her glaubt Gasselsberger, dass die Inflation ihren Höhepunkt bereits überschritten hat. Ein Indiz dafür sei, dass einige Rohstoffpreise - ausgenommen der Energiepreise - bereits wieder nach unten gingen.

bel/cri

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APA

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Bildquelle: Oberbank,Hannelore Hamberger

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