22.05.2017 23:33:56

Mittelbayerische Zeitung: Mittelbayerische Zeitung (Regensburg) zum Flughafen Berlin:

Regensburg (ots) - Genug gelacht! Die Anlegenheit ist viel zu ernst - und viel zu traurig. Was Flughafen-Manager in Berlin mit dem Prestige-Objekt der Bundeshauptstadt, dem Flughafen Berlin-Brandenburg, kurz BER, angestellt haben, stellt - um im Bild zu bleiben - eine katas-trophale Bruchlandung dar. Das Desaster, das sich nun schon seit fünf Jahren hinzieht und inzwischen jeden Monat 17 Millionen Euro nur an Betriebskosten verschlingt, ist aber nicht nur deshalb ärgerlich. Es verursacht vor allem Kopfschütteln, weil das Know-how, Airports zu bauen, zu organisieren und zu betreiben, in Deutschland grundsätzlich vorhanden ist. Der Flughafen München, übrigens laut dem renommierten Londoner Luftfahrtinstitut Skytrax heuer schon zum dritten Mal in Folge der einzige "Five-Star-Airport" Europas, unterhält seit 2010 eine eigene Stabsstelle, die andere Flughäfen in den Bereichen Management und Betrieb von Flughäfen sowie Kapitalbeteiligungen berät. Unter anderem hat der Hamad International Airport in Qatar die Dienste der Münchner in Anspruch genommen, der Boryspil International Airport in der Ukraine, der Changi Airport in Singapur, und nicht einmal der Vienna International Airport, immerhin der größte der Alpenrepublik, war sich zu fein, die Spezialisten aus Bayern ins Boot, respektive in den Tower, zu holen. All diese Flughäfen funktionieren, an allen heben Tag für Tag Flugzeuge ab, von allen fliegen Passagiere in alle Welt. Nur in BER gibt es mehr Fahrzeuge als Fluggeräte, mehr Arbeiter als Airliner - und das fliegende Personal sitzt nicht im Cockpit, sondern auf den Schleuderstühlen der Manager-Etagen. Mit den Münchnern wäre das bestimmt nicht passiert. Deshalb lacht über Bayern auch die Sonne. Und über Berlin die ganze Welt.

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