Analyse 06.10.2020 09:34:46

Nexi und SIA schaffen europäischen Champion

Nexi und SIA schaffen europäischen Champion

Die jüngste Fusion ebnet nun den Weg für Größeres.

Die am Montag angekündigte Zusammenlegung der italienischen Zahlungsunternehmen Nexi und SIA war keine große Überraschung. Das neue Unternehmen kommt nach Abschluss der Transaktion auf eine Marktkapitalisierung von 17,6 Milliarden US-Dollar. Dass die beiden Zahlungsdienstleister miteinander verhandeln, war bereits kurz nach dem Börsengang von Nexi im April 2019 an die Öffentlichkeit gedrungen.

Zahlungsunternehmen leisten ihre Dienste im stationären und im Online-Handel. Sie verbinden Banken und Händler mit deren Kunden. Der Markt wächst weiter, weil Verbraucher die Vorteile des bequemen Online-Einkaufs schätzen und Karten ebenso wie Smartphones für Finanztransaktionen verwenden können. Diese Trends haben sich erst jüngst während der Pandemie beschleunigt.

Kein Wunder also, dass die Konkurrenz sowohl durch Start-ups als auch durch große Technologieunternehmen wächst. Deshalb schließen sich manche zusammen, um Skaleneffekte zu erzielen. Gemeinsam hoffen sie, mehr Kunden zu gewinnen, Kosten zu senken und mehr aus ihren Investitionen in Sicherheit und neue Technologien herauszuholen.

Nexi ist das führende Zahlungsunternehmen in Italien, während SIA in Privatbesitz ist und Finanztechnologien und -infrastruktur für Finanzinstitute in ganz Europa bereitstellt. In der Pressemitteilung des Zusammenschlusses heißt es, es werde "ein italienischer Akteur von europäischer Dimension geschaffen, der bereit ist, Konsolidierungsmöglichkeiten auf internationaler Ebene zu nutzen".

Italiens staatliche Förderbank Cassa Depositi e Prestiti wird der Hauptaktionär des Unternehmens sein. Dieser ist hungrig auf wachsendes Geschäft und bereit, dafür Kapital aufzubringen.

Die rein italienische Fusion folgt der rein französischen Allianz von Worldline und Ingenico, die im Februar vereinbart wurde und in diesem Monat abgeschlossen werden soll. Hinter beiden Deals stehen internationale Ambitionen. Die grenzüberschreitende europäische Konsolidierung im Zahlungsverkehr steht dabei vor weniger hohen Hürden als Banken mit vergleichbaren Plänen.

Angesichts des wachsenden Bewusstseins, dass die digitale Infrastruktur strategisch wichtig ist, könnten Zahlungsdienstleister mit ihren Plänen jedoch auf politischen Widerstand stoßen.

Ein Risiko bei diesen Fusionen besteht darin, dass die operativen Ergebnisse nicht ihren strategischen Versprechen gerecht werden. Die Systeme von zwei oder mehr Unternehmen zu einem gut funktionierenden Ganzen zu kombinieren, ist keine einfache Aufgabe.

Dies ist ein Grund, warum das niederländische Branchenjuwel Adyen - Europas mit Abstand wertvollstes Fintech-Unternehmen - Akquisitionen meidet. Diese Einstellung geht auf die turbulenten Erfahrungen von Chief Executive Pieter van der Does während ersten Welle von Deals unter Zahlungsunternehmen vor fast 15 Jahren zurück. Heute bedient Adyen Kunden wie eBay und Uber. Die Aktien des Unternehmens werden gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis zum Vierfachen der geschäftshungrigen Konkurrenz gehandelt.

Allerdings hat nicht jeder den Luxus, so einfach Adyens Beispiel nacheifern zu können. Europa könnte deshalb bald eine grenzüberschreitende Verbindung eingehen, um den Wunsch der Politiker zu testen, einen echten regionalen Champion aufzubauen.

Von Rochelle Toplensky

MAILAND (Dow Jones)

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Bildquelle: Nexi Payments

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