28.08.2017 16:21:46

MÄRKTE USA/Wall Street legt leicht zu - Dollar weiter unter Druck

   Von Thomas Rossmann

   NEW YORK (Dow Jones)--Mit einem leichten Plus ist die Wall Street in die neue Woche gestartet. Nach dem Notenbanker-Treffen in Jackson Hole bleiben die Investoren jedoch etwas ratlos zurück, denn geldpolitische Aussagen von US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen und EZB-Präsident Mario Draghi blieben Mangelware. "Es gab keine konkreten Hinweise aus Jackson Hole, was die Investoren eher grübeln lässt", so Analyst Rob Carnell von der ING. Wichtige US-Daten stehen am Montag nicht auf der Agenda. Das Highlight in dieser Woche sind die Arbeitsmarktdaten für den August, die am Freitag veröffentlicht werden.

   Der Dow-Jones-Index gewinnt kurz nach der Eröffnung 0,1 Prozent auf 21.844 Punkte. Für den S&P-500 und den Nasdaq-Composite geht es um jeweils 0,2 Prozent nach oben.

   Weiter unter Druck steht der Dollar, nachdem Yellen sich in Jackson Hole nicht zum weiteren geldpolitischen Kurs der US-Notenbank geäußert hat. Im Gegenzug kletterte der Euro am Montag in der Spitze bis auf 1,1960 Dollar und damit erneut auf den höchsten Stand seit rund zweieinhalb Jahren. Aktuell notiert er bei 1,1933 Dollar und damit auf dem Niveau vom Freitag. Die BayernLB erklärt die Aufwertung des Euro damit, dass Draghi weder in seiner Rede noch in einer am Rande des Treffens einberufenen Pressekonferenz vor den Auswirkungen eines starken Euro gewarnt habe.

   Der Dollar leide jedoch auch unter der innenpolitischen Schwäche von US-Präsident Donald Trump, heißt es von einem Teilnehmer. Dieser habe bislang seine Pläne einer Bankenderegulierung sowie einer Steuerreform nicht umsetzen können. Am Wochenende hatte sich US-Finanzminister Steven Mnuchin zuversichtlich gezeigt, bis zum Ende des Jahres eine Steuerreform auf den Weg zu bringen.

Wirbelsturm "Harvey" lässt Benzin-Future kräftig steigen Die Notierungen am Ölmarkt zeigen sich uneinheitlich. Dagegen legt der Benzin-Future um rund 4 Prozent zu. Es seien vor allem Raffinerien und weniger Ölförderanlagen durch Hurrikan "Harvey" betroffen, so ein Teilnehmer. So hat Exxon eine Raffinerie in Baytown am Sonntag geschlossen, da der Stadt massive Überflutungen drohen. Die Raffinerie ist eine der größten in den USA. Insgesamt habe "Harvey", der mittlerweile zum Tropensturm heruntergestuft wurde, rund 15 Prozent der Raffineriekapazitäten in den USA in Mitleidenschaft gezogen. "Es wird ein paar Tage dauern, bis das genaue Ausmaß der Beeinträchtigungen absehbar wird", so Stratege Ric Spooner von CMC Markets. Eine Schließung von Raffinerien bedeutet auch eine geringere Ölnachfrage, ergänzte ein Marktteilnehmer. Der Preis für ein Barrel der US-Erdölsorte WTI verliert 0,9 Prozent auf 47,43 Dollar. Brent legt dagegen um 0,1 Prozent auf 52,45 Dollar zu.

   Für den Goldpreis geht es nach oben. Die geopolitischen Unsicherheiten hätten sich über das Wochenende mit dem Abschuss von drei Kurzstreckenraketen durch Nordkorea wieder etwas erhöht, heißt es. Es handelt sich offenbar um eine Reaktion auf ein gemeinsames Militärmanöver der USA und Südkoreas. "Eine weitere Verschärfung der verbalen Auseinandersetzung dürfte den Goldpreis stützen", heißt es von BMI Research. Die Analysten sind allerdings davon überzeugt, dass es bei einem "Krieg der Worte" bleiben werde und kein militärischer Konflikt drohe. Dazu kommt der weiter schwache Dollar. Der Preis für die Feinunze steigt um 0,6 Prozent auf 1.298 Dollar und liegt damit nur knapp unter seinem Jahreshoch bei 1.301 Dollar.

   Kaum verändert zeigen sich dagegen die US-Anleihen. Die Rendite zehnjähriger Papiere steigt um 1 Basispunkt auf 2,18 Prozent. Die Investoren haben mittlerweile ihre Erwartungen an eine dritte Erhöhung der Zinsen durch die Fed in diesem Jahr weiter reduziert, wie es heißt. Es wird zwar mit einem Beginn der Bilanzreduzierung gerechnet, doch dürfte diese so langsam verlaufen, dass sie kaum Auswirkungen auf den Handel haben dürfte.

Mega-Fusion im Pharma-Sektor Eine milliardenschwere Übernahme gibt es in der US-Pharmabranche. Gilead Sciences schluckt Kite Pharma für 11,9 Milliarden Dollar in bar, wie beide Unternehmen mitteilten. Gilead erhält damit Zugriff auf die vielversprechende neue Technologie von Kite Pharma, die beim Kampf gegen Krebs auf das körpereigene Immunsystem setzt. Gilead zahlt 180 Dollar pro Aktie von Kite Pharma, das entspricht einer Prämie von 29 Prozent auf den Schlusskurs von Freitag. Die Übernahme soll im vierten Quartal abgeschlossen werden und ab dem dritten Jahr zum Ergebnis je Aktie beitragen. Die Aktie von Gilead gewinnt 0,6 Prozent, für die Titel von Kite Pharma geht es um 29 Prozent auf 179,26 Dollar nach oben.

   Deutlich unter Abgabedruck steht die Aktie des Versicherers Travelers Cos, die um 2,7 Prozent nachgibt. Hintergrund sind die zu erwartenden schweren Schäden durch die Überschwemmungen in Texas, ausgelöst durch den Hurrikan "Harvey". Der Versicherungssektor stellt mit einem Abschlag von 0,7 Prozent auch den schwächsten Sektor im S&P-500.

   Die Aktie von ProPhase Labs legt um 0,4 Prozent auf 2,27 Dollar zu. Das Medizintechnik-Unternehmen hatte nach der Schlussglocke am Freitag angekündigt, bis zu 4 Millionen eigene Titel zum Stückpreis von 2,30 Dollar zurückzukaufen. Das Volumen des Rückkaufs entspricht 24,7 Prozent des ausstehenden Aktienkapitals.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 21.843,63 0,14 29,96 10,53 S&P-500 2.447,81 0,19 4,76 9,33 Nasdaq-Comp. 6.280,36 0,23 14,72 16,67 Nasdaq-100 5.832,98 0,18 10,45 19,93

US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,33 -0,4 1,33 12,7 5 Jahre 1,76 0,2 1,76 -16,8 7 Jahre 1,99 0,5 1,99 -25,4 10 Jahre 2,18 0,9 2,17 -26,9 30 Jahre 2,77 1,7 2,75 -30,2

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 7.55 Uhr Fr, 17.18 Uhr % YTD EUR/USD 1,1933 0,0% 1,1933 1,1873 +13,5% EUR/JPY 130,46 +0,14% 130,28 129,68 +6,1% EUR/CHF 1,1389 -0,19% 1,1411 1,1374 +6,3% EUR/GBP 0,9242 -0,18% 0,9258 1,0846 +8,4% USD/JPY 109,33 +0,14% 109,18 109,23 -6,5% GBP/USD 1,2913 +0,17% 1,2890 1,2879 +4,7%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 47,43 47,87 -0,9% -0,44 -16,8% Brent/ICE 52,45 52,41 +0,1% 0,04 -10,7%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.298,49 1.291,36 +0,6% +7,14 +12,8% Silber (Spot) 17,21 17,07 +0,8% +0,14 +8,1% Platin (Spot) 979,10 974,75 +0,4% +4,35 +8,4% Kupfer-Future 3,07 3,03 +1,2% +0,04 +21,7% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/ros/raz

   (END) Dow Jones Newswires

   August 28, 2017 09:50 ET (13:50 GMT)

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