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05.03.2018 14:56:45

MÄRKTE USA/Sorgen vor Handelskrieg belasten die Wall Street weiter

Von Thomas Rossmann

NEW YORK (Dow Jones)--Die anhaltenden Befürchtungen eines möglichen Handelskriegs zwischen den USA und seinen wichtigsten Partnern dürften auch am Montag auf die Stimmung an der Wall Street drücken. Der Future auf den S&P-500 deutet aktuell auf eine etwas leichtere Eröffnung am Kassamarkt hin.

Zwar konnten sich die Indizes am Freitag von ihren Tagestiefs erholen und schafften auch mehrheitlich den Sprung ins Plus, doch mittlerweile hat US-Präsident Donald Trump neue Drohungen geäußert. Diesmal könnten mögliche Strafzölle die europäischen Automobilhersteller treffen. Eine weitere Verschärfung der Rhetorik aus den USA ist nicht auszuschließen. Zudem hat Trump die geplanten Zölle auf Stahl und Aluminium mit den Verhandlungen zu einem neuen Nafta-Abkommen verknüpft und damit den Druck auf Kanada und Mexiko erhöht.

Die Wall Street könnte somit nahtlos an die jüngsten Wochenverluste anknüpfen. In der Vorwoche war es für den Dow-Jones-Index um 3 Prozent nach unten gegangen, der S&P-500 reduzierte sich um 2 Prozent und der Nasdaq-Composite verlor 1,1 Prozent.

"Die Geschichte hat gezeigt, dass es in Zeiten des Protektionismus nicht gerade gut für die Investoren lief, und US-Präsident Trump dürfte sich eher zurücklehnen, als seine Drohungen wieder zurückzuziehen", so Strategin Rebecca O'Keeffe von Interactive Investor. "Jedes global tätige Unternehmen könnte sofort und erheblich darunter leiden, wenn seine wichtigsten Produkte plötzlich mit Strafzöllen belegt werden." Daher seien die Abwärtsrisiken deutlich erhöht, und es werde schwierig, Sektoren oder auch Unternehmen zu finden, die ein sicherer Hafen gegenüber solchen Risiken seien.

Blicke auch nach Italien gerichtet

Dazu kommt die Parlamentswahl in Italien vom Wochenende. Hier sind Populisten, Euroskeptiker und rechtsextreme Parteien die Gewinner. Mit dem Wahlergebnis zeichnet sich wie erwartet eine schwierige Regierungsbildung ab. Zwar sei ein unklarer Wahlausgang erwartet worden, doch sei die Stimmenverteilung deutlich marktunfreundlicher ausgefallen als es die Umfragen zuvor suggeriert hätten, so Ökonom Giovanni Zanni von der Credit Suisse. Ein Bündnis der zentristischen Kräfte sei nun mathematisch unmöglich.

Ob vor diesem Hintergrund die anstehenden US-Konjunkturdaten Einfluss auf das Geschehen haben werden bleibt abzuwarten. Nach der Startglocke wird der Markit-Einkaufsmangerindex für den Service-Bereich in zweiter Lesung für Februar veröffentlicht. Dazu kommt der ISM-Index für das nicht-verarbeitende Gewerbe, ebenfalls für Februar.

Dollar bleibt weiter unter Druck

Der Dollar zeigt sich tendenziell weiter schwach. Der Euro liegt mit aktuell 1,2307 Dollar in etwa auf dem Niveau vom späten Freitagabend. Zwischenzeitlich machte die Gemeinschaftswährung einen Satz bis auf 1,2350 Dollar, mit der Zustimmung der SPD zur Fortsetzung einer großen Koalition in Deutschland. Mit dem Ausgang der Parlamentswahl in Italien büßte der Euro allerdings wieder etwas an Boden ein.

Für den Kurs des Euro zum Dollar ist der Protektionismus der USA wichtiger als die politischen Ereignisse in Europa, so die Auffassung mehrerer Analysten, darunter Societe Generale und ING. Der Preis für "Make America Great Again" sei eine Abwertung des Dollar von bislang 13 Prozent, so die Societe Generale und fügt hinzu, dass der Dollar noch weiter zurückfallen werde, wenn US-Präsident Trump in dieser Woche das geplante Zollgesetz unterschreibe. Die ING ist wegen der geplanten Strafzölle für den Euro leicht bullish gestimmt und sieht die Gemeinschaftswährung in dieser Woche zwischen 1,22 und 1,2450 Dollar.

Wenig verändert zeigen sich die Ölpreise und geben damit zwischenzeitliche Gewinne wieder ab. Grund für die kleine Zwischenerholung nach den jüngsten Abgaben waren Meldungen aus Libyen, wonach sich die Produktion des Landes um 380.000 Barrel reduziert habe. "Die Produktion ist allerdings sehr schwankungsanfällig", merkt Rohstoff-Analyst Giovanni Staunovo von UBS Wealth Management an. Die Lage in dem Land sei weiterhin sehr unsicher.

Dominierend bleiben die Sorgen um die weitere US-Ölförderung. Die IEA geht davon aus, dass die USA bis 2023 der größte Öl-Förderer werden, mit einem Ausstoß von 12,1 Millionen Barrel, rund 2 Millionen Barrel als derzeit. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI steigt um 0,1 Prozent auf 61,34 Dollar. Für Brent werden 64,42 Dollar aufgerufen, ein leichter Aufschlag von 0,1 Prozent.

Der Goldpreis kann seine jüngsten Gewinne behaupten. Der weiter schwache Dollar und die Sorgen vor einem Handelskrieg stützen das Sentiment, so ein Teilnehmer. Der Preis für die Feinunze zeigt sich wenig verändert bei 1.323 Dollar.

Von der Suche nach Sicherheit profitieren auch die US-Anleihen. Die Rendite zehnjähriger Titel fällt um 3 Basispunkte auf 2,83 Prozent.

US-Regierung blockiert Qualcomm-Übernahme durch Broadcom

Die geplante Übernahme von Qualcomm durch Broadcom zieht sich weiter in die Länge. Die US-Regierung hat den Chipkonzern Qualcomm angewiesen, seine für Dienstag angesetzte Hauptversammlung um 30 Tage zu verschieben. Washington braucht mehr Zeit, um das 117 Milliarden Dollar schwere Übernahmeangebot des Konkurrenten Broadcom für Qualcomm zu prüfen.

Eine solche Intervention der Regierung ist allerdings höchst ungewöhnlich. Bislang hat Qualcomm das Übernahmeangebot der in Singapur ansässigen Broadcom zurückgewiesen. Broadcom hat sich deshalb in einer feindlichen Offerte direkt an die Anteilseigner gewandt. Für die Aktie von Qualcomm geht es vorbörslich um 1,6 Prozent nach unten. Broadcom verlieren 0,2 Prozent.

Die Aktie von IPG Photonics wird in den S&P-500 aufsteigen. Sie ersetzt dort mit Handelsbeginn am 7. März Scripps Networks, die wegen der Übernahme durch Discovery Communications den Index verlassen müssen. Die Aktien von Discovery Communications steigen um 1,1 Prozent, Die Papiere von IPG Photonics verlieren 0,2 Prozent.

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US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,21 -3,6 2,25 101,1

5 Jahre 2,59 -3,4 2,63 66,9

7 Jahre 2,75 -3,8 2,79 50,5

10 Jahre 2,83 -2,7 2,86 39,0

30 Jahre 3,12 -1,9 3,14 5,1

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:44 Fr, 17.11 Uhr % YTD

EUR/USD 1,2307 -0,33% 1,2293 1,2308 +2,4%

EUR/JPY 130,01 -0,33% 129,49 129,78 -3,9%

EUR/CHF 1,1546 -0,19% 1,1519 1,1543 -1,4%

EUR/GBP 0,8911 -0,39% 0,8918 1,1187 +0,2%

USD/JPY 105,64 +0,02% 105,35 105,45 -6,2%

GBP/USD 1,3811 +0,04% 1,3782 1,3768 +2,2%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 61,34 61,25 +0,1% 0,09 +1,6%

Brent/ICE 64,42 64,37 +0,1% 0,05 -2,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.322,73 1.322,70 +0,0% +0,03 +1,5%

Silber (Spot) 16,47 16,52 -0,3% -0,05 -2,8%

Platin (Spot) 960,15 965,75 -0,6% -5,60 +3,3%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/ros/smh

(END) Dow Jones Newswires

March 05, 2018 08:56 ET (13:56 GMT)

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