16.05.2008 20:00:00

Neuer Henkel-CEO will an bisheriger Strategie festhalten - FAZ

   DÜSSELDORF (Dow Jones)--Der neue Vorstandsvorsitzende der Henkel AG & Co. KGaA, Kasper Rorsted, will sich nicht von der Entwicklung der US-Konjunktur beirren lassen. "Wir verändern jetzt nicht einfach unsere kurzfristige Planung, weil wir hektisch auf Veränderungen in den Vereinigten Staaten reagieren müssten", sagte Rorsted im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ - Samstagausgabe). "Ein solches Verhalten hat noch nie der Strategie von Henkel entsprochen."

   Die wirtschaftliche Abschwächung in den USA und der niedrige Dollarkurs seien in den Planungen und Prognosen des laufenden Jahres berücksichtigt. Einen weiteren, massiven Wertverlust des Dollar hält Rorsted für abwegig, ebenso eine kurzfristige Erholung der US-Wirtschaft. Von einer weiteren, deutlichen Verschlechterung der US-Konjunktur geht er jedoch ebenso wenig aus.

   Die Umsetzung des im Februar vorgestellten Sparprogramms läuft seinen Angaben zufolge nach Plan. Die Details würden derzeit mit den verschiedenen Gremien diskutiert, darunter auch den Arbeitnehmervertretern. Rorsted verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass es bei "Global Excellence" nicht vorrangig um Personalkosten gehe. "Wir wollen in zukunftsfähige Prozesse und Strukturen investieren, die Henkel noch wettbewerbsfähiger machen."

   Rund 150 Mio EUR Einsparungen soll das Programm ab 2011 jährlich bringen. Rorsted zeigte sich zuversichtlich, dass schon im kommenden Jahr der größte Teil des jährlichen Einsparpotenzials realisiert sein wird. Ohne auf Einzelmaßnahmen eingehen zu wollen, werden nach seinen Erläuterungen regional betrachtet Europa, Afrika und Nahost zu 65%, Nordamerika zu 30% und die Region Asien/Pazifik zu 5% vom Sparprogramm betroffen sein.

   Die Anfang April abgeschlossene Übernahme von National Starch soll von 2011 an Synergien zwischen 240 Mio und 260 Mio EUR bringen. Ein Drittel davon erwartet Rorsted aus der offensiven Marktbearbeitung und daraus resultierenden zusätzlichen Umsätzen des jetzt mit erheblichem Abstand größten Klebstoffproduzenten der Welt. Zwei Drittel sollen aus Maßnahmen wie der Nutzung von Einkaufsvorteilen oder der Zusammenlegung von Vertriebs- und Produktionseinheiten stammen.

   Auf die Frage, ob sich der Düsseldorfer Klebstoff- und Konsumgüterhersteller mit der milliardenschweren Akquisition nicht allzu sehr die Hände für weitere Zukäufe beispielsweise in der Waschmittel- oder Kosmetiksparte bindet, antwortete Rorsted: "Wir waren bisher noch nie in unserer Handlungsfreiheit beschränkt. Wenn etwas Attraktives auf den Markt käme, würden wir eine Lösung finden. Da mache ich mir keine Sorgen."

   Henkel besetzt führende Marktpositionen bei Klebstoffen sowie Wasch- und Reinigungsmitteln, nicht jedoch in der Kosmetik-Sparte. Nach der Überzeugung Rorsteds ist es aber nicht zwingend notwendig, mit dieser Sparte global aufgestellt zu sein. Die Kosmetikmärkte seien eher regional geprägt. Und hier habe Henkel vor allem in Osteuropa und speziell in Russland erhebliche Fortschritte gemacht. Eine Trennung von dieser Sparte ist für ihn denn auch kein Thema, das auf der aktuellen Agenda steht.

   Die Konzernstruktur zu verändern habe für ihn keine Priorität. "Unser Ziel ist, schneller, rentabler und internationaler zu wachsen."

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   May 16, 2008 13:57 ET (17:57 GMT)

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