14.05.2018 22:18:44

MÄRKTE USA/Wall Street von Entspannungssignal im Handelsstreit gestützt

Von Florian Faust

NEW YORK (Dow Jones)--Der Dow-Jones-Index hat am Montag den achten Handelstag in Folge zulegt. Dank neuer Entspannungssignale im Handelskonflikt zwischen den USA und China zeigte sich die Wall Street mit moderaten Gewinnen. Der Dow-Jones-Index gewann 0,3 Prozent auf 24.899 Punkte, nachdem er im Tageshoch dichter an die Marke von 25.000 Zählern herangepirscht war. S&P-500 und Nasdaq-Composite legten um jeweils 0,1 Prozent zu. Das Handelsvolumen betrug 731 (Freitag: 706) Millionen Aktien. Dabei standen den 1.411 (1.627) Kursgewinnern 1.551 (1.315) -verlierer gegenüber, unverändert schlossen 116 (138) Titel. Der Kleinwerteindex Russell-2000 bewegte sich auf Rekordniveau. Kleinere Unternehmen dürften vom Handelsstreit weniger betroffen sein, weshalb sich die negative Marktreaktion hier zuvor in Grenzen gehalten hatte.

ZTE-Schicksal erweicht Donald Trump

Für den Hoffnungsschimmer im Handelsstreit mit China sorgte ein Tweet von US-Präsident Donald Trump vom Wochenende. Gemeinsam mit Chinas Staatschef Xi Jinping setze er sich dafür ein, dass ZTE "schnell wieder ins Geschäft" komme", so Trump. Der Telekomriese und Netzwerkausstatter ZTE hatte zuletzt mitgeteilt, er habe seinen Betrieb weitgehend einstellen müssen, nachdem Washington die Zulieferung wichtiger US-Technologie an das chinesische Unternehmen untersagt hatte. Hintergrund waren Verstöße des Unternehmens gegen Iran- und Nordkorea-Sanktionen. Nun soll das US-Handelsministerium einen Rettungsplan vorlegen.

Am Markt schürte dies Hoffnungen, dass es im Laufe der Woche Fortschritte bei den Gesprächen zwischen den USA und China geben könnte. Beide Staaten bedrohen sich gegenseitig mit Strafzöllen. Der Index der Halbleiteraktien führte mit den ZTE-Schlagzeilen die Gewinnerliste im S&P-500 an. Er stieg um 1,0 Prozent. "Die Rhetorik im Handelsstreit hat sich zuletzt etwas abgeschwächt und das setzt bei Aktien Potenzial frei, auf andere Faktoren wie die fantastische Berichtssaison zu schauen", sagte Chefstratege David Lafferty von Natixis Investment Managers.

Rentenrenditen steigen wieder

Am Rentenmarkt zogen die Renditen wieder an. Die als geldpolitischer Falke geltende Präsidentin der US-Notenbankfiliale von Cleveland, Loretta Mester, hatte gesagt, dass die US-Leitzinsen möglicherweise auf über 3 Prozent steigen müssten. Aktuell liegt der US-Leitzins bei 1,50 bis 1,75 Prozent. Mehrheitlich werden an den Märkten in diesem Jahr noch zwei oder drei US-Zinsschritte erwartet. Zuletzt war an den Märkten die Möglichkeit drei weiterer Leitzinserhöhungen in den USA 2018 mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent eingepreist worden. Vor vier Wochen hatte dieser Wert noch bei 39 Prozent gelegen. Die US-Zehnjahresrendite stieg um drei Basispunkte auf 3,00 Prozent und lag damit nahe ihrer jüngsten Hochs.

Der US-Dollar verbuchte erstmals nach einer dreitägigen Durststrecke wieder moderate Aufschläge. Der ICE-Dollarindex drehte 0,1 Prozent ins Plus. Der Greenback kletterte vor allem gegenüber den Währungen des nordamerikanischen Freihandelsabkommens Nafta, nachdem es Berichte gegeben hatte, wonach bei der Neuverhandlung des Abkommens in dieser Woche keine direkten Verhandlungen mehr stattfinden würden. Am 17. Mai endet die Frist. Die Währungen Kanadas und Mexikos gerieten unter Druck. Der Euro hatte zunächst von anziehenden Renditen im Euroraum nach falkenhaften Aussagen des französischen Notenbankchefs Villeroy de Galhau profitiert, kam dann aber zurück. Die Gemeinschaftswährung fiel vom Tageshoch bei 1,1997 Dollar auf zuletzt 1,1938 und damit auf Stände vom Freitagabend zurück.

Mit dem anziehenden Dollar rutschte der Goldpreis ins Minus, die Feinunze verbilligte sich 0,4 Prozent auf 1.314 Dollar. Auch die gestiegenen Marktzinsen hätten dem zinslosen Edelmetall zugesetzt, hieß es. Damit gab der Goldpreis nun schon zum fünften Mal in sechs Sitzungen nach.

Am Ölmarkt zogen die Preise dagegen an, nachdem sie während des europäisch dominierten Geschäfts noch auf dem Weg nach unten waren. Die Nachrichtenlage war für die Preise eher leicht negativ. Zum einen war in der Vorwoche in den USA die Zahl aktiver Bohranlagen gestiegen, zum anderen zeigten frische US-Daten, dass die US-Förderungen auf den sieben wichtigsten Ölfeldern erneut auf Rekordhoch gesprungen war. Zwar offenbarte der neueste monatliche Opec-Produktionsbericht einen leichten Rückgang. Dieser fiel angesichts des Gesamtvolumens des vom Erdölkartell geförderten Öls aber kaum ins Gewicht. Letztlich trieben weiter die US-Sanktionen gegen den Iran, hieß es, denn die globalen Ölvorräte dürften mit dem Fehlen des iranischen Öls zurückgehen. US-Leichtöl der Sorte WTI verteuerte sich um 0,4 Prozent auf 70,96 Dollar, die globaler gehandelte Sorte Brent um 1,4 Prozent auf 78,23 Dollar.

Xerox unter Druck

Mit den gestiegenen Ölpreisen waren die entsprechenden Sektorwerte gesucht: Exxon Mobil kletterten um 1,0 Prozent, Marathon Oil um 2,0 Prozent. Die Aktien von US-Fluggesellschaften wurden von den gestiegenen Ölpreisen dagegen belasten und drehten ins Minus. Allegiant und Spirit verloren jeweils 1,8 Prozent, American Airlines und Delta Air Lines 0,3 bzw. 1,5 Prozent.

Unter den Einzelaktien gaben Xerox um 4,3 Prozent nach. Das US-Unternehmen wollte sich nicht mehr von Fujifilm übernehmen lassen. Der Drucker- und Kopiergeräteherstellers hatte die vereinbarte Fusion abgeblasen, weil das japanische Unternehmen den geprüften Jahresabschluss von Fuji Xerox nicht bis zum 15. April geliefert hatte. Außerdem hat Xerox in einem Rechtsstreit um den Deal einen neuen Vergleich mit zwei aktivistischen Großaktionären erzielt. In der Folge stufte JP Morgan die Aktie auf "Neutral" ab.

Symantec schnellten dagegen um 9,6 Prozent empor, nachdem sie am Freitag um 35 Prozent abgestürzt waren. Das Unternehmen hatte interne Untersuchungen der Bilanzierung angekündigt. Tesla ermäßigten sich um 3,0 Prozent. Vorstand Matthew Schwall, der den Kontakt des Elektroautobauers zur US-Sicherheitsbehörde für den Straßenverkehr gehalten hatte, wechselt laut Berichten zur Konkurrenz. Helios & Matheson Analytics erholten sich nach ihrem 70-Prozentabsturz in der Vorwoche um 4,7 Prozent. Das Unternehmen hatte mitgeteilt, dass es kurzfristig dringend neues Kapital benötige.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 24.899,41 0,27 68,24 0,73

S&P-500 2.730,13 0,09 2,41 2,11

Nasdaq-Comp. 7.411,32 0,11 8,43 7,36

Nasdaq-100 6.964,37 0,17 11,81 8,88

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,54 0,4 2,53 133,7

5 Jahre 2,86 2,7 2,83 93,5

7 Jahre 2,96 2,5 2,94 71,4

10 Jahre 3,00 2,7 2,97 55,1

30 Jahre 3,13 1,9 3,11 5,8

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.25 Uhr Fr, 17.17 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1936 -0,09% 1,1965 1,1939 -0,7%

EUR/JPY 130,86 +0,19% 130,88 130,62 -3,3%

EUR/CHF 1,1939 -0,07% 1,1959 1,1944 +2,0%

EUR/GBP 0,8803 -0,22% 0,8824 1,1338 -1,0%

USD/JPY 109,63 +0,31% 109,37 109,40 -2,7%

GBP/USD 1,3560 +0,13% 1,3560 1,3537 +0,4%

Bitcoin

BTC/USD 8.782,31 +0,5% 8.409,84 8.648,61 -35,7%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 71,10 70,70 +0,6% 0,40 +18,4%

Brent/ICE 78,41 77,12 +1,7% 1,29 +20,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.313,81 1.318,35 -0,3% -4,54 +0,8%

Silber (Spot) 16,52 16,66 -0,8% -0,14 -2,5%

Platin (Spot) 911,75 922,60 -1,2% -10,85 -1,9%

Kupfer-Future 3,08 3,10 -0,8% -0,02 -7,4%

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Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

DJG/DJN/flf

(END) Dow Jones Newswires

May 14, 2018 16:19 ET (20:19 GMT)

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