15.01.2015 22:55:32
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MÄRKTE USA/Wall Street belastet schwachen Banken-Zahlen und SNB
Von Thomas Rossmann
Schwache Ergebnisse aus dem Finanzsektor haben am Donnerstag an der Wall Street für Abgaben gesorgt. Nach den eher mauen Ergebnissen von J.P.Morgan und Wells Fargo zur Wochenmitte blieben auch die Zahlen von Bank of America und der Citigroup hinter den Erwartungen zurück. Für einen Paukenschlag hatte auch die überraschende Ankündigung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) gesorgt, die Verteidigung ihres Franken-Mindestkurses aufzugeben. Seit September 2011 hatte die SNB mit Devisenmarktinterventionen versucht, eine zu starke Aufwertung des Franken zu verhindern.
Dies sorgte vor allem an den Devisenmärkten für heftige Bewegungen. Vor den Aussagen der SNB handelte der Euro zum Franken wie schon in den vergangenen Monaten knapp über der Marke von 1,20 Franken. Im Anschluss fiel der Euro in kurzer Zeit um fast 30 Prozent auf ein Allzeittief bei 0,8574 Franken, erholte sich aber im Anschluss wieder und notierte im späten US-Handel dann bei 1,00 Franken. Der Dollar machte insgesamt wieder etwas Boden gut, der Euro notierte im späten US-Geschäft bei 1,1616 Dollar.
Der Schritt der SNB wird am Markt als Beleg dafür gesehen, dass die EZB schon bald mit dem Aufkauf von Staatsanleihen beginnen wird. Damit dürfte der Euro noch stärker unter Abgabedruck geraten und die SNB müsste noch größere Anstrengungen vollziehen, den Frankenkurs gegen den Euro stabil zu halten.
Der Dow-Jones-Index verlor 0,6 Prozent auf 17.321 Punkte. Der S&P-500 gab um 0,9 Prozent auf 1.993 Punkte nach. Der Nasdaq-Composite fiel um 1,5 Prozent auf 4.571 Punkte. Der Umsatz ging auf 879 (Mittwoch: 928) Millionen Aktien zurück. An der NYSE kamen auf die 1.108 (1.253) Kursgewinner 2.064 (1.919) -verlierer, während 88 (95) Titel unverändert schlossen.
Ein uneinheitliches Bild gaben die US-Konjunkturdaten des Tages ab. Die Erzeugerpreise sind im Januar in der Kernrate kräftiger gestiegen als erwartet und der Empire State Index hat die Erwartungen klar übertroffen. Dagegen stieg die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe etwas stärker als erwartet. Auch der Philadelphia-Fed-Index ist im Januar überraschend deutlich zurückgefallen. "Unter dem Strich leicht positiv für Aktien", lautete dennoch das Fazit eines Händlers.
Mit den Verwerfungen durch die SNB-Entscheidung waren bei den Investoren vor allem sichere Häfen wie Anleihen und Gold gesucht. Der Preis für das Edelmetall stieg auf das höchste Niveau seit vier Monaten und notierte zum Settlement bei 1.264,80 Dollar je Feinunze. Ein Plus von 2,5 Prozent. "Wenn eine Notenbank einen unerwarteten Schritt vollzieht, dann erhöht dies die Unsicherheit und sorgt tendenziell für Umschichtungen in vermeintlich sichere Anlagen, wozu auch Gold zählt", sagte Analyst Adam Klopfenstein von Archer Financial Services.
Die Ölpreise blieben weiter hoch volatil, zeigten sich zum Settlement mit Abgaben. Im Fokus standen Aussagen der Opec. Diese rechnet für 2015 mit einer etwas deutlicher steigenden Ölnachfrage, die aber nicht vom Kartell selbst gedeckt werden dürfte. Die Nachfrage nach ihrem eigenen Öl veranschlagt die Opec denn auch niedriger als bisher. Das trieb US-Leichtöl der Sorte WTI zunächst deutlich nach oben. Ein wieder zulegender Dollar belastete aber dann das Sentiment und sorgte für kräftige Abgaben. Ein teurer Dollar macht Öl für Anleger aus anderen Währungsregionen unattraktiver. Ein Barrel der Sorte WTI reduzierte sich zum Settlement um 4,6 Prozent auf 46,25 Dollar je Barrel. Für Brent ging es um 2,1 Prozent auf 47,67 Dollar nach unten.
Auch der US-Anleihemarkt profitierte von der verstärkten Suche der Anleger nach Sicherheit im Anschluss an die überraschende SNB-Entscheidung. "Das die SNB nun das Handtuch geworfen hat, hat das Vertrauen der Investoren kräftig durchgeschüttelt", so Larry Milstein von R.W. Pressprich. "Die Schweizer ist als Wirtschaftsstandort zwar relativ klein, doch die psychologische Wirkung war wesentlich größer". Für die Renditen ging es bereits den fünften Handelstag in Folge abwärts. Die Rendite zehnjähriger US-Titel fiel um sechs Basispunkte auf 1,77 Prozent, den tiefsten Stand seit Mai 2013. Die Rendite des Longbond fiel bereits den zweiten Tag in Folge auf ein Rekordtief.
Bei den Einzelwerten standen erneut die Banken im Fokus. Hier sorgten Bank of America und Citigroup für die nächsten Enttäuschungen aus dem Sektor. Die Bank of America hat im Schlussquartal weniger verdient und eingenommen als im Vorjahr. Vor allem das Handelsgeschäft enttäuschte. Der Kurs reduzierte sich um 5,2 Prozent. Citigroup verloren 3,7 Prozent, hier belastete vor allem der Gewinneinbruch. Im Dow-Jones-Index waren J.P.Morgan mit einem Abschlag von 3,2 Prozent schwächster Wert. Goldman Sachs verloren 1,0 Prozent. Das Unternehmen wird am Freitag die Ergebnisse für das vierte Quartal vorlegen.
Die Papiere des Einzelhändlers Best Buy brachen nach einer schwachen Umsatzentwicklung um 14,1 Prozent ein. Das Unternehmen will als Reaktion die Ausgaben zur Ankurbelung des Geschäfts erhöhen. Die Blackberry-Aktie stürzte um 19,8 Prozent ab, nachdem bekannt wurde, dass Samsung offenbar doch keine Pläne hat, den strauchelnden Smartphonehersteller zu übernehmen. Ein entsprechender Bericht hatte der Aktie am Vortag zu einem Plus von fast 30 Prozent verholfen.
Ein kleines Plus von 0,4 Prozent verzeichneten dagegen Adobe Systems nach der Ankündigung, bis zu 2 Milliarden Dollar für ein neues Aktienrückkauf-Programm ausgeben zu wollen. Ein Kursdebakel von minus 54,7 Prozent erlebten eHealth. Der Krankenversicherer wartete mit einer drastischen Gewinnwarnung auf.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.320,71 -0,61 -106,38 S&P-500 1.992,67 -0,92 -18,60 Nasdaq-Comp. 4.570,82 -1,48 -68,50 Nasdaq-100 4.089,65 -1,36 -56,19Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-year 100 11/32 up 3/32 0,443% -4,9 Bp 7/8% 3-year 100 11/32 up 6/32 0,756% -6,9 Bp 1 5/8% 5-year 101 30/32 up 12/32 1,222% -8,1 Bp 2 1/8% 7-year 103 27/32 up 14/32 1,540% -6,6 Bp 2 1/4% 10-year 104 8/32 up 17/32 1,777% -6,0 Bp 3% 30-year 112 14/32 up 22/32 2,413% -4,2 Bp
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.20 Uhr Mi, 17.32 Uhr EUR/USD 1,1616 -1,35% 1,1775 1,1803 EUR/JPY 135,16 -2,50% 138,63 137,88 EUR/CHF 1,0095 -15,95% 1,2010 1,2010 USD/JPY 116,33 -1,19% 117,73 116,82 GBP/USD 1,5175 -0,27% 1,5215 1,5223 === Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@wsj.com
DJG/DJN/ros
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January 15, 2015 16:24 ET (21:24 GMT)
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Citigroup Inc Cert.Deposito Arg.Repr. 0.03333333333 Shs | 25 100,00 | -2,24% | |
EHealth IncShs | 5,45 | 2,64% |