30.01.2018 22:18:43
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MÄRKTE USA/Wall Street verbucht höchsten Tagesverlust seit 8 Monaten
Von Florian Faust
NEW YORK (Dow Jones)--Belastet von heftigen Verlusten im Energie- bzw. Gesundheitssektor hat die Wall Street am Dienstag erneut deutlich nachgegeben. Die beiden Branchenindizes verloren 2,0 bzw. 2,2 Prozent. Der Dow verbuchte den höchsten Tagesverlust seit acht Monaten und den heftigsten Zweitagsabschlag seit 2016. Der Volatilitätsindex, auch als "Angstbarometer" bekannt, kletterte auf den höchsten Stand seit fünf Monaten. Erneut bremsend wirkte der jüngst beschleunigte Anstieg bei den Anleihezinsen, weil er festverzinsliche Papiere gegenüber Aktien attraktiver macht.
In den vergangenen Jahren waren Aktien für viele Anleger angesichts von Minizinsen praktisch alternativlos. Das ändert sich nun zunehmend. Bislang habe der Aktienmarkt dank der andauernden Wachstumserwartungen den Zinsanstieg gut verkraftet, so die Analysten von Goldman Sachs. Die Gefahr bestehe aber darin, dass der Renditeanstieg zu schnell vonstattengehe.
Der Dow-Jones-Index verlor 1,4 Prozent auf 26.077 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite fielen um 1,1 bzw. 0,9 Prozent. Umgesetzt wurden 913 (Montag: 827) Millionen Aktien. Dabei standen den 586 (557) Kursgewinnern an der NYSE 2.420 (2.467) -verlierer gegenüber, unverändert schlossen 72 (61) Titel. "Ich rate Anlegern, diesen kleinen Rücksetzer nicht als Omen für das, was noch kommt, zu nehmen. Der Bulle ist noch immer am Laufen", beschwichtigte Marktstrategin Karyn Cavanaugh von Voya Investment Management.
Steigende Renditen machen Sorgen
Chefanalyst Jasper Lawler von London Capital Group sah das ein wenig anders: "Es kommen Sorgen hoch, die Inflation könnte anziehen und höhere Zinsen könnten den Bullenlauf bremsen. Höhere Kreditkosten könnten diejenigen Unternehmen unter Druck setzen, die sich bei ihrem Wachstum auf das billige Geld verlassen haben." Mit Blick auf die Daten des Tages schienen Sorgen vor einer anziehenden Inflation nicht unbegründet zu sein. Denn die Hauspreise waren im November deutlicher als erwartet geklettert und die Stimmung der US-Verbraucher hatte sich im Januar stärker aufgehellt als vorhergesehen.
Teilnehmer sprachen zudem von Kaufzurückhaltung im Vorfeld der Rede von US-Präsident Donald Trump zur Lage der Nation in der Nacht zum Mittwoch. Außerdem stand am Mittwoch die US-Notenbank mit ihren geldpolitischen Beschlüssen auf der Agenda. Eine Zinsveränderung wurde nicht erwartet. Allerdings könnten die Notenbanker Hinweise auf das weitere Zinserhöhungstempo geben. Bislang sind für 2018 nur drei Zinsanhebungen avisiert, es könnten aber mehr werden.
Keine Unterstützung für Aktien bot der wieder nachgebende Dollar. Der Euro stieg nach erneut robusten Wachstumsdaten aus der Eurozone bis auf das Tageshoch von 1,2454 Dollar nach Wechselkursen klar unter der Marke von 1,24 am Vorabend. Zuletzt kam die Gemeinschaftswährung auf 1,2398 zurück.
Am Rentenmarkt fielen die Notierungen bei den längeren Laufzeiten weiter. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen kletterte um 3 Basispunkte auf 2,72 Prozent. Zwischenzeitlich erreichte die Benchmarkrendite mit 2,73 Prozent den höchsten Stand seit knapp vier Jahren. Am kurzen Ende des Marktes sanken die Renditen jedoch. Die Trump-Rede könnte neue Wachstumsimpulse liefern, hieß es. Außerdem drückten die positiven Konjunkturdaten des Tages auf die Rentenkurse.
Angebot lastet auf Ölpreisen
Die steigenden Renditen und die positiven Konjunkturdaten belasteten den Goldpreis, auch wenn der schwache Dollar die Bewegung bremste. Die Feinunze verbilligte sich um 0,3 Prozent auf 1.337 Dollar, nachdem sie anfänglich noch höher gehandelt worden war. Es war der dritte Tagesverlust in Folge.
Am Ölmarkt gingen die Preise auf Talfahrt. Die global gehandelte Sorte Brent gab um 0,6 Prozent auf 69,02 Dollar je Barrel nach, US-Leichtöl der Sorte WTI um 1,6 Prozent auf 64,50 Dollar. Am Handel wurde vor allem auf die steigende US-Förderung verwiesen. Die US-Ölförderung kann laut Internationaler Energie-Agentur diejenige von Saudi-Arabien überflügeln und 2018 über 10 Millionen Fass täglich erreichen, diese wäre mehr als das Hoch von 1970. Auch in Kanada steige die Schieferölgewinnung und in Brasilien die Tiefseeölproduktion, hieß es.
Gesundheitssektor im Fokus
Die Dow-Verluste gingen zu guten Stücken auf die Kappe von Unitedhealth und Pfizer. Die Titel des Versicherungskonzerns Unitedhealth büßten 4,4 Prozent ein, Pfizer 3,1 Prozent. Beide Werte litten wie andere Aktien aus dem Gesundheitssektor darunter, dass Amazon, Berkshire und JP Morgan im Rahmen eines Gemeinschaftsunternehmens die explodierenden Gesundheitsvorsorgekosten senken und die Gesundheitsdienstleistungen für ihre Mitarbeiter in den USA verbessern wollen. Die überzeugenden Quartalszahlen von Pfizer spielten daher keine Rolle. CVS Health verloren 4,1, Walgreens Boots 5,2, Express Scripts 3,2 und Cardinal Health 1,8 Prozent. Im Versicherungssektor kamen neben Unitedhealth Anthem um 5,3, Aetna um 3,0 und Humana um 3,1 Prozent zurück. Amazon sanken um 1,4 Prozent und JP Morgan um 0,9 Prozent.
McDonald's hat wegen eines negativen Bilanzeffekts infolge der US-Steuerreform deutlich weniger verdient als im Vorjahr. Ansonsten wusste der Schnellrestaurantbetreiber durchaus zu überzeugen. Der Kurs gab um 3,0 Prozent nach. Alphabet zeigten sich leichter und bewiesen damit relative Stärke. Die Tochter Waymo will ihre Flotte selbstfahrender Autos deutlich ausbauen und bereitet die Öffnung ihres fahrerlosen Taxi-Dienstes für die Öffentlichkeit vor.
Harley-Davidson von Umsatzrückgang belastet
Beim Kosmetikkonzern Revlon gab es erneut einen Führungswechsel. CEO Fabian Garcia, der vor weniger als zwei Jahren geholt wurde, um der Beauty-Ikone zu neuem Wachstum zu verhelfen, wird das Unternehmen schon wieder verlassen. Revlon hat im vierten Quartal auch wegen der Steuerreform einen hohen Verlust eingefahren. Die Titel sanken um 5,2 Prozent. Harley-Davidson gaben um 8,0 Prozent nach. Der Motorradhersteller hat das vierte Jahr in Folge mit einem Absatzrückgang zu kämpfen gehabt. Die Motorrad-Ikone will nun mit Restrukturierungsmaßnahmen gegensteuern. MetLife bewegten sich um 8,6 Prozent talwärts, die Versicherung verschob die Vorlage der Geschäftszahlen und will frühere überprüfen. Nach einem schwachen Ausblick brachen AK Steel um 13 Prozent ein.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
DJIA 26.076,89 -1,37 -362,59 5,49
S&P-500 2.822,43 -1,09 -31,10 5,57
Nasdaq-Comp. 7.402,48 -0,86 -64,02 7,23
Nasdaq-100 6.930,73 -0,82 -57,59 8,35
US-Anleihen
Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD
2 Jahre 2,12 0,0 2,12 91,8
5 Jahre 2,51 1,3 2,49 58,1
7 Jahre 2,65 2,2 2,63 40,1
10 Jahre 2,72 2,7 2,69 27,7
30 Jahre 2,97 2,8 2,94 -9,6
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:33 Mo, 18:30 % YTD
EUR/USD 1,2398 +0,14% 1,2367 1,2360 +3,2%
EUR/JPY 134,90 -0,02% 134,41 134,91 -0,3%
EUR/CHF 1,1588 -0,18% 1,1589 1,1586 -1,0%
EUR/GBP 0,8766 -0,37% 0,8817 1,1367 -1,4%
USD/JPY 108,82 -0,15% 108,69 109,15 -3,4%
GBP/USD 1,4143 +0,51% 1,4025 1,4050 +4,7%
Bitcoin
BTC/USD 10.109,12 -8,31% 10.915,93 11.100,06 -29,62
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 64,37 65,56 -1,8% -1,19 +6,5%
Brent/ICE 68,80 69,46 -1,0% -0,66 +3,3%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.337,55 1.340,31 -0,2% -2,76 +2,7%
Silber (Spot) 17,13 17,17 -0,2% -0,04 +1,1%
Platin (Spot) 996,40 1.007,50 -1,1% -11,10 +7,2%
Kupfer-Future 3,18 3,18 0% 0 -3,3%
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Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com
DJG/DJN/flf
(END) Dow Jones Newswires
January 30, 2018 16:19 ET (21:19 GMT)
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Alphabet C (ex Google) | 187,44 | 1,02% | |
Cardinal Health Inc. | 115,70 | 0,87% | |
CVS Health Corp | 44,36 | 2,16% | |
Elevance Health Inc Registered Shs | 361,10 | 1,26% | |
Harley-Davidson Inc. | 29,11 | 1,89% | |
Humana Inc. | 244,80 | -0,73% | |
McDonald's Corp. | 285,90 | 0,26% | |
MetLife Inc. | 79,93 | 0,28% | |
Pfizer Inc. | 25,84 | -0,39% | |
Revlon | 0,08 | -2,35% | |
UnitedHealth Inc. | 498,00 | 1,28% | |
Walgreens Boots Alliance Inc | 9,18 | 3,31% |