Erholungspotenzial |
02.02.2021 06:40:00
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Nach Corona-Einbruch: Starbucks blickt zuversichtlich in die Zukunft
• Drive-In-Konzept während Pandemie beliebt
• Starkes Wachstum erwartet
Optimistischer Ausblick für Starbucks-Aktie nach Ladenschließungen
Auf seinem virtuellen Investorentag gab die US-amerikanische Kaffeehauskette Starbucks bekannt, für das neue Jahr mit einer "deutlichen Erholung" zu rechnen, wie "MarketWatch" berichtet. Zuvor konnte das durch die Corona-Krise stark geschädigte Unternehmen die Erwartungen für das letzte Geschäftsquartal übertreffen, und zwar trotz Umsatzverlusten und eines Gewinneinbruchs von 51 Prozent auf 393 Millionen US-Dollar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Im Zuge der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Eindämmungsmaßnahmen musste Starbucks einige Filialen schließen oder seine Öffnungszeiten anpassen, außerdem besuchten weniger Kunden die Verkaufsstellen. Nun sieht sich der Lebensmittelkonzern aber auf einem guten Weg und rechnet für das Geschäftsjahr 2021 mit einem bereinigten Gewinn je Aktie von 2,70 bis 2,90 US-Dollar. Im Jahr 2022 soll der bereinigte Gewinn pro Anteilsschein dann um 20 Prozent wachsen, in den beiden folgenden Geschäftsjahren könnte das Wachstum jeweils noch 10 bis 12 Prozent betragen.
Zwar brach der Kurs der Starbucks-Aktie zu Beginn der Corona-Pandemie im März deutlich ein, erholte sich anschließend aber wieder und überstieg dann sogar sein Vorkrisenniveau. Seit Jahresbeginn 2020 legte das Papier um rund 16 Prozent zu. Aktuell wird der Anteilsschein auf der Handelsplattform NASDAQ bei 102,41 US-Dollar gehandelt. (Berechnungsgrundlage ist der Schlusskurs vom 22. Dezember 2020).
Starbucks reagiert mit Drive In-Schaltern auf Pandemie
Als Grund für den Aufwärtstrend nennt das Unternehmen seine Reaktion auf die Corona-Krise. "Die jüngste Beeinträchtigung durch die globale Pandemie hat bestimmte Verschiebungen im Verbraucherverhalten beschleunigt, und Starbucks hat sein Geschäft schnell an die kurz- und langfristigen Auswirkungen angepasst", so das Unternehmen laut MarketWatch. So setzt Starbucks nun mehr auf die Lieferung und Abholung seiner Produkte nach vorheriger Bestellung. Dazu zählt auch der am Investorentag gelobte Ausbau von Drive-In-Schaltern in den USA, die besonders während der Pandemie auf breiter Basis angenommen wurden. Dadurch ist es Kunden möglich, ihre Bestellung direkt vom Auto aus abzugeben und auch in Empfang zu nehmen. Um die Dienstleistung bekannter zu machen, bietet der Kaffeehändler Drive-In-Kunden in den USA aktuell einen kostenlosen Lufterfrischer beim Kauf des Aktionsheißgetränks "Peppermint Mocha". Laut eines Berichts von "Business Insider" will der Konzern bis 2030 weltweit 22.000 neue Filialen eröffnen und damit insgesamt etwa 55.000 Standorte betreiben. Innerhalb der nächsten drei Jahre sollen Filialen mit Drive-In-Schalter etwa 40 Prozent der Starbucks-Shops in den USA ausmachen, 80 Prozent der neuen Filiale sollen über den Service verfügen. Um auch großen Kundenanstürmen gerecht zu werden, verbessert das Unternehmen das Konzept außerdem weiter. So plant der Konzern, mehrere Fahrspuren nebeneinander zu bauen, neue Technologien zu installieren und die Zubereitungsprozesse zu optimieren. Auch bei Stifel-Analyst Chris O'Cull kommen die Pläne gut an: "Das Drive-In-Modell ist bereits eine der produktivsten Einheiten im Angebot des Unternehmens", zitiert Business Insider den Strategen.
Starbucks' China-Geschäft ebenfalls vor Erholung
Noch bevor das Unternehmen rund um die Herstellung und den Verkauf von Kaffee die Auswirkungen der Pandemie im US-Geschäft zu spüren bekam, litt bereits Starbucks' chinesisches Filialnetz unter dem Virus und den damit einhergehenden Beschränkungen. Nun geht der Konzern aber auch hier wieder von einer Erholung aus, immerhin stellt das chinesische Festland für die Kaffeehauskette den zweitgrößten Gesamtmarkt und den schnellsten Wachstumsmarkt dar. Ab 2023 rechnet Starbucks mit einem jährlichen Umsatzwachstum von 2 bis 4 Prozent. Hier sollen innerhalb des Jahres 2021 etwa 600 neue Filialen eröffnet werden, wie die "Seattle Times" berichtet, von denen es sich bei zehn Prozent um "Starbucks NOW"-Geschäfte handeln soll - ein Filialkonzept, das den Fokus auf Mitnahmeprodukte und bargeldlose Zahlungen legt und damit auch an Lebensmittellieferanten gerichtet ist. Bis Ende des Geschäftsjahres 2022 sollen in China insgesamt 6.000 Standorte in 230 Städten geöffnet haben. In der Volksrepublik wird das digitale Angebot des Händlers außerdem sehr gut angenommen: Bis September stieg der Anteil der auf Mobilgeräten ausgeführten Transaktionen seit Jahresbeginn um mehr als das Doppelte an und machte in diesem Zeitraum insgesamt ein Viertel aller Bestellungen aus. "China ist so etwas wie ein führender Indikator dafür, wohin sich der digitale Verbraucher entwickelt", so Starbucks-CEO Kevin Johnson gegenüber der "Financial Times".
Kaffeemarkt ist starkem Wachstum ausgesetzt
Weiterhin gab der Kaffee-Konzern auf seinem Investorentag bekannt, dass der adressierbare Kaffeemarkt laut dem Analyseunternehmen Euromonitor bis 2023 weltweit um 5 bis 6 Prozent auf 450 Milliarden US-Dollar Umsatz ansteigen wird. Um darauf zu reagieren, will das Unternehmen seinen Marktanteil nicht nur in den USA, sondern auch global erhöhen. "Als Premium- und hochdifferenzierte Marke sind die Führungskräfte von Starbucks sehr optimistisch, was die Zukunft des Kaffees angeht", gibt der Händler in einer Pressemitteilung bekannt. "Die Marke teilte ihren Fokus auf die Förderung von Innovationen durch die Verbesserung des Kundenerlebnisses und die Entwicklung neuer und relevanter Getränkeplattformen." So differenziert die Kaffeehauskette ihr Angebot etwa weiter und nimmt bis Frühling 2021 Hafermilch in ihr Sortiment auf, nachdem bereits Soja-, Kokos- und Mandelmilch als Alternativen zu herkömmlicher Kuhmilch angeboten werden.
Weiterhin gab Starbucks einen organisatorischen Wechsel bekannt: Mellody Hobson, die seit 2005 Vorstandsmitglied ist und 2018 zur stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden erklärt wurde, wird ab März 2021 die Führung des Vorstands übernehmen. Hobsons Vorgänger Myron E. Ullman, III wird die Position anlässlich seines bevorstehenden Ruhestands abgeben.
Redaktion finanzen.at
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