30.09.2013 22:57:31

MÄRKTE USA/Stillstand im Haushaltsstreit belastet die Wall Street

Von Thomas Rossmann Die Ungewissheit um eine Lösung des US-Haushaltsstreits hat zu Wochenbeginn die Kurse an der Wall Street belastet. Nur wenige Stunden vor Ende des Fiskaljahres 2013 zeichnete sich noch immer kein Kompromiss zwischen Demokraten und Republikanern ab. Sollte es nicht in letzter Minute doch noch zu einer Einigung kommen, dann müssen ab Dienstag US-Behörden geschlossen werden.

   Doch die Fronten schienen weiter verhärtet. Der demokratisch dominierte Senat lehnte einen Vorschlag der Republikaner ab: Eine Brückenfinanzierung bis Mitte Dezember, wenn die Gesundheitsreform um ein Jahr verschoben wird. US-Präsident Barack Obama forderte die Abgeordneten im Kongress auf, sich in letzter Minute doch noch auf eine Übergangslösung zu verständigen, will aber seine Gesundheitsreform nicht preisgeben.

   Aber auch aus Europa gab es mit der sich verschärfenden Regierungskrise in Italien schlechte Nachrichten. Dort haben die Minister aus Berlusconis Partei PdL die Regierung verlassen. Ministerpräsident Enrico Letta will nun am Mittwoch die Vertrauensfrage im Parlament stellen. Dazu kamen noch unerwartet schwache Daten zum verarbeitenden Gewerbe aus China.

   Der Dow-Jones-Index verlor mit dieser negativen Nachrichtenlage 0,8 Prozent auf 15.130 Punkte. Der S&P-500 gab um 0,6 Prozent nach und der Nasdaq-Composite reduzierte sich um 0,3 Prozent. Dennoch war der September für die Indizes insgesamt gesehen ein guter Monat, merkte ein Teilnehmer an. Zu Wochenbeginn wurden 0,87 (Freitag: 0,64) Milliarden Aktien umgesetzt. Auf die 1.237 (1.006) Kursgewinner kamen 1.830 (2.016) -verlierer, unverändert schlossen 94 (130) Titel.

   "Die meisten Teilnehmer haben sich mittlerweile damit abgefunden, dass es wohl nicht mehr zu einer Einigung in letzter Sekunde kommen wird", so ein Teilnehmer. "Die Hoffnung ist, dass es nur einen kurzfristigen Regierungsstillstand gibt und dies nicht nahtlos in die Diskussion um die Schuldenobergrenze übergeht", so Stratege Joseph Tanious von J.P. Morgan Funds. Sollte dies eintreten, dann könnte es ernstere Auswirkungen auf die US-Konjunktur und die Märkte haben.

   "Die Politik drängt die fundamentalen Daten derzeit in den Hintergrund", hieß es von Alan Gayle, Stratege von Ridge Worth Investments. Doch der große Blick des Marktes sei weiterhin auf die Konjunkturentwicklung in den USA gerichtet und da "könnte sich ein gutes Momentum für das vierte Quartal ergeben", sagte Gayle weiter.

   Weitere Hinweise auf die Verfassung der US-Wirtschaft könnten bereits in dieser Woche eine Reihe von Daten liefern. Neben dem ISM-Index für das verarbeitende und das nicht-verarbeitende Gewerbe steht hier vor allem der US-Arbeitsmarktbericht für September am Freitag im Blickpunkt. Ein besser als erwartet ausgefallener Einkaufsmanagerindex der Region Chicago stützte die Stimmung zu Wochenbeginn an der Wall Street dagegen nicht.

   Der Goldpreis profitierte nur kurzzeitig von der weiter anhaltenden Unsicherheit in Bezug auf den US-Haushaltsstreit. Nachdem er im asiatischen Handel bis auf 1.350 Dollar je Feinunze nach oben geschnellt war, legte er danach wieder den Rückwärtsgang ein. Zum Settlement stand dann ein Minus von 0,9 Prozent auf 1.327 Dollar zu Buche. Allerdings hat der Goldpreis das dritte Quartal mit einem Plus von 8 Prozent abgeschlossen. Es war das erste Quartal mit einem Gewinn seit einem Jahr.

   Auch der Ölpreis stand im Bann der Haushaltskrise, denn ein Stopp von Bundesausgaben würde sich unmittelbar negativ auf die Wirtschaft in den USA auswirken. Darunter litt der konjunkturabhängige Ölpreis. Zum Settlement rutschte der Preis für ein Barrel der Sorte WTI mit 102,33 Dollar auf den niedrigsten Stand seit fast drei Monaten. Ein Minus von 0,5 Prozent gegenüber Freitag. Allerdings holte der Ölpreis einen Teil seiner Verluste im späten Verlauf wieder auf.

   Der Greenback gab mit den negativen Aussichten für die US-Politik gegenüber Yen, Pfund Sterling und Franken nach. Der Euro notierte im späten US-Handel bei 1,3528 Dollar. Hier stützte auch ein Medienberichten, wonach mehrere PdL-Parlamentarier die Partei verlassen wollen, um ein Aus der Regierung Letta in Italien zu verhindern.

   Die US-Anleihen zeigten sich mit einer kaum veränderten Tendenz. Ein Händler sprach vor dem Hintergrund des ungelösten US-Haushaltsstreits von einem ruhigen Handel bei sehr niedrigen Umsätzen. Viele Investoren hätten sich bereits im Vorfeld positioniert, sagte ein Teilnehmer. Die Rendite der zehnjährigen Papiere fiel um einen Basispunkt auf 2,61 Prozent.

   Am Aktienmarkt fielen die Aktien von J.C. Penney um weitere 2,7 Prozent und setzten damit ihre Abwärtstendenz fort. Der Kurs war in der Vorwoche eingebrochen, nachdem der Einzelhändler eine Kapitalmaßnahme bekannt gegeben hatte. Dabei wurden 84 Millionen Aktien verkauft, das entspricht beim Schlusskurs vom Freitag einem Volumen von rund 760 Millionen Dollar.

   Die Apple-Aktie stand ebenfalls unter Abgabedruck und verlor 1,2 Prozent. Das deutsche Bundespatentgericht hat ein Patent des US-Konzerns über einen Bildschirm-Effekt beim Benutzen der Fotogalerie für nichtig geklärt. Das entschied das Gericht nach eigenen Angaben vom Montag bereits am Donnerstag nach Klagen der Apple-Konkurrenten Motorola und Samsung.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 15.129,67 -0,84 -128,57 S&P-500 1.681,55 -0,60 -10,20 Nasdaq-Comp. 3.771,48 -0,27 -10,12 Nasdaq-100 3.218,20 -0,37 -12,11

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 1/4% 2-year 99 27/32 up 1/32 0,325% -0,7 Bp 7/8% 3-Year 100 24/32 up 1/32 0,621% -1,2 Bp 1 3/8% 5-year 99 30/32 up 1/32 1,390% -0,6 Bp 2% 7-Year 99 29/32 up 1/32 2,014% -0,5 Bp 2 1/2% 10-year 99 1/32 up 2/32 2,614% -0,6 Bp 3 5/8% 30-year 98 31/32 dn 1/32 3,683% +0,1 Bp

DEVISEN zuletzt '+/- % Fr, 8.19 Uhr Fr, 17.30 Uhr EUR/USD 1,3528 0,35% 1,3481 1,3542 EUR/JPY 132,9301 0,78% 131,9049 133,1304 EUR/CHF 1,2234 0,14% 1,2217 1,2246 USD/JPY 98,2750 0,47% 97,8180 98,3260 GBP/USD 1,6190 0,28% 1,6145 1,6132 === Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@dowjones.com

DJG/DJN/ros (END) Dow Jones Newswires

   September 30, 2013 16:25 ET (20:25 GMT)

   Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 25 PM EDT 09-30-13

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!