MÄRKTE USA/Wall Street nach BIP-Revision leicht im Minus erwartet

   Von Florian Faust

   Anleger an der Wall Street müssen sich zum Wochenausklang einmal mehr Gedanken über den Zustand der US-Wirtschaft und in der Folge über den Termin der anstehenden Zinswende machen. Ob die zweite Lesung des BIP für das vierte Quartal tatsächlich mehr Klarheit geschaffen hat, ist nach Auffassung aus dem Handel zumindest fraglich. Denn die Daten sind rückwärtsgerichtet.

   Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) erhöhte sich auf das Jahr hochgerechnet um 2,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Volkswirte hatten mit einem Anstieg um 2,0 Prozent gerechnet, nachdem das Handelsministerium in einer ersten Schätzung ein Plus von 2,6 Prozent gemeldet hatte.

   "Die heutigen Viertquartalsdaten zum BIP-Wachstum dürften die Zweifel über einen möglichen Dämpfer der US-Wirtschaft eher verstärken", warnt CMC-Analyst Michael Hewson.

   Möglicherweise liefern Aussagen aus dem Kreise der US-Notenbankmitglieder wertvollere Hinweise auf die künftige Geldpolitik der USA. Im Sitzungsverlauf werden sich mit William Dudley, Loretta Mester und Stanley Fischer gleich drei Vertreter der Federal Reserve zu Wort melden. Nach den BIP-Daten gibt es aber auch Indikationen, die nach vorne blicken. Auf der Agenda stehen der Einkaufsmanagerindex Chicago sowie die Revision der Verbraucherstimmung.

   Rund 30 Minuten vor der Startglocke deuten leichte Verluste am Aktienterminmarkt auf einen Start am Kassamarkt im Minus hin. Bislang präsentiert sich der Februar als guter Börsenmonat. Der Dow hat bislang um 6,1 und der marktbreite S&P-500 um 5,8 Prozent zugelegt. Die Nasdaq hat seit Monatsbeginn gar um 7,6 Prozent angezogen - erstmals seit 15 Jahren gerät das Allzeithoch in Reichweite. Insbesondere die Aufschläge im Technologiesektor wertet Marktstratege Peter Kenny von Clearpool Group als Beleg für den "Appetit der Anleger auf wachstumsorientierte Werte. Das spricht für das Anlegervertrauen."

   Trotz erneut gesunkener Bohraktivitäten in den USA steigen die Ölpreise. Ein Fass US-Leichtöl der Sorte WTI verteuert sich um 2,1 Prozent auf 49,20 US-Dollar. Damit hält die jüngste Achterbahnfahrt der Ölpreise an. Positive Daten zur japanischen Industrieproduktion stützen den Preis.

   Gold und US-Dollar bewegen sich aktuell kaum. Auch am Rentenmarkt passiert nicht viel, die US-Anleihen verharren auf ihrem niedrigen Niveau des Vortages. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stagniert bei 2,02 Prozent.

   Am Aktienmarkt büßen Apple vorbörslich 0,3 Prozent ein. Der schwedische Netzwerkausrüster Ericsson hat in den USA eine Patentklage gegen den Technologieriesen eingereicht. Ericsson wirft Apple die Verletzung von 41 Patenten vor. Ansonsten stehen Aktien aus dem Einzelhandelssektor im Blick: Der Kurs des Discounters Ross Stores legt um 4,9 Prozent zu. Neben besser als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen wartet die Gesellschaft mit einer Dividendenerhöhung und der Ankündigung eines Aktienrückkaufs auf.

   Für die Aktie des Konkurrenten J.C. Penney geht es dagegen um 13,7 Prozent nach unten. Das Unternehmen hat überraschend einen Quartalsverlust ausgewiesen. Gap legen um 2,8 Prozent zu, nachdem die Modekette im Berichtsquartal besser abgeschnitten hatte als gedacht und außerdem wie Ross Stores eine Dividendenerhöhung wie auch den Rückkauf eigener Aktien angekündigt hatte.

   Gute Geschäftszahlen von Herbalife verpuffen unterdessen, weil sie überlagert werden von einer gesenkten Umsatzerwartung für das laufende Quartal und auch das Gesamtjahr. Der Kurs sinkt um 2,3 Prozent. Deutlich leichter zeigen sich Weight Watchers mit einem Kursverlust von 17,8 Prozent. Das auf Gewichtsreduktion spezialisierten Unternehmens enttäuschte mit seinem Quartalsbericht.

   DJG/DJN/flf/smh

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   February 27, 2015 09:09 ET (14:09 GMT)

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