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27.08.2013 23:10:30

MÄRKTE USA/Syrien und Schuldengrenze drücken Aktien ins Minus

Von Thomas Rossmann Die Sorge vor einem kurz bevorstehenden Militärschlag der USA in Syrien hat am Dienstag die Aktien an der Wall Street auf Talfahrt geschickt. Auch die näherrückende Schuldenobergrenze im Haushaltsstreit in den USA belastete das Sentiment. Dies trieb die Anleger in die vermeintlich sicheren Häfen Anleihen und Gold. Das Edelmetall kletterte auf den höchsten Stand seit drei Monaten und ließ die Marke von 1.400 Dollar deutlich hinter sich.

   Nach dem mutmaßlichen Einsatz chemischer Waffen in Syrien könnten die USA einem Medienbericht zufolge bereits am Donnerstag mit Luftangriffen starten. Das berichtete der US-Fernsehsender NBC unter Berufung auf Regierungskreise in Washington. Der mögliche Militäreinsatz in Syrien soll den Angaben zufolge auf drei Tage begrenzt bleiben. Die USA wollen demnach Syriens Machthaber Baschar al-Assad nicht stürzen, wegen des mutmaßlichen Giftgaseinsatzes aber eine klare Botschaft an Damaskus senden.

   Dazu kam noch das Schreckgespenst Schuldenobergrenze. Laut Finanzminister Jacob Lew wird Mitte Oktober die gesetzliche Schuldenobergrenze erreicht. In einem Brief forderte Lew die Republikaner auf, einer Anhebung des Limits zuzustimmen. Im Sommer 2011 hatte das Ringen um eine Anhebung die USA an den Rand der Zahlungsunfähigkeit gebracht.

   Mit diesen Entwicklungen ging es für den Dow-Jones-Index um 1,1 Prozent auf 14.776 Punkte nach unten. Der Index schloss auf dem niedrigsten Stand seit Ende Juni. Der S&P-500 verlor 1,6 Prozent auf 1.630 Punkte. Der Nasdaq-Composite verzeichnete einen Abschlag von 2,2 Prozent auf 3.579 Punkte. Der Umsatz stieg auf 0,68 (Montag: 0,54) Milliarden Aktien. Dabei kamen auf 620 (1.261) Kursgewinner 2.481 (1.800) -verlierer, unverändert schlossen 66 (110) Titel. Die Konjunkturdaten des Tages hatten keinen Einfluss auf das Geschehen. So legte der Index des Verbrauchervertrauens entgegen den Erwartungen zu. Der Case-Shiller-Hauspreisindex blieb dagegen hinter den Prognosen zurück.

   Am US-Anleihemarkt zogen die Notierungen an. Die Rendite zehnjähriger US-Treasuries fiel um sieben Basispunkte auf 2,72 Prozent. Eine mögliche baldige Intervention der USA in Syrien und die näherrückende Schuldenobergrenze haben zu verstärkten Umschichtungen in Anleihen geführt, hieß es von einem Händler. Auch eine solide Auktion zweijähriger Notes habe gestützt. Mit den Spekulationen über eine bevorstehende Reduzierung der Anleihekäufe durch die Fed hatten die Anleihen in den vergangenen Wochen deutlich nachgegeben, was im Gegenzug die Rendite erstmals seit Juli 2011 wieder über die Marke von 2,90 Prozent steigen ließ. Doch zuletzt hatten schwächere US-Daten wieder Zweifel an einer baldigen Reduzierung aufkommen lassen.

   Am Rohstoffmarkt zog der Ölpreis mit der Entwicklung in Syrien deutlich an und stieg zum Settlement auf den höchsten Stand seit 18 Monaten. Laut den Analysten von Barclays könnte der Konflikt größere Auswirkungen auf die Nachbarstaaten des Landes haben. Syrien ist zwar kein großer Ölproduzent, doch in der Nähe verlaufen sehr wichtige Seerouten wie der Suez-Kanal und Pipelines für den weltweiten Ölhandel. Sollte eine Intervention der USA in Syrien keine negativen Auswirkungen haben, dann könnte der Ölpreis auch schnell wieder fallen, sagte ein Teilnehmer. Zum Settlement stand für ein Barrel der Sorte WTI ein Plus von 2,9 Prozent auf 109,01 Dollar zu Buche.

   Der Goldpreis verzeichnete zum Settlement einen Aufschlag von 2,0 Prozent auf 1.420,20 Dollar je Feinunze. "In solch einem Umfeld ist der Goldpreis ein sehr gutes kurzfristiges Angstbarometer", so Stratege Adam Klopfenstein von Archer Financial Services. Die weiter bestehende Unsicherheit in Bezug auf die Entwicklungen in Syrien könnte den Goldpreis kurzfristig weiter antreiben, fügte der Teilnehmer hinzu. Zudem dürften die Verhandlungen um die Schuldenobergrenze das Edelmetall weiter stützen. "Immerhin droht hier erneut eine Fiskalklippe", fügte Analyst George Gero von RBC Capital Markets Global Futures hinzu.

   Am Devisenmarkt waren Fluchtwährungen wie der Yen bei den Investoren gefragt. Für einen Dollar wurden im späten US-Handel nur noch 97,08 Yen gezahlt. Am Montag waren es noch deutlich mehr als 98 Yen. Der Euro machte nach einem Rücksetzer gegenüber dem Dollar deutlich Boden gut und lag im späten Handel in New York bei 1,3391 Dollar. "Vermutlich waren es die Medienberichte über einen Raketenangriff auf Syrien schon morgen, die den Dollar belastet haben", sagte ein Beobachter.

   Am Aktienmarkt standen vor allem die Finanz- und Industriewerte unter Abgabedruck. Im Dow-Jones-Index waren die Aktien der Bank of America und Microsoft mit einem Minus von jeweils 2,6 Prozent die größten Verlierer. Für die Aktie von J.C.Penney ging es um 1,3 Prozent nach unten. Die von Bill Ackman geleitete Pershing Square Capital Management hat ihre gesamte Beteiligung von 39 Millionen Aktien an dem Einzelhändler auf den Markt geworfen. Ackman hatte sich Anfang des Monats aus dem Board von Penney zurückgezogen, nachdem es ihm nicht gelungen war, Änderungen im Management durchzusetzen.

   Dagegen fielen die Titel von Tiffany nach den Geschäftszahlen und dem Ausblick des Unternehmens um 1,0 Prozent. Der Edel-Juwelier hatte im zweiten Quartal überraschend gut abgeschnitten und sich für das laufende Jahr ehrgeizigere Ziele gesetzt. Allerdings hat die Tiffany-Aktie seit Jahresbeginn bereits um rund 40 Prozent zugelegt.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 14.776,13 -1,14 -170,33 S&P-500 1.630,48 -1,59 -26,30 Nasdaq-Comp. 3.578,52 -2,16 -79,05 Nasdaq-100 3.059,58 -2,02 -63,09

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 1/4% 2-year 99 25/32 up 1/32 0,360% -1,2 Bp 5/8% 3-Year 99 21/32 up 4/32 0,742% -3,8 Bp 1 3/8% 5-year 99 8/32 up 11/32 1,532% -7,1 Bp 2% 7-Year 99 3/32 up 18/32 2,144% -8,6 Bp 2 1/2% 10-year 98 2/32 up 23/32 2,722% -8,3 Bp 3 5/8% 30-year 98 18/32 up 1 12/32 3,705% -7,8 Bp

DEVISEN zuletzt '+/- % Di, 8.13 Uhr Mo, 17.35 Uhr EUR/USD 1,3391 0,23% 1,3361 1,3374 EUR/JPY 130,0031 -0,86% 131,1259 131,9452 EUR/CHF 1,2290 -0,21% 1,2316 1,2346 USD/JPY 97,0830 -1,10% 98,1600 98,6600 GBP/USD 1,5543 -0,14% 1,5565 1,5575 === Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@dowjones.com

DJG/DJN/ros (END) Dow Jones Newswires

   August 27, 2013 16:39 ET (20:39 GMT)

   Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 39 PM EDT 08-27-13

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