14.06.2013 17:25:33
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Notenbank in Singapur rügt 20 Banken - Deutsche wieder dabei
Von Martin Vaughan
SINGAPUR--Fast im Wochentakt trudeln Meldungen über Unregelmäßigkeiten oder sogar vermutete Manipulationen der Kapitalmärkte durch Banken ein. Diesmal kommen die Nachrichten aus Singapur. Die dortige Zentralbank rügt insgesamt 20 Geldhäuser wegen Schwachstellen ihres Risikomanagements und der internen Überwachungssysteme. Wie so oft in der Vergangenheit steht auch jetzt wieder die Deutsche Bank auf der Liste der gerügten Institute.
Nach dem Skandal um die Manipulation des Referenzzinssatzes Libor in Großbritannien sind die Finanzaufseher in der ganzen Welt in Aufruhr und schauen sich genau an, auf welchem Wege alle möglichen Indizes und Referenzpreise ermittelt werden. Im Zuge dessen kamen auch der Referenzzins Euribor, der Goldpreis und jüngst sogar der Stahlpreis in den Fokus für eine nähere Betrachtung.
In Singapur hat nun die Zentralbank (MAS) nach einjähriger Prüfung bei einigen Händlern den Versuch der Manipulationen des dortigen Referenzzinsatzes SIBOR ausgemacht, den die Banken für den Verleih von Geldern untereinander nutzen. Auch die Benchmarks für Swap Offered Rates (SOR) und Devisengeschäfte (FX Benchmarks) wollten die Händler offenbar manipulieren.
Die Zentralbank hat insgesamt 133 Händler identifiziert, die sich an einer Beeinflussung der Referenzzinsen versucht haben sollen. Allerdings räumt sie ein, keine Beweise dafür zu haben, dass die Manipulationen tatsächlich gelungen sind. Die MAS verweist aber darauf, dass allein der Versuch zeige, dass es den Händlern an dem notwendigen Verantwortungsbewußtsein gemangelt habe.
Mögliche Manipulationen der Referenzzinssätze können potenziell lukrativ sein. Die Benchmarks bilden die Basis für die Berechnung von Kreditzinsen und Derivategeschäften im Umfang von Billionen Singapur-Dollar.
Die von der Zentralbank bemängelten Manipulationsversuche liegen in der Vergangenheit und hatten bereits Konsequenzen für die Händler. Es soll sich um Vorkommnisse aus den Jahren 2007 bis 2011 handeln. Drei Viertel der 133 Händler wurden laut der MAS bereits gefeuert, gegen den Rest laufen Disziplinarmaßnahmen. Diese Banker müssen fürchten, dass ihnen etwa die Boni gestrichen werden.
Die Banken forderte die Zentralbank auf, die Mängel der internen Kontrollen abzustellen. Um sicherzugehen, dass dies auch geschieht, müssen die Institute Gelder bei der Zentralbank zinslos hinterlegen. Je nach Schwere der Manipulationsversuche sind die von den Banken zu hinterlegenden Summen gestaffelt. Mit bis zu 1,2 Milliarden Singapur-Dollar bzw umgerechnet gut 700 Millionen Euro müssen die niederländische ING, die schweizer UBS und die britische RBS die höchsten Summen hinterlegen.
Die Deutsche Bank liegt zusammen mit sechs anderen Instituten im Mittelfeld. Das Frankfurter Geldhaus gehört zu einer Gruppe von Banken, die mit 400 bis 600 Millionen Dollar dabei sind.
Wie üblich gaben sich die Banken angesichts der Vorkommnisse schmallippig. Die Deutsche Bank teilte mit, die Untersuchungsergebnisse der Zentralbank Singapurs zu akzeptieren und den Anweisungen Folge zu leisten. Das Institut sei erfreut darüber, die Angelegenheit nun hinter sich lassen zu können.
ING verwies auf die "kleine Anzahl der involvierten Individuen", die ein unangemessenes Verhalten gezeigt und sich unethisch verhalten hätten. Gegen diese Mitarbeiter seien Disziplinarmaßnahmen eingeleitet worden. RBS und UBS betonten, mit der MAS zu kooperieren und die geforderten Maßnahmen umzusetzen.
Diese und andere Manipulationsversuche haben sich als teurer Fehltritt für die Banken erwiesen. Allein schon wegen der Beeinflussung des Referenzzinses in Großbritannien haben bisher drei Banken - Barclays, Royal Bank of Scotland und UBS - Strafen von insgesamt 2,5 Milliarden Dollar zahlen müssen. Hinzu kommt der Imageschaden und die verschärfte Kontrolle durch die Aufseher.
In Singapur dürfte die Angelegenheit für Banken und Händler aber nun erledigt sein. Strafrechtliche Schritte will die Notenbank nicht einleiten. Für den Verstoß gegen Gesetze fehlen die Beweise.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/DJN/jhe/kla
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June 14, 2013 11:08 ET (15:08 GMT)
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