17.11.2016 19:37:45

Merkel setzt trotz Trump nicht auf eigenmächtige Außenpolitik

   Von Christian Grimm und Stefan Lange

   BERLIN (Dow Jones)--Deutschland wird auch unter dem kommenden US-Präsidenten Donald Trump weiter voll auf internationale Zusammenarbeit setzen und keine eigenmächtige Außenpolitik anstreben. "Bündnisse sind Teil unseres Schicksals, unserer Zukunft", erklärte die Kanzlerin bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem scheidenden US-Präsidenten Barack Obama.

   Deutschland, so Merkel, sei mit 80 Millionen Einwohnern zu klein, um weltweit etwas allein zu bewegen. Allerdings stimmte sie die Deutschen darauf ein, dass sich die Bundesrepublik bei der Lösung internationaler Krisen und Kriege stärker werde einbringen müssen. Trump hatte im Wahlkampf die Parole ausgegeben "America first" und die Nato-Partner in Europa verunsichert, weil er amerikanischen Schutz von den finanziellen Beiträgen zur kollektiven Sicherheit abhängig machen will.

   Merkel bot dem nächsten Hausherrn im Weißen Haus eine gute Zusammenarbeit an - auf Basis der demokratischen und liberalen Werte des Westens. Obama zeigte sich zuversichtlich, dass Trump seine im Wahlkampf gezeigte Radikalität im Amt aufgeben werde. Der neu gewählte Präsident werde sehr schnell verstehen, "welche Herausforderungen, welche Verantwortlichkeiten der Präsident der Vereinigten Staaten hat", meinte Obama, der sich auf seiner Europa-Abschiedsreise befindet. Die schweren Aufgaben ließen sich nur mit Konzentration und Ernsthaftigkeit bewältigen.

   Der Gast aus Washington überschüttete die deutsche Regierungschefin mit Lob. "Ich glaube, sie ist herausragend gewesen", schmeichelte er ihr. Er sprach von einer "guten Freundin" und empfahl den deutschen Wählern sogar, Merkel noch einmal ihre Stimme zu geben, sollte sie für eine vierte Amtszeit antreten. Merkel hielt sich bei der Frage nach ihrer Kandidatur weiter bedeckt.

   Beide Politiker warben inständig dafür, sich nicht von der Globalisierung und der immer stärker vernetzten Welt abzuwenden. "Uns verbindet die gemeinsame Überzeugung, dass die Globalisierung menschlich gestaltet werden muss", betonte Merkel.

   Obama war bereits am Mittwoch in der deutschen Hauptstadt gelandet. Gemeinsam dinierten er und Merkel im Hotel Adlon. Auch am heutigen Abend steht wieder ein Abendessen auf der Tagesordnung. Am Freitag stoßen zu den Beiden die Staats- und Regierungschefs aus Frankreich, Italien, Großbritannien und Spanien hinzu.

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   DJG/chg/bam

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   November 17, 2016 13:07 ET (18:07 GMT)

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