03.10.2016 22:56:49
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MÄRKTE USA/Zinsängste und Brexit-Fahrplan belasten Wall Street
Von Florian Faust
NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street ist am Montag mit Abgaben ins vierte Quartal gestartet. Ein konkreter Fahrplan für den "Brexit", Unsicherheit über die Situation bei der Deutschen Bank und mit Misstrauen aufgenommene Konjunkturdaten aus den USA dämpften die Risikoneigung unter Investoren. Echter Abgabedruck stellte sich jedoch nicht ein. Die Industrie war im September zum Wachstum zurückgekehrt. Der ISM-Index der Einkaufsmanager im verarbeitenden Gewerbe sprang etwas deutlicher über die Wachstumsschwelle als erwartet und ließ bei manchen Marktakteuren wieder Sorgen vor einer baldigen Zinserhöhung hochkommen. Gestützt wurde diese Sicht durch Loretta Mester, Präsidentin der US-Notenbankfiliale von Cleveland. Sie hielt eine kleine Zinsanhebung für "angemessen".
"Die ISM-Daten fielen etwas besser als vorhergesagt aus. Dies nährte die Spekulation bei einigen Marktteilnehmern, dass die Fed Gründe für eine Zinserhöhung findet, sollte sie danach suchen", sagte Marktstrategin Maris Ogg von Tower Bridge Advisors. Der Dow-Jones-Index verlor 0,3 Prozent auf 18.254 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite büßten 0,3 bzw. 0,2 Prozent ein. Umgesetzt wurden 0,820 (Freitag: 1,17) Milliarden Aktien. Dabei standen den 1.282 (2.154) Kursgewinnern an der NYSE 1.759 (895) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 82 (78) Titel. Die übrigen Daten neben dem ISM-Index zeichneten kein so rosiges Bild: Der vom IHS Markit Institut veröffentlichte Einkaufsmanagerindex fiel in zweiter Lesung etwas zurück und zwar auf den niedrigsten Wert seit Juni. Allerdings signalisierte auch dieser Index weiterhin Wachstum. Die Bauausgaben sanken im August, obwohl mit einem Anstieg gerechnet worden war.
Unsicherheitsfaktoren blieben die Vorgänge um die Deutsche Bank, nachdem Schlagzeilen über diese die Wall Street zum Wochenschluss noch befeuert hatten. "US-Aktien hatten am Freitag mit Nachrichten um die Deutsche Bank zugelegt, aber wegen des Feiertages in Deutschland ist dort heute nicht mit wichtigen Neuigkeiten zu rechnen (...)", sagte Marktanalyst Colin Cieszynski von CMC Markets.
Brexit-Pläne bremsen Etwas belastet wurde der Markt von den jüngsten "Brexit"-Plänen. Die britische Ministerpräsidentin Theresa May hatte am Wochenende einen Zeitplan für den EU-Austritt Großbritanniens vorgelegt. Das formale Austrittsgesuch soll bis Ende März 2017 eingereicht werden. May unterstrich dabei, dass die Kontrolle der Einwanderung Priorität habe vor Zugeständnissen für einen Zugang zum EU-Binnenmarkt. "Wir erhalten etwas mehr Klarheit über die Art des 'Brexits'. Ein harter 'Brexit' mit beschränktem Zugang zum EU-Binnenmarkt wird immer wahrscheinlicher", sagte Devisenanalyst Vasileios Gkionakis von Unicredit. Dies dürfte spürbare wirtschaftliche Effekte nach sich ziehen.
Am Rentenmarkt sorgten die aktuellen Daten für fallende Notierungen, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg um knapp zwei Basispunkte auf 1,62 Prozent und damit auf ein Einwochenhoch. Rentenhändler sahen in den ISM-Daten Potenzial für kurzfristig steigende US-Leitzinsen.
Am Devisenmarkt geriet das britische Pfund mit dem vorgestellten Fahrplan der Regierung zum EU-Austritt deutlich unter Druck. Zum Euro wertete Sterling zwischenzeitlich auf ein Dreijahrestief ab, der Dollar stieg auf ein Mehrwochenhoch von 0,7801 Pfund nach Wechselkursen um 0,7704 zum Wochenschluss. Zuletzt ging der Greenback bei 0,7778 Pfund um. Der Euro gab mit den überzeugenden ISM-Daten ganz leicht nach und wechselte im späten Geschäft mit 1,1215 Dollar den Besitzer - im Tageshoch waren es 1,1246 Dollar gewesen.
Steigende Dollarkurse und Zinserhöhungsspekulationen drückten den Goldpreis auf ein Zweiwochentief. Die Feinunze verbilligte sich auf 1.312,60 Dollar - ein Abschlag von 0,3 Prozent zum Wochenschluss. Nach ihrem Aufwärtsschub vom Freitag zogen die Ölpreise erneut an. Das Barrel Brent kostete weiter klar über 50 Dollar. US-Leichtöl der Sorte WTI verteuerte sich um 1,2 Prozent auf 48,81 Dollar, die global gehandelte Sorte Brent um 1,4 Prozent auf 50,89 Dollar. Händler sprachen von vereinzeltem Optimismus, dass die Absprache über ein Einfrieren der Fördermenge beim Opec-Treffen im November auch tatsächlich umgesetzt würden. Zwar blieben Zweifel, aber immerhin habe sich das Erdölkartell Opec erstmals seit acht Jahren überhaupt auf eine Förderbegrenzung verständigt, hieß es. Darüber hinaus verfolgten Marktakteure den Wirbelsturm Matthew, der die Ölförderung im Golf von Mexiko bedrohte.
Tesla mit bestem Verkaufsquartal Im Autosektor lag der Fokus auf den US-Autoabsatzzahlen für September. Händler sprachen von eher mauen Daten, die jedoch weniger negativ als befürchtet ausgefallen seien. General Motors zogen um 0,8 Prozent an, Ford um 0,2 Prozent. Tesla gewannen 4,7 Prozent. Der Elektroautohersteller verbuchte das beste Verkaufsquartal seiner Geschichte mit dem Absatz von 24.500 Fahrzeugen. Das waren mehr als doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum.
Twitter legten um 4,1 Prozent zu. Bloomberg hatte berichtet, die Google-Muttergesellschaft Alphabet habe einen Berater angeheuert, mit dessen Hilfe ein mögliches Gebot für den Kurznachrichtendienst geprüft werde. Alphabet fielen um 0,5 Prozent. Für Janus Capital ging es um 12,1 Prozent aufwärts. Janus will mit der britischen Investmentfirma Henderson Group zusammengehen. In London zog der Kurs von Henderson um über 16 Prozent an.
Facebook hat eine Rubrik zum Verkauf und Kauf unter seinen Nutzern eingeführt. Das soziale Netzwerk will damit Anbietern wie eBay oder CraigsList verstärkt Konkurrenz machen. Während Facebook um 0,4 Prozent vorrückten, büßten Ebay 1,1 Prozent ein.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 18.253,85 -0,30 -54,30 4,76 S&P-500 2.161,20 -0,33 -7,07 5,74 Nasdaq-Comp. 5.300,87 -0,21 -11,13 5,86 Nasdaq-100 4.866,63 -0,19 -9,07 5,95ANLEIHEN Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 3/4% 2-jähr. 99 29/32 -2/32 0,800% +3,6BP 3/4% 3-jähr. 99 28/32 -3/32 0,913% +3,8BP 1 1/8% 5-jähr. 99 23/32 -5/32 1,183% +3,1BP 1 3/8% 7-jähr. 99 15/32 -5/32 1,455% +2,2BP 1 1/2% 10-jähr. 98 28/32 -5/32 1,624% +1,8BP 2 1/4% 30-jähr. 98 5/32 -2/32 2,336% +0,3BP
DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:52 Fr, 17:24 % YTD EUR/USD 1,1214 -0,16% 1,1232 1,1242 +3,3% EUR/JPY 113,9399 +0,13% 113,7965 113,86 -24,6% EUR/CHF 1,0915 -0,01% 1,0916 1,0902 +0,4% EUR/GBP 0,8727 +0,47% 0,8700 1,1577 +18,5% USD/JPY 101,60 +0,29% 101,31 101,28 -13,5% GBP/USD 1,2850 -0,49% 1,2913 1,3015 -12,9%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 48,66 48,24 +0,9% 0,42 +12,3% Brent/ICE 50,80 50,19 +1,2% 0,61 +13,7%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.313,19 1.314,55 -0,1% -1,36 +23,8% Silber (Spot) 18,83 19,16 -1,7% -0,33 +36,3% Platin (Spot) 1.007,25 1.027,43 -2,0% -20,18 +13,0% Kupfer-Future 2,19 2,21 -0,8% -0,02 +1,7% === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com
DJG/DJN/flf
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October 03, 2016 16:26 ET (20:26 GMT)
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