10.09.2017 14:04:41
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Milliardenschäden in Sicht: 'Irma' prägt Rückversicherer-Treff
MONTE CARLO/BOSTON (dpa-AFX) - Die großen Rückversicherer wie Munich Re Swiss Re und Hannover Rück blicken von ihrem Branchentreffen in Monte Carlo an diesem Sonntag gebannt auf Hurrikan "Irma" und Florida. Die erwarteten Verwüstungen durch den Wirbelsturm könnten die Branche empfindlich treffen. Der auf Risikoanalysen spezialisierte Versicherungsdienstleister AIR Worldwide schätzt die versicherten Schäden durch "Irma" in den USA und auf mehreren karibischen Inseln auf 20 bis 65 Milliarden US-Dollar (17 bis 54 Mrd Euro), wie er am Samstag in Boston mitteilte.
Der Großteil der Schäden würde mit 15 bis 50 Milliarden Dollar auf die Vereinigten Staaten entfallen. Die Prognosespanne ist noch ziemlich groß, denn zum Zeitpunkt der Schätzung war "Irma" noch auf dem Weg Richtung USA. Fast sechs Millionen Menschen aus Florida versuchten sich in Sicherheit zu bringen. Auch der Kurs des Sturms änderte sich zuletzt noch etwas. Inzwischen zieht der nächste Hurrikan "José" bereits hinter "Irma" her.
Den Schätzungen zufolge würde "Irma" die Versicherungsbranche viel heftiger treffen als der jüngste Hurrikan "Harvey". Laut den Risikospezialisten von CoreLogic kosten "Harvey" und die folgenden Überschwemmungen die Versicherer 7,5 bis 11,5 Milliarden Dollar. Hinzu kommen Schäden durch Betriebsunterbrechungen bei getroffenen Unternehmen.
Eine solch schwere Naturkatastrophe könnte auch den anhaltenden Preiskampf zwischen den Rückversicherern und Erstversicherern wie Allianz und AXA verändern.
Beim "Rendez-vous de Septembre" in Monte Carlo an der Côte d?Azur treffen sich die Rückversicherer seit diesem Wochenende wie jedes Jahr mit Kunden und Maklern, um Preise und Konditionen für die Vertragserneuerung zum folgenden Jahreswechsel abzustecken. Die Erneuerung zum 1. Januar gilt in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung als die wichtigste eines jeden Jahres. In den vergangenen Jahren hatten die vergleichsweise geringen Katastrophenschäden den Erstversicherern immer wieder Argumente gegeben, die Preise für Rückversicherungsschutz nach unten zu drücken.
Befeuert wurde der Preiskampf auch durch die dicken Kapitalpolster der Branche und branchenfremde Anleger, die über Katastrophenanleihen und andere Instrumente im Geschäft mit Katastrophenschäden mitmischen. Dadurch wächst das Angebot für Rückversicherungsschutz. Die Nachfrage hält dabei schon lange nicht mehr mit.
"Ob 'Irma' den Markt verändert, wird man sehen müssen", sagte Analyst Robert DeRose von der auf Versicherer spezialisierten Ratingagentur A.M. Best am Sonntag. Es könnte auch sein, dass in der Folge nur Rückversicherungsschutz in den betroffenen Regionen teurer werde, sagte sein Kollege Johannes Bender von der Ratingagentur Standard & Poor's im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Dies habe man bereits nach den Erdbeben- und Tsunami-Katastrophen im Jahr 2011 beobachtet.
Beide Experten zeigten sich allerdings davon überzeugt, dass die großen europäischen Rückversicherer Munich Re, Swiss Re und Hannover Rück durch ihre breite Aufstellung besser für "Irma" gerüstet seien als Konkurrenten in den USA und Bermuda./stw/he
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