11.07.2014 22:54:32
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MÄRKTE USA/Wall Street schafft noch den Sprung ins Plus
Von Thomas Rossmann
Nach einem zähen Handelsbeginn haben die Kurse an der Wall Street am Freitag doch noch den Sprung in positives Terrain geschafft. Zuvor hatten sich die Indizes überwiegend leicht im Minus bewegt. Ein Teilnehmer wollte die Aufwärtsbewegung aber nicht überbewerten. Der Handel sei insgesamt in sehr ruhigen Bahnen verlaufen. Auch Impulse von der Konjunkturseite habe es nicht gegeben.
Die von der in Schwierigkeiten befindlichen Banco Espirito Santo in Portugal ausgehenden systemischen Risiken für den Bankensektor wurden zunehmend als "überschaubar" eingestuft. Eine deutlichere Erholung blieb allerdings aus. Denn schon am Vortag hatten die US-Investoren weniger drastisch auf die Entwicklungen um das Santo-Espirito-Konglomerat reagiert.
Zwar könne bei der in die Negativschlagzeilen geratenen Banco Espirito Santo nicht von einer Wunderheilung die Rede sein, die Anleger wüssten allerdings die Notenbanken mit ihrer lockeren Geldpolitik auf ihrer Seite, so ein Marktbeobachter. Das sei der Grund, warum auch andere Störfeuer für die Börsen derzeit relativ gut weggesteckt würden.
Dazu hat in der gerade angelaufenen Berichtssaison mit Wells Fargo die erste US-Großbank ihr Zahlenwerk vorgelegt, dass weder enttäuschte noch positiv überraschte. Im Tabak-Sektor stand zudem eine mögliche Fusion von Reynolds und Lorillard im Blickpunkt.
Der Dow-Jones-Index gewann 0,2 Prozent auf 16.944 Punkte. Der S&P-500 erhöhte sich um 0,1 Prozent auf 1.968 Punkte. Der Index verzeichnete aber dennoch den größten Wochenverlust seit April. Für den Nasdaq-Composite ging es um 0,4 Prozent auf 4.415 Punkte nach oben. Umgesetzt wurden dabei 0,58 (Donnerstag: 0,65) Milliarden Aktien. Auf die 1.714 (964) Kursgewinner kamen 1.409 (2.179) -verlierer, 101 (98) Titel schlossen unverändert.
Die kommende Woche könnte zu einem "echten Test für den Markt werden", so Stratege Quincy Krosby von Prudential Financial. Immerhin würden 50 Unternehmen aus dem S&P-500 ihre Quartalsergebnisse vorlegen. Darunter auch Schwergewichte wie Intel, Yahoo, J.P.Morgan, Goldman Sachs, IBM, Google und General Electric.
Am vermeintlich sicheren US-Anleihemarkt legten die Notierungen leicht zu. Die Rendite für die zehnjährigen Papiere fiel um einen Basispunkte auf 2,52 Prozent. Für die US-Anleihen war es die beste Woche seit vier Monaten. "In anderen Teilen der Welt ist die konjunkturelle Situation nicht ganz so gut wie in den USA", merkte Todd Hedtke von Allianz Investment Management an. Portugal könne hier möglicherweise nur eine erste negative Schlagzeile gewesen sein.
Der Goldpreis gab leicht nach, verzeichnete auf Wochensicht allerdings bereits den sechsten Anstieg in Folge. Nach der Vortagesrally sei es zum Wochenausklang zu Gewinnmitnahmen gekommen, so ein Händler. Zum Settlement mussten 1.337,40 Dollar bezahlt werden, ein Abschlag von 0,1 Prozent. Der Preis bewege sich aktuell am oberen Rand der Handelsspanne zwischen 1.250 und 1.350 Dollar, so die Analysten von H.C. Wainwright. Es seien derzeit aber keine Impulse in Sicht, die für einen Ausbruch nach oben sorgen könnten.
Am Devisenmarkt notierte der Euro im US-Handel seitwärts um die Marke von 1,36 Dollar. Die Gemeinschaftswährung kam parallel mit den Börsen in Europa von ihrem Tageshoch bei 1,3625 Dollar zurück. Im späten US-Handel kostete die Devise 1,3609 Dollar.
Der Ölpreis fiel auf den niedrigsten Stand seit zwei Monaten. Händler verwiesen unter anderem auf den stärkeren Dollar. Zudem würden weiter die ausbleibenden Förderprobleme durch den Konflikt im Irak ausgepreist. Dazu kämen die Nachrichten aus Libyen, wo ein großes Ölfeld und zwei wichtige Verladestationen ihren Betrieb wieder gestartet haben. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fiel zum Settlement um 2 Prozent auf 100,83 Dollar. Ein Fass der Referenzsorte Brent kostete noch 106,66 Dollar. Ein Abschlag von 1,8 Prozent.
Im Mittelpunkt des Geschehens stand auf Unternehmensseite Wells Fargo mit den ersten Quartalszahlen des Bankensektors. Die US-Bank hat im zweiten Quartal zum vierten Mal in Folge gegenüber dem entsprechenden Zeitraum des Vorjahres einen Rückgang bei den Einnahmen verzeichnet. Allerdings konnte die positive Gewinnentwicklung fortgesetzt werden. Der Kurs von Wells Fargo fiel um 0,6 Prozent. Es werde nun auf die Quartalsergebnisse der Citigroup am Montag gewartet, so ein Beobachter.
Deutliche Rauchsignale gab es aus dem Tabaksektor, nachdem nach monatelangen Spekulationen Reynolds nun endlich Übernahmeverhandlungen mit dem Wettbewerber Lorillard bestätigt hat. Kommt der milliardenschwere Zusammenschluss zustande, ginge daraus die neue Nummer Zwei in den USA hinter Marktführer Altria hervor. Lorillard hat einen Marktwert von rund 23 Milliarden Dollar, der von Reynolds beträgt rund 33 Milliarden Dollar.
Um kartellrechtliche Bedenken auszuräumen und um die Übernahme zu finanzieren, könnte Reynolds kleinere Marken wie Winston, Kool und Salem verkaufen. Die britische Imperial Tobacco Group hatte zuvor bereits angekündigt, unter bestimmten Voraussetzungen Marken und Unternehmensteile aus dem Zusammenschluss von Reynolds American und Lorillard zu übernehmen. Die Aktien von Lorillard legten um 4,6 Prozent zu, während es für Reynolds um 0,8 Prozent abwärts ging.
Belastet wurde der Dow-Jones-Index vor allem von den Abgaben bei Chevron und Exxon Mobile, die die Verliererliste anführten. Chevron hat im zweiten Quartal einen leichten Rückgang seiner Ölförderung hinnehmen müssen. Der Gewinn soll dennoch über dem Ergebnis des ersten Quartals liegen, kündigte der zweitgrößte US-Ölkonzern an. Das ist allerdings nicht auf operative Erfolge, sondern nur auf Sondereffekte zurückzuführen. Für die Aktie von Chevron ging es um 1,4 Prozent abwärts, Exxon Mobile verloren 0,8 Prozent.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 16.943,81 0,17 28,74 S&P-500 1.967,57 0,15 2,89 Nasdaq-Comp. 4.415,49 0,44 19,29 Nasdaq-100 3.904,58 0,63 24,54Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 1/2% 2-year 100 3/32 up 1/32 0,452% -0,8 Bp 7/8% 3-year 99 27/32 up 1/32 0,928% -1,1 Bp 1 5/8% 5-year 99 30/32 up 1/32 1,640% -1,0 Bp 2 1/8% 7-year 99 30/32 up 1/32 2,132% -0,8 Bp 2 1/2% 10-year 99 26/32 up 3/32 2,520% -1,4 Bp 3 3/8% 30-year 100 19/32 up 13/32 3,343% -2,2 Bp
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 7.56 Uhr Do, 17.45 Uhr EUR/USD 1,3609 0,07% 1,3599 1,3601 EUR/JPY 137,89 0,11% 137,73 137,74 EUR/CHF 1,2140 -0,05% 1,2146 1,2140 USD/JPY 101,32 0,04% 101,28 101,27 GBP/USD 1,7121 -0,06% 1,7131 1,7125 === Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@wsj.com
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July 11, 2014 16:25 ET (20:25 GMT)
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