09.03.2020 18:08:48
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MÄRKTE USA/Wall Street bricht mit Ölpreisabsturz und Corona-Krise ein
NEW YORK (Dow Jones)--Als ob die Sorgen um einen globalen Konjunktureinbruch im Zuge der Corona-Epidemie nicht schon belastend genug für die Aktienmärkte gewesen wären - der Absturz der Ölpreise ist nun Auslöser für panikartige Verkäufe am Aktienmarkt und sorgt für einen Einbruch der Wall Street zu Wochenbeginn. Kurz nach der Eröffnung war der Handel sogar für 15 Minuten ausgesetzt, nachdem der S&P-500 um 7 Prozent eingebrochen war.
Die Ölpreise befinden sich im freien Fall, nachdem Saudi-Arabien am Wochenende angekündigt hat, die Preise zu senken und die Förderung deutlich zu erhöhen. In der vergangenen Woche waren die Versuche gescheitert, Russland für eine gemeinsame Produktionssenkung zu gewinnen. Nun zeichnet sich ein Preiskrieg ab. Der Preis für ein Barrel der Sorte WTI stürzt um 19,8 Prozent auf 33,11 Dollar ab, Brent fällt um 20,7 Prozent auf 35,90 Dollar. Im asiatischen Handel hatten die Preise sogar gut 30 Prozent im Minus gelegen.
Vor diesem Hintergrund fällt der Dow-Jones-Index am Mittag US-Ostküstenzeit um 6,3 Prozent auf 24.238 Punkte - kann sich damit aber von seinem Tagestief bei 23.819 Punkten wieder etwas erholen. Der S&P-500 verliert 5,9 Prozent und der Nasdaq-Composite knickt um 5,2 Prozent ein.
"Der Schritt von Saudi-Arabien wird die Ölmärkte in eine Phase großer Unsicherheit stürzen", sagt Stephen Innes, Chef-Marktstratege von AxiCorp. Goldman Sachs hatte am Wochenende davor gewarnt, dass ein Preiskrieg beim Öl den WTI-Preis bis auf 20 US-Dollar drücken könnte. Diese Preisniveaus könnten dann zu "finanziellem Stress für die Unternehmen sowie einem Rückgang der Schieferöl-Produktion führen", warnt Goldman Sachs.
Dazu kommen schwache Konjunkturdaten aus Asien. So sind die chinesischen Exporte wegen der Corona-Krise in den ersten beiden Monaten etwas stärker eingebrochen als erwartet. Zudem gab es eine Abwärtsrevision des japanischen Bruttoinlandsprodukts für das vierte Kalenderquartal 2019.
"Schwarzer Montag" an den Börsen - Rezessionsangst geht um
Damit setzt sich der jüngste Absturz im Gefolge der Coronakrise beschleunigt fort. "Die Angst vor einer weltweiten Rezession geht um", sagt Thomas Hayes, Chairman des Hedgefonds-Managers Great Hill Capital. An den Börsen in Asien und Europa kam es zu einem "Schwarzen Montag", einige Länderindizes wie Italien sackten zweistellig ab, viele andere um rund 8 Prozent. Für starke Verunsicherung sorgt die großflächige Quarantäne in Italien. Davon betroffen ist besonders der Norden Italiens und damit das Wirtschaftszentrum des Landes.
Die Anleger stürzen sich aufgrund dieser Entwicklungen auf sichere Häfen. Explodierende Notierungen lassen die Zehnjahresrendite am US-Staatsanleihenmarkt zwischenzeitlich auf ein Allzeittief bei 0,34 Prozent fallen. Aktuell geht es um 24,2 Basispunkte auf 0,52 Prozent nach unten. Am Devisenmarkt verliert der US-Dollar 1,6 Prozent auf 102,17 Yen. Der Euro steigt auf 1,1462 Dollar. Die US-Devise steht unter Druck, weil die Fed noch relativ viel Zinssenkungsspielraum hat. Mit weiteren Zinssenkungen wird am Markt fest gerechnet.
Der Goldpreis kommt von seinem Hoch am Morgen über 1.700 Dollar je Feinunze zurück und verliert gegenüber dem späten Freitag 1,5 Prozent auf 1.671 Dollar.
Energiewerte massiv unter Druck
Hauptverlierer bei den Branchen sind erwartungsgemäß die Energiewerte. Der Sektor im S&P-500 rutscht im Verlauf auf den tiefsten Stand seit 2004. Aktuell beträgt der Abschlag 17,6 Prozent. Bei den Einzelwerten brechen Diamondback Energy und Apache Corp. um 44,1 bzw. 45,6 Prozent ein. Marathon Oil reduzieren sich um 43,3 Prozent.
Bankenwerte sind die zweitstärksten Verlierer mit einem Minus von 12,6 Prozent. Drohende Kreditausfälle belasten den Sektor ebenso wie die sinkenden Anleiherenditen. Abverkauft werden ferner konjunkturabhängige Branchen wie Automobil-, Investitionsgüter- und Halbleiterwerte.
Unternehmensnachrichten treten vollständig in den Hintergrund. Die Boeing-Aktie verliert 11,4 Prozent. Die Aufhebung des Flugverbots für die Boeing 737 Max könnte sich noch weiter verzögern. Die Aufsichtsbehörde FAA fordere eine Neuverkabelung innerhalb der Maschinen, sagen mit den Vorgängen vertraute Personen.
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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
DJIA 24.238,01 -6,29 -1626,77 -15,07
S&P-500 2.796,06 -5,93 -176,31 -13,46
Nasdaq-Comp. 8.126,68 -5,24 -448,94 -9,43
Nasdaq-100 8.125,18 -4,75 -405,16 -6,96
US-Anleihen
Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD
2 Jahre 0,38 -14,7 0,52 -82,5
5 Jahre 0,47 -14,0 0,61 -145,6
7 Jahre 0,53 -18,8 0,72 -171,7
10 Jahre 0,52 -24,2 0,77 -192,1
30 Jahre 0,93 -35,9 1,29 -214,0
DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:49 Fr, 17:10 % YTD
EUR/USD 1,1462 +0,73% 1,1462 1,1325 +2,2%
EUR/JPY 117,13 -0,78% 116,99 119,20 -3,9%
EUR/CHF 1,0619 +0,45% 1,0572 1,0600 -2,2%
EUR/GBP 0,8734 +0,45% 0,8685 0,8689 +3,2%
USD/JPY 102,17 -1,59% 102,01 105,27 -6,1%
GBP/USD 1,3127 +0,31% 1,3199 1,3035 -0,9%
USD/CNH (Offshore) 6,9477 +0,26% 6,9449 6,9333 -0,3%
Bitcoin
BTC/USD 7.785,77 -4,74% 7.911,72 9.042,05 +8,0%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 33,11 41,28 -19,8% -8,17 -45,2%
Brent/ICE 35,90 45,27 -20,7% -9,37 -44,5%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.671,12 1.696,06 -1,5% -24,95 +10,1%
Silber (Spot) 16,95 17,55 -3,4% -0,59 -5,0%
Platin (Spot) 863,90 894,85 -3,5% -30,95 -10,5%
Kupfer-Future 2,51 2,56 -2,1% -0,05 -10,5%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/ros/raz
(END) Dow Jones Newswires
March 09, 2020 13:09 ET (17:09 GMT)
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Boeing Co. | 147,58 | 1,21% | |
Diamondback Energy Inc | 166,82 | -0,30% | |
Marathon Oil Corp. | 27,20 | 7,94% |