22.05.2015 22:52:46
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MÄRKTE USA/Zinsspekulationen dominieren weiter die Wall Street
Von Thomas Rossmann
NEW YORK (Dow Jones)--Die Spekulationen um den Zeitpunkt für eine erste Zinserhöhung durch die US-Notenbank hatten auch am Freitag die Wall Street fest im Griff. Derzeit werden Konjunkturdaten und Aussagen von Mitgliedern der US-Notenbank verstärkt auf Hinweise abgeklopft, wann diese erstmals wieder an der Zinsschraube drehen wird. Aussagen von US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen wurden als weiterer Hinweis gewertet, dass die Notenbank ihre Zinsen auf ihrer Sitzung im Juni wohl noch nicht anheben wird. Die Reaktion am Aktienmarkt fiel aber recht verhalten aus, doch konnten sich die Indizes zwischenzeitlich leicht erholen. In den letzten Handelsminuten ging es dann aber deutlicher nach unten.
"Ich denke, es wird angemessen sein, irgendwann in diesem Jahr den ersten Schritt zu einer Anhebung des Leitzinsziels zu machen und den Prozess der Normalisierung der Geldpolitik zu beginnen", sagte Yellen laut Redetext vor der Handelskammer in Providence. Zuletzt hatte der Präsident der Federal Reserve of Chicago, Charles Evans, der ein stimmberechtigtes Mitglied im Offenmarktausschuss der Fed ist, bei zwei Gelegenheiten anklingen lassen, dass die Fed sich bis zum ersten Quartal des kommenden Jahres Zeit lassen sollte.
"Sie hat nicht viel Neues gesagt", so Paul Christopher, Stratege beim Wells Fargo Investment Institute, zu den Aussagen von Yellen. Yellen gehe auch weiterhin davon aus, dass eine Zinserhöhung in diesem Jahr angebracht sei, sofern es die Daten zulassen. Dies seien keine großen Neuigkeiten, so der Teilnehmer weiter. Ein Großteil der Marktteilnehmer geht derzeit von einer Anhebung der Zinsen im September aus.
Der Dow-Jones-Index verlor 0,3 Prozent auf 18.232 Punkte. Für den S&P-500 ging es um 0,2 Prozent auf 2.126 Punkte nach unten. Der Nasdaq-Composite gab um einen Punkt auf 5.089 Punkte nach. Der Umsatz reduzierte sich im Vorfeld des verlängerten Wochenendes auf 617 (Donnerstag: 708) Millionen Aktien. An der NYSE standen den 1.160 (1.749) Kursgewinnern 1.959 (1.387) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 122 (119) Titel. Aufgrund des "Memorial Day" bleiben die Börsen in den USA am Montag geschlossen.
Die am Freitag veröffentlichten Verbraucherpreisdaten aus dem April erfüllten mit einem Anstieg um 0,1 Prozent zwar die Erwartungen. Aber in der viel beachteten Kernrate (ohne die Preise für Nahrung und Energie) hat sich der Preisauftrieb überraschend auf plus 0,3 Prozent beschleunigt, während Volkswirte ein Plus von 0,2 Prozent erwartet hatten. Die Daten gaben den Spekulationen neue Nahrung, dass die US-Notenbank eher früher als später die Zinsen erhöhen könnte.
Doch in den vergangenen Wochen hatten überwiegend schwächere US-Daten die gegenteilige Erwartung geweckt, dass sich die Fed mehr Zeit lassen könnte mit der ersten Zinserhöhung seit der Finanzkrise.
Der Dollar legte mit den US-Konjunkturdaten deutlich zu und drückte im Gegenzug den Euro bis an die Marke von 1,10 Dollar - nachdem er mit einem besser als befürchtet ausgefallen ifo-Index im Tageshoch bis auf 1,1209 Dollar gestiegen war. Die Aussagen von Fed-Chefin Yellen stützten den Dollar im späten Handel noch etwas und drückten den Euro wieder näher an die Marke von 1,10 Dollar heran. Im späten US-Handel kostete die Gemeinschaftswährung 1,1008 Dollar. "Die Aussagen zeigen, dass die Fed weiterhin auf dem Weg ist, im Laufe des Jahres das Zinsniveau zu erhöhen", sagte ein Analyst.
Am US-Anleihemarkt gaben die Kurse in Reaktion auf die Inflationsdaten leicht nach. Diese verstärkten die Sorge, dass es früher als gedacht zu einer Zinserhöhung in den USA kommen könnte. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen stieg um zwei Basispunkte auf 2,21 Prozent. Dagegen sorgten die Yellen-Aussagen kaum für Bewegung. Die Umsätze waren allerdings dünn, weil der Anleihehandel wegen des US-Feiertags am Montag bereits früher endete.
Mit dem starken Dollar gab der Goldpreis zwischenzeitliche Gewinne wieder ab. Zum US-Settlement musste für die Feinunze mit 1.204 Dollar exakt so viel bezahlt werden wie am Vortag. Auf Wochensicht steht für das Edelmetall aber ein Minus von 1,7 Prozent zu Buche.
Mit der deutlichen Dollar-Erholung ging es mit den Ölpreisen nach unten. "Weiterhin sind die Bewegungen des Dollar die wichtigsten Impulse für den Ölpreis", so die Analysten von Ritterbusch Associates. Dagegen hatten die Daten zu den in Betrieb befindlichen Ölförderanlagen in den USA, die das Unternehmen Baker Hughes veröffentlicht, kaum Einfluss. Diese vermeldeten die Schließung lediglich einer Ölförderanlage. Das Tempo der Schließungen habe sich zuletzt immer stärker verlangsamt, so ein Analyst. Sollten sich die Ölpreise auf dem aktuellen Niveau stabilisieren, sei damit zu rechnen, dass auch erste Schieferöl-Förderanlagen wieder in Betrieb genommen werden, so der Teilnehmer weiter.
Für ein Barrel der US-Sorte WTI mussten zum US-Settlement 59,72 Dollar bezahlt werden, ein Minus von 1 Prozent. Für ein Fass der Sorte Brent wurden 65,37 Dollar aufgerufen, ein Rückgang um 1,8 Prozent.
Quartalsbilanzen kamen von Foot Locker, Deere und Campbell Soup. Der Landmaschinenhersteller Deere hat in seinem zweiten Geschäftsquartal dank Kostensenkungen besser verdient als befürchtet, litt aber darunter, dass sich die Landwirte mit dem Kauf neuer Maschinen zurückhalten. Wegen des starken Dollar gibt sich Deere für den Rest des Jahres weniger optimistisch, was die Anleger aber nicht zu stören schien. Die Aktie legte um 4,3 Prozent zu.
Auch Campbell hat die Kosten gedrückt und schaffte so immerhin ein Ergebnis je Aktie auf Vorjahresniveau, der Umsatz ermäßigte sich allerdings überraschend deutlich. Die Aktie gewann 2,1 Prozent. Der Schuhhändler Foot Locker behielt sein hohes Wachstumstempo dagegen bei. Die Aktie reduzierte sich nach anfänglichen Gewinnen um 0,8 Prozent.
Am Donnerstag hatten nach Börsenschluss unter anderem Hewlett-Packard (HP), Intuit und Gap Zahlen vorgelegt. HP hat mit dem Gewinn je Aktie die Analystenprognose um 1 US-Cent übertroffen, aber einen vorsichtigen Ausblick gegeben. Die Aktie gewann 2,7 Prozent. Gap hat zwar im ersten Quartal einen Gewinnrückgang verbucht, die Jahresziele aber bekräftigt. Die Aktie fiel um 1,4 Prozent. Auch Intuit hat in seinem dritten Geschäftsquartal weniger verdient als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum, die Erwartungen der Analysten übertraf das Unternehmen dennoch. Die Papiere schlossen mit einem Plus von 2,5 Prozent.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 18.232,02 -0,29 -53,72 S&P-500 2.126,06 -0,22 -4,76 Nasdaq-Comp. 5.089,36 -0,03 -1,43 Nasdaq-100 4.527,16 -0,05 -2,31Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 1/2% 2-year 99 25/32 dn 3/32 0,618% +4,1 Bp 1% 3-year 100 dn 4/32 0,997% +4,8 Bp 1 3/8% 5-year 99 3/32 dn 8/32 1,563% +5,3 Bp 1 3/4% 7-year 98 21/32 dn 9/32 1,957% +4,3 Bp 2 1/8% 10-year 99 8/32 dn 7/32 2,211% +2,5 Bp 2 1/2% 30-year 100 8/32 dn 5/32 2,986% +0,9 Bp
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 7.49 Uhr Do, 17.15 Uhr EUR/USD 1,1008 -1,18% 1,1139 1,1123 EUR/JPY 133,80 -0,55% 134,54 134,75 EUR/CHF 1,0392 -0,27% 1,0421 1,0405 USD/JPY 121,55 0,63% 120,78 121,13 GBP/USD 1,5475 -1,23% 1,5669 1,5666 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/ros
(END) Dow Jones Newswires
May 22, 2015 16:22 ET (20:22 GMT)
Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 22 PM EDT 05-22-15
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