09.11.2015 23:08:46
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MÄRKTE USA/Wall Street startet mit Abgaben in die neue Woche
Von Thomas Rossmann
NEW YORK (Dow Jones)--Die gestiegene Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung durch die US-Notenbank im Dezember hat zu Wochenbeginn für Abgaben an der Wall Street gesorgt. Der überraschend starke US-Arbeitsmarktbericht für den Oktober hatte am Freitag die Überzeugung bei den Investoren wachsen lassen, dass die Fed noch im Dezember an der Zinsschraube drehen wird. Damit neigt sich die Zeit des billigen Geldes durch die Notenbank ihrem Ende zu. Es war bereits der vierte Handelstag mit Abgaben an der Wall Street. Allerdings hätten die US-Börsen zuletzt auch sechs Wochen in Folge zugelegt, so dass der Rücksetzer nicht überbewertet werden dürfte, meinte ein Teilnehmer.
"Die starken Arbeitsmarktdaten werden die Fed zum Handeln veranlassen, allerdings wird die Notenbank die Zinsen in einem sehr moderaten Tempo erhöhen", sagt Analyst Riad Younes von RSQ International Equity Fund. "Der Markt kann die Auswirkungen einer Zinserhöhung noch nicht abschätzen und reagierte daher nervös", ergänzte Analystin Kim Forrest von Fort Pitt Capital Group.
"Der Dezember könnte ein geeigneter Zeitpunkt für eine Zinserhöhung sein", sagte zudem der Präsident der Fed in Boston, Eric Rosengren, bei einer Rede. Die jüngsten US-Konjunkturdaten würden eine klare Verbesserung aufzeigen, so der Notenbanker weiter. Schon in der Vorwoche hatte Fed-Präsidentin Janet Yellen einen Zinsschritt im Dezember als "reale Möglichkeit" bezeichnet - vor dem guten Arbeitsmarktbericht.
Der Dow-Jones-Index verlor 1,0 Prozent auf 17.730 Punkte. Der S&P-500 gab um 1,0 Prozent auf 2.079 Punkte nach. Der Nasdaq-Composite reduzierte sich um 1,0 Prozent auf 5.095 Punkte. Der Umsatz reduzierte sich auf 0,973 (Freitag: 1,00) Milliarden Aktien. Dabei standen den 677 (1.221) Kursgewinnern 1.989 -verlierer gegenüber. 50 (64) Aktien schlossen unverändert.
Ansonsten war die Nachrichtenlage zum Wochenauftakt relativ dünn. Es standen keine wichtigen Konjunkturdaten zur Veröffentlichung an, und Unternehmensergebnisse gab es vorwiegend aus der zweiten Reihe, unter anderem von Dish Network und Priceline. Das Online-Reiseportal Priceline hat im dritten Quartal zwar überraschend gut verdient, doch enttäuschte der Ausblick. Das Unternehmen rechnet mit einem Umsatzwachstum von 1 bis 8 Prozent, während Analysten bislang im Schnitt ein Plus von 11 Prozent erwartet hatten. Die Priceline-Aktie brach um 9,6 Prozent ein.
Satellitenbetreiber Dish steigerte den Gewinn im dritten Quartal deutlicher als erwartet, verlor netto aber 23.000 Bezahlfernsehkunden. Das waren zwar fast doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum, allerdings weit weniger als im zweiten Quartal dieses Jahres, als netto rund 81.000 Bezahlfernsehkunden dem Unternehmen den Rücken kehrten. Die Dish-Aktie gab um 1,0 Prozent nach.
Schon am Freitag nach Börsenschluss an der Wall Street hat Berkshire Hathaway Zahlen zum dritten Quartal vorgelegt. Die Holdinggesellschaft von Investorenlegende Warren Buffett hat den Gewinn im Quartal mehr als verdoppelt, was vor allem einem Investitionsgewinn aus der Beteiligung an Kraft Heinz zu verdanken war. Die Aktie büßte 1,7 Prozent ein.
Für die Aktie von Dean Foods ging es um 7,3 Prozent nach oben. Der weltgrößte Milchverarbeiter erzielte im dritten Quartal einen überraschend hohen Gewinn je Aktie von bereinigt 0,30 bei erwarteten 0,22 Dollar. Die Prognose von 0,28 bis 0,38 Dollar für das vierte Quartal liegt deutlich über der Konsensschätzung von 0,24 Dollar. Der Quartalsumsatz lag allerdings leicht unter den Schätzungen.
Die Qualcomm-Aktie verlor 0,9 Prozent. Die Analysten von Nomura haben den Titeln die Kaufempfehlung entzogen und stufen diese nur noch mit "Neutral" ein.
Auch an den Devisen- und Anleihemärkten bestimmten Zinsspekulationen die Kurse. Die Notierungen der US-Anleihen gaben weiter nach und setzten die Tendenz vom Freitag fort. Die Rendite zehnjähriger Titel stieg um einen Basispunkt auf 2,34 Prozent und damit das höchste Niveau seit Juli. "Die Hürde für die US-Notenbank, im Dezember die Zinsen zu erhöhen, ist nun relativ niedrig", merkte Analyst David Donabedian von Atlantic Trust Private Wealth Management an. Die aktuell im Umlauf befindlichen Anleihen werden für Anleger weniger attraktiv, wenn Neuemissionen mit höheren Kupons auf den Markt kommen. Bei der Auktion neuer dreijähriger Staatsanleihen im Volumen von 24 Milliarden Dollar stieg die Rendite auf den höchsten Stand seit April 2011, ein Zeichen für die verstärkte Zurückhaltung.
Die Erholungsansätze des Euro erwiesen sich als kurzlebig. Mit 1,0757 Dollar lag die Gemeinschaftswährung im späten US-Handel nur knapp über dem Tief vom Freitag nach dem US-Arbeitsmarktbericht. Im Tageshoch kostete der Euro 1,0791 Dollar. Teilnehmer verwiesen auf die Aussicht auf eine größere Zinsdifferenz als Belastungsfaktor, denn in der Eurozone dürften die Zinsen noch längere Zeit niedrig bleiben.
Die Ölpreise fielen nach erneut schwachen Daten aus China zurück. Angesichts der im Oktober den vierten Monat in Folge gesunkenen chinesischen Exporten verstärkten sich wieder die Nachfragesorgen, hieß es. Dazu komme der weiterhin starke US-Dollar. Da Öl in der US-Währung bezahlt wird, verteuert sich der Rohstoff für Abnehmer aus dem Nicht-Dollarraum, was letztlich die Nachfrage mindert. Ein Barrel der US-Sorte WTI kostete zum US-Settlement 43,87 Dollar, ein Minus von 1,0 Prozent. Für eine Fass der Sorte Brent wurden 47,19 Dollar aufgerufen, ein Abschlag von 0,5 Prozent.
Der Goldpreis konnte sich nach zuletzt sieben Handelstagen in Folge mit Abgaben stabilisieren. Der Preis für die Feinunze lag zum US-Settlement mit 1.088 Dollar um einen Dollar über dem Niveau vom Freitag. Übergeordnet lastete allerdings weiter die Aussicht auf steigende Zinsen in den USA auf dem Sentiment, hieß es am Markt. Denn damit würde das keine Zinsen abwerfende Edelmetall für Anleger unattraktiver.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.730,48 -1,00 -179,85 S&P-500 2.078,58 -0,98 -20,62 Nasdaq-Comp. 5.095,30 -1,01 -51,82 Nasdaq-100 4.655,52 -1,10 -51,72Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-year 99 23/32 flat 0,886% flat 7/8% 3-year 98 31/32 dn 1/32 1,232% +1,1 Bp 1 3/8% 5-year 98 9/32 flat 1,739% flat 1 3/4% 7-year 98 17/32 dn 1/32 2,100% +0,7 Bp 2% 10-year 97 dn 3/32 2,343% +1,1 Bp 2 7/8% 30-year 95 15/32 dn 11/32 3,107% +1,9 Bp
DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.13 Uhr Fr, 17.13 Uhr EUR/USD 1,0757 -0,04% 1,0760 1,0743 EUR/JPY 132,49 -0,23% 132,80 132,35 EUR/CHF 1,0794 -0,14% 1,0809 1,0797 USD/JPY 123,16 -0,19% 123,39 123,19 GBP/USD 1,5114 0,31% 1,5067 1,5077 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
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November 09, 2015 16:38 ET (21:38 GMT)
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