04.07.2013 22:14:58
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Neue OZ: Kommentar zu Ägypten
Das Land am Nil steht am Scheideweg, wieder einmal. Bereits nach dem Sturz des Langzeitdiktators Husni Mubarak vor zweieinhalb Jahren hatten sich die Hoffnungen auf Ägypten gerichtet, es möge als Vorbild für andere Staaten des Arabischen Frühlings aus der Revolution hervorgehen. Dass nun ein zweiter Umsturz folgte, ist bitter. Die Absetzung des gewählten Präsidenten Mohammed Mursi gewährt den Ägyptern aber eine zweite Chance. Diese sollten sie umsichtig und überlegt ergreifen.
Ob dies gelingt, liegt nicht nur am Militär, das die Macht schnellstmöglich in zivile Hände abgeben und Neuwahlen ermöglichen muss. Nein, vor allem wird sich der künftige Weg Ägyptens daran messen lassen müssen, wie die verfeindeten Lager, die Muslimbrüder und die Oppositionsbewegungen, miteinander umgehen. Denn eins ist klar: Der erbitterte Protest der vergangenen Tage hat beide Seiten radikalisiert. Fatal wäre es, würden die triumphierenden Mursi-Gegner nun den Spieß umdrehen und ihrerseits Klientelpolitik betreiben. Den politischen Konkurrenten auszugrenzen birgt eine Sprengkraft, die das Land endgültig zerrütten könnte.
Um Ägypten vor einem Bürgerkrieg zu bewahren und aus der Krise zu führen, kommt es nun darauf an, dass Hass und Widerstand weichen, und zwar Besonnenheit, Versöhnung und Weitsicht. Diese Verhaltensweisen aber ließen beide Seiten bisher vermissen.
Franziska Kückmann
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
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