Nachteiliger Einfluss? |
24.06.2022 22:43:00
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Netflix soll an Roku interesiert sein: Warum das für Amazon von Vorteil sein könnte
• Roku profitiert von Ruf als neutrale Streaming-Plattform
• Einfluss durch Netflix könnte andere Streaming-Anbieter verschrecken
Laut eines Berichts von Business Insider lotet Streaming-Anbieter Netflix eine Übernahme von Roku aus. Roku ist ein US-Unternehmen, das sich darauf spezialisiert hat, Geräte anzubieten, mit denen unterschiedliche Streaming Channels auf dem Fernseher aufgerufen und abgespielt werden können. Laut dem BI-Bericht von Anfang Juni ist es Roku-Mitarbeitern aktuell verboten, ihre Unternehmens-Aktienpakete zu verkaufen, was auf eine Übernahme seitens Netflix hindeuten könnte. Bisher gibt es jedoch keine offizielle Bestätigung zu einer möglichen Übernahme.
Die Vorteile einer möglichen Fusion
Ein Zusammenschluss der beiden Streaming-Anbieter scheint auf den ersten Blick sinnvoll, denn während Netflix ausgiebig in eigenen Content investiert, sorgt Roku dafür, dass dieser auch bei den Nutzern ankommt. Für Netflix dürfte eine Übernahme darüber hinaus attraktiv sein, da der Konzern jüngst unter rückläufigen Abonnementzahlen litt und angesichts einer stärker werdenden Konkurrenz neue Einnahmequellen erschließen muss. Roku hingegen zählt laut TheStreet circa 60 Millionen aktive Nutzer, die Netflix gerade Recht kommen würden, und betreibt außerdem ein florierendes Werbegeschäft.
Denn der Streaming-Geräteanbieter betreibt auch einen eigenen Kanal, der Nutzern kostenlos zur Verfügung gestellt wird, allerdings Werbung beinhaltet. Netflix selbst hat sich bisher stets gegen das Ausspielen von Werbeanzeigen gesträubt, scheint diesbezüglich unlängst aber umzudenken. Roku könnte hier das nötige Knowhow mitbringen, um ein werbefinanziertes Netflix-Modell erfolgreich an den Start zu bringen.
Bärendienst für Roku?
Wie TheStreets-Journalist Daniel Kline jedoch zu bedenken gibt, würde ein Zusammenkommen von Netflix und Roku durchaus nicht nur Vorteile bieten. Denn insbesondere für Roku könnte sich das ganze als Bärendienst entpuppen. Einer der größten Vorteile von Roku besteht darin, dass sich das Unternehmen nicht selbst am hart umkämpften Streaming-Markt beteiligt. Zwar investiert auch Roku in geringem Umfang in eigene Inhalte, strebt jedoch keinesfalls an, selbst ein Streaming-Anbieter zu werden. Dementsprechend gibt es auch keinen Interessenskonflikt mit anderen Streaming-Unternehmen wie eben Netflix, Amazon, Disney oder auch Apple, da die Unabhängigkeit Rokus sicherstellt, dass alle Inhalte gleich behandelt werden. Wird jedoch Netflix der Besitzer von Roku, sei es laut Kline durchaus vorstellbar, dass Netflix-Inhalte auf den Roku-Geräten mit Vorzug behandelt würden. Selbst wenn Netflix dies nicht anstrebe, würde die Gefahr stets im Raum schweben.
Wird Amazon zum Nutznießer?
Es könnte sich vor diesem Hintergrund für Roku als schwierig herausstellen, günstige Deals mit anderen Streaming-Anbietern auszuarbeiten, die Netflix-Konkurrenten sind. Denn warum sollten es Apple, Disney & Co. hinnehmen, hinter dem Platzhirschen die zweite Geige zu spielen. Sie könnten demensprechend auf bessere Konditionen pochen. Auf der anderen Seite könnten es ebenjene Rivalen, die weit weniger Content als Netflix produzieren, vorziehen, Roku zu Gunsten anderer Anbieter, wie beispielsweise Amazon Fire TV, zu verlassen. Diese Annahme führt TheStreet auch zu der Vermutung, dass sich ein Zusammenschluss zwischen Roku und Netflix letztlich positiv auf den Online-Handelsriesen auswirken könnte. Ob dies jedoch tatsächlich der Fall sein wird, bleibt zunächst abzuwarten, schließlich ist eine Übernahme weiterhin ausschließlich spekulativ.
Redaktion finanzen.at
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